Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Sturz der Titanen

Titel: Sturz der Titanen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Follett
Vom Netzwerk:
Offensichtlich hatte er nicht damit gerechnet, dass diese Sache an die Öffentlichkeit dringen könnte.
    »Genug jetzt!«, rief Fitz laut und zornig.
    Sehr gut, freute sich Billy. Den hab ich schön auf die Palme gebracht.
    Fitz fuhr fort: »Legen Sie bitte das Beweismaterial vor, Captain Murray.«
    Murray öffnete eine Akte und zog ein Blatt Papier heraus. Billy erkannte seine eigene Handschrift. Wie erwartet war es einer seiner Briefe an Ethel.
    Murray zeigte ihm das Schreiben und fragte: »Haben Sie diesen Brief geschrieben?«
    »Wie kommt dieses Schreiben in Ihren Besitz, Captain Murray?«, fragte Billy.
    »Beantworten Sie die Frage!«, brüllte Fitz.
    »Sie sind in Eton zur Schule gegangen, nicht wahr, Captain?«, fragte Billy. »Ein Gentleman würde niemals fremde Post lesen, das hat man uns jedenfalls gesagt. Soweit ich weiß, hat nur ein Militärzensor das Recht, Feldpost zu lesen. Daher nehme ich an, dass der Brief Ihnen vom Militärzensor übergeben wurde.« Er verstummte, wartete ab. Doch wie erwartet war Murray nicht willens, die Frage zu beantworten. Billy fuhr fort: »Oder ist der Brief widerrechtlich in Ihre Hände geraten?«
    Murray wiederholte: »Haben Sie diesen Brief geschrieben?«
    »Wenn er widerrechtlich in Ihre Hände gelangt ist, darf er vor Gericht nicht verwendet werden. Ich glaube, so würde ein Anwalt sich ausdrücken. Hier gibt es aber keine Anwälte. Deshalb ist das Ganze ein Femegericht.«
    »Haben Sie diesen Brief geschrieben?«
    »Diese Frage beantworte ich, sobald Sie mir gesagt haben, wie er in Ihre Hände gelangt ist.«
    »Sie können wegen Missachtung des Gerichts bestraft werden«, sagte Fitz. »Das ist Ihnen doch klar?«
    Mir droht bereits die Todesstrafe, dachte Billy. Wie blöd muss Fitzherbert sein, wenn er glaubt, mir noch drohen zu können! Doch er sagte: »Ich verteidige mich, indem ich auf Verfahrensmängel hinweise, und auf die Widerrechtlichkeit der Anklage. Wollen Sie mir das verbieten … Sir?«
    Murray gab es auf. »Der Brief trägt als Absender den Namen von Sergeant Billy Williams. Wenn der Angeklagte behaupten will, ihn nicht geschrieben zu haben, sollte er es jetzt sagen.«
    Billy schwieg.
    »Der Brief ist eine verschlüsselte Nachricht«, fuhr Murray fort. »Er kann decodiert werden, indem man jedes dritte Wort liest sowie die Anfangsbuchstaben von Lied- und Filmtiteln.« Murray reichte Evans den Brief. »Sehen Sie sich bitte an, was da nach der Entschlüsselung steht.«
    Billys Brief beschrieb die Unfähigkeit des Koltschak-Regimes und legte dar, wie es trotz seines Goldvermögens das Personal der Transsibirischen Eisenbahn nicht bezahlte, sodass es ständig Nachschub- und Transportprobleme gab. Er berichtete außerdem detailliert über die Hilfe, die die britischen Truppen zu leisten versuchten. Dieses Wissen wurde der britischen Öffentlichkeit vorenthalten, die das Heer bezahlte und deren Söhne ihr Leben riskierten.
    Murray fragte Billy: »Streiten Sie ab, diese Nachricht gesendet zu haben?«
    »Zu widerrechtlich erlangtem Beweismaterial kann ich keine Aussage machen.«
    »Die Adressatin, E. Williams, ist Mrs. Ethel Leckwith, Anführerin der ›Hände-weg-von-Russland‹-Kampagne, nicht wahr?«
    »Zu widerrechtlich erlangtem Beweismaterial kann ich keine Aussage machen.«
    »Haben Sie ihr vorher schon verschlüsselte Briefe geschickt?«
    Billy gab keine Antwort.
    »Und hat sie die Informationen, die Sie ihr übermittelt haben, dazu benutzt, feindselige Zeitungsartikel zu verfassen, die dem Ansehen des britischen Heeres schaden und den Erfolg unser hiesigen Operation gefährden?«
    »Ganz sicher nicht«, erwiderte Billy. »Dem Ansehen der Army schaden die, die uns ohne Wissen oder Zustimmung des Parlaments auf einen geheimen, unrechtmäßigen Einsatz geschickt haben. Die ›Hände-weg-von-Russland‹-Kampagne ist der erste notwendige Schritt, uns wieder in unsere angestammte Rolle als Verteidiger Großbritanniens zurückzuführen, statt die Privatarmee einer kleinen Verschwörung rechtsgerichteter Generäle und Politiker zu sein.«
    Fitz’ ebenmäßiges Gesicht war rot vor Wut. Billy sah es mit tiefer Befriedigung. »Ich glaube, wir haben genug gehört«, sagte Fitz. »Das Gericht wird nun über das Urteil beraten.« Murray murmelte etwas, und Fitz sagte: »Ach ja. Hat der Angeklagte noch etwas zu sagen?«
    Billy erhob sich. »Als meinen ersten Zeugen rufe ich Colonel the Earl Fitzherbert auf.«
    »Machen Sie sich nicht lächerlich«, sagte Fitz.
    »Ich

Weitere Kostenlose Bücher