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Sturz Der Engel

Titel: Sturz Der Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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bewegte. Niemand außer Ayrlyn. Er lächelte unsicher, aber das Lächeln verschwand sofort wieder, als er auf der Straße Stiefel hörte.
    »Wann wird die Schmiede denn in Betrieb genommen?«, fragte Fierral, während sie zwischen die unfertigen Mauern trat.
    Nylan sah sich um und versuchte, eine Schätzung abzugeben. »Eine Weile wird es noch dauern«, sagte er schließlich. »Wir haben erst die Hälfte der Wände fertig. Der Schmiedeofen selbst …« Er schüttelte den Kopf.
    Die Anführerin der Garde runzelte die Stirn.
    »Was ist?«
    »Wir haben nicht so lange Zeit. Die Schwerter, die du geschmiedet hast, sind zugeteilt. Bogen hatten wir von Anfang an nicht genug. Und es kommen immer mehr Frauen. Sie haben nicht annähernd die gleiche Ausbildung wie die einheimischen Bewaffneten. Das gilt auch für die meisten von uns, aber wir bemühen uns.« Fierral strich sich mit der Hand durch das kurz geschnittene, flammend rote Haar. »Die einzige Chance, die wir haben, sind deine Waffen.«
    »Aber ihr braucht mehr davon?«, fragte der Ingenieur.
    »Wir brauchen von allem mehr als wir haben. Pfeilspitzen stehen an erster Stelle. Der verdammte Gerlich – er ist heute morgen mit gut und gerne fünfzig Pfeilen auf die Jagd gegangen. Jetzt können wir sehen, wie wir mit dem kümmerlichen Rest zurechtkommen.«
    Nylan schürzte die Lippen. Gerlich schon wieder. Was hatte der Mann nur vor?
    »Nylan …«, sagte Fierral leise. »Brauchst du wirklich eine Schmiede, die so gebaut ist wie der Turm? So lange können wir nicht warten, weil die Einheimischen uns nicht so viel Zeit lassen werden.«
    Nylan sah sich wieder um. »Ich kann in ein paar Tagen eine Schmiede aufbauen, die halbwegs funktioniert, und eine Art Blasebalg konstruieren. Und du musst mir helfen, Holzkohle herzustellen. Ohne Kohle oder Holzkohle kann man keine Schmiede betreiben.«
    »Wenn es nötig ist, werde ich helfen.« Fierral blickte zum Übungsgelände am Turm. »Ich bin nur die Anführerin der Garde. Mehr werde ich nie sein, im Gegensatz zu dir und der Marschallin. Aber die Wächterinnen, die Frauen, sie brauchen die Waffen.«
    Nylan wurde klar, dass Fierral ihn beinahe angefleht hatte. Wie er selbst behielt sie ihre Zweifel, Ängste und Sorgen lieber für sich.
    »Ich werde mich bemühen«, versprach er ihr.
    »Danke.«
    Nylan gestattete sich erst ein Seufzen, als sie schon auf halbem Weg zum Übungsgelände war.

 
LXXXVII
     
    D ie Späher reiten als Vorhut fast eine Meile vor der Streitmacht, die unter dem purpurnen Banner von Lornth marschiert. Den Kavalleristen folgt eine weitaus größere Truppe von Fußsoldaten. Rekruten sind es und Berufssöldner aus Carpa, Lornth und sogar aus Spidlar und Lydiar.
    Auf der Straße, die an den Stromschnellen vorbei führt, nähert sich das Heer einer Furt, hinter der die Handelsstraße sich verzweigt. Weniger als eine Meile unterhalb der Stromschnellen fließen der größere und der kleinere Seitenarm zusammen. Wieder eine Meile dahinter liegt die Furt und dahinter strömt der Fluss ruhig und tief nach Norden, nach Rulyarth. Östlich der Furt teilt sich dann auch die Straße. Der linke Weg folgt dem Hauptstrom, der rechte windet sich gemächlich die Hügel hinauf bis zum westlichen Arm des Flusses Arma, dem er bis nach Armat, der Hauptstadt Suthyas, folgt.
    Wenn er sich anstrengt, kann Sillek unten in der Ebene die Äcker ausmachen. Im Nordwesten sind die Hügel zu erkennen, durch die sich die Straße zieht und wo der Fluss von Stromschnellen unterbrochen wird. Die Felder sind von hellerem Grün als die Äcker in Lornth, die Hälfte des Bodens ist sogar noch braun, weil die Pflanzen hier noch nicht so früh im Jahr sprießen.
    Der Ostwind weht hin und wieder Tropfen von den Stromschnellen über die Straße. Mehr als einmal schaut Sillek überrascht zum klaren Himmel hinauf, bevor er den Kopf dem dumpf tosenden Fluss zuwendet.
    Rechts neben Sillek reitet Ser Gethen. Hinter ihnen, links und rechts von Bewaffneten mit harten Gesichtern umgeben, folgen Terek und Jissek.
    »Fornal ist nur sehr ungern in Gethenhain geblieben«, erklärt Gethen.
    »Einer, dem wir vertrauen können, musste daheim bleiben«, antwortet Sillek leichthin.
    »Sprecht mir nur nicht zu laut von Vertrauen zu den Daheimgebliebenen, Fürst Sillek. Die Soldaten könnten annehmen, dass ein solcher Gedanke die Möglichkeit eines Fehlschlags in sich birgt.« Gethen lacht. »Nennt es die Vorsicht des alten Mannes.«
    »Ihr seid wirklich nicht alt zu nennen

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