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Sturz ins Glück

Sturz ins Glück

Titel: Sturz ins Glück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Witemeyer
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führte sie Saba den Gang entlang. Die Hufe der Stute klickten dumpf auf dem Holzboden und zogen die Aufmerksamkeit der anderen Bewohner auf sich. Viele Köpfe schoben sich über die Boxentüren und beobachteten die Neuankömmlinge. Adelaides geschultes Auge erkannte zwei Thoroughbreds, die mit Quarter Horses gekreuzt zu sein schienen, zwei Zugtiere und sogar ein Pony – das mit Sicherheit der kleinen Prinzessin des Schlosses gehörte.
    „Da sind wir, Mädchen.“ Adelaide fand eine unbenutzte Box nahe der Rückwand des Stalles und führte Saba hinein. Sie kontrollierte das Heu im Futtertrog und griff nach einem kleinen Eimer. „Ich hole dir frisches Wasser und schaue, ob ich dir auch ein bisschen Hafer besorgen kann.“
    Als sie mit dem vollen Wassereimer zurückkam, sah sie am Ende des Ganges eine große Futtertonne. Sie warf einen Blick hinein, als sie plötzlich Männerstimmen hörte, die sich näherten.
    „Esmeralda hat endlich gelammt, Miguel. Zwillinge.“
    „Ah. Muy bien, señor.“
    „Haben Sie ein Auge auf sie. Sie scheint nicht allzu glücklich über die beiden Nervensägen zu sein. Vielleicht müssen Sie sie anbinden, damit sie ihren Nachwuchs säugen lässt.“
    „Sí. Ich achte auf sie, patrón . Sie sollten sich für Ihre Gäste umkleiden.“
    Patrón? Der erste Mann hatte tatsächlich mit englischem Akzent gesprochen. Würde sie jetzt Mr Westcott kennenlernen? Adelaides Herzschlag beschleunigte sich. Sie hatte noch keine Gelegenheit gehabt, sich frisch zu machen. Das war typisch. Die echten Ladys waren im Haus und erwarteten ihn dort, während sie sich im Stall herumtrieb. Hoffentlich war sie nicht in einen Pferdeapfel getreten. Nichts war schlimmer, als seinem zukünftigen Arbeitgeber stinkend gegenüberzutreten. Ihr Haar saß mit Sicherheit auch nicht mehr so, wie es sollte. Warum war sie nicht einfach mit Mr Bevin ins Haus gegangen?
    Sie stand regungslos da und lauschte. Außer Schritten, die sich vom Stall entfernten, hörte sie nichts mehr. Vielleicht würde sie ungesehen aus dieser Sache entkommen. Sie verharrte noch einen kurzen Augenblick, da sie nicht sicher war, ob sie die Schritte von einer oder von zwei Personen gehört hatte. Als alles still blieb, atmete sie erleichtert durch. Jetzt wollte sie sich so schnell wie möglich um Saba kümmern und dann ins Haus eilen. Adelaide nahm sich eine Kelle von der Wand und hob den schweren Holzdeckel von der Futtertonne.
    Die Tonne enthielt zwar Hafer, war aber so gut wie leer. Adelaide musste sich weit über den Rand beugen, um überhaupt in die Nähe der Körner zu kommen. Der Rand der Tonne drückte ihr unangenehm in den Bauch, als sie sich immer länger streckte. Schließlich stand sie nur noch auf den Zehenspitzen, erreichte aber endlich den Boden. Die Kelle kratzte über den Boden, während sie den Hafer zusammenschob. Das musste reichen. Sie konnte hier nicht länger ihren Allerwertesten in die Luft recken.
    „Kann ich Ihnen meine Hilfe anbieten?“
    Die tiefe männliche Stimme mit dem britischen Akzent erschreckte Adelaide so sehr, dass sie erschrocken auffuhr. In der Hektik verlor sie das Gleichgewicht und musste mit den Armen rudern, um nicht umzufallen. Dabei verteilte sie den gesamten Hafer aus der Kelle auf dem Mann, der nur Gideon Westcott sein konnte.
    Sein blaues Hemd war offenbar noch schweißfeucht von seiner Arbeit, denn die Futterkörner blieben allesamt an ihm kleben. Furcht zog Adelaides Magen zusammen.
    „Es tut mir leid, Sir.“ Sie sprang nach vorne, um die Körner von ihm abzuklopfen, doch nach der ersten Berührung waren ihre Hände genauso krümelig wie sein Hemd. Da sie nicht wusste, was sie sonst tun sollte, trat sie einen Schritt zurück und versuchte, sich zu erklären.
    „Ich wollte meiner Stute Hafer geben, aber die Tonne war fast leer und ich bin so klein, dass ich nicht bis zum Boden gelangen konnte … da musste ich mich so weit über den Rand lehnen, aber dann kamen Sie und haben mich erschreckt … der Hafer hat Sie völlig … Ich … Es tut mir leid.“
    Der arme Mann war wie zur Salzsäule erstarrt. Er trug einfache Arbeitskleidung wie jeder andere Farmer in Texas. Sein kräftiger Körperbau bewies, dass er viel mehr ein Arbeiter, kein englischer Dandy war. Es war völlig anders, als Adelaide es erwartet hatte. Da sie sich nichts sehnlicher wünschte, als sich in Luft auflösen zu können, drückte sie ihm schnell die Kelle und den Wassereimer in die Hände.
    „Wenn Sie sich bitte darum kümmern

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