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Sturz ins Glück

Sturz ins Glück

Titel: Sturz ins Glück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Witemeyer
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würden, dass meine Stute Wasser und Hafer bekommt …?“
    Damit floh sie und betete inständig, dass der Schock dafür sorgen würde, dass er sie bei ihrer nächsten Begegnung nicht erkannte. Westcott Cottage hatte ganz offensichtlich einen gut aussehenden Traumprinzen – und sie hatte ihn gerade paniert wie eine Hähnchenkeule, die Kurs auf eine Bratpfanne nahm.

Kapitel 4
    Gideon schlüpfte in seinen Stresemann und zog die Manschetten seines Hemdes bis über den Bund der anthrazitfarbenen Ärmel hinaus, wie es die Mode vorschrieb. Während er seine seidene Krawatte glatt strich, wanderten seine Gedanken zurück in den Stall. Er konnte das Bild der duftigen Unterröcke und des gelben Stoffes einfach nicht vergessen. Schließlich kam es nicht jeden Tag vor, dass man eine Frau kopfüber in seiner Futtertonne fand.
    Sie war ein wahrer Winzling mit dickem, dunkelbraunem Haar, das sich widerspenstig aus der Frisur zu lösen schien und mit braunen Augen, in denen das Leben funkelte … und ein leichter Anflug von Panik. Er gluckste belustigt. Zweifellos war sie eine der Kandidatinnen, die Bevin aus Fort Worth mitgebracht hatte. Wenn ihn nicht alles täuschte, hatte er an ihrer schockierten Reaktion ablesen können, dass sie in dem gleichen Moment, als sie ihn mit Hafer überschüttet hatte, erkannt hatte, wer er war. Er konnte es kaum erwarten, ihre Reaktion zu sehen, wenn er die Bewerberinnen in der Halle empfing.
    Natürlich hoffte er, dass die anderen Kandidatinnen ein wenig erfahrener waren. Das Mädchen aus dem Stall hatte ausgesehen, als wäre sie selbst kaum dem Klassenzimmer entwachsen. Welche Erfahrungen konnte sie in ihrem kurzen Leben schon gesammelt haben? Isabella brauchte keine Spielgefährtin, sie brauchte eine Respektsperson, die sich schon mit vielen Kindern und den damit verbundenen Aufgaben auseinandergesetzt hatte. Eine kompetente, engagierte, gelassene Lehrerin. Das Mädchen in Gelb mochte aufgeweckt sein – und man würde sie ohne Zweifel hervorragend necken können – aber wenn er ihren Auftritt von vorhin beurteilen müsste, würde er Gelassenheit nicht zu ihren vorrangigen Eigenschaften zählen.
    Bevor Gideon die Treppe nach unten ging, blieb er vor Isabellas Zimmer stehen. Sie saß auf dem breiten Sofa und war umgeben von einer Stadt aus Holzklötzen, in der angemalte Eisenmänner und -frauen, -pferde und -hunde ihrem Tagwerk nachgingen. Zwei der Figuren schienen sich zu unterhalten. Isabella bewegte sie hin und her, während sich ihr eigenes Gesicht vor Emotionen verzog. Sie war in einen Dialog vertieft, den nur sie hören konnte.
    Er betrat den Raum und hockte sich vor sie, peinlich genau darauf bedacht, dass er keinen der Holzklötze umstieß. Sie sah ihn an, wobei der Ansatz eines Lächelns ihre Lippen umspielte. Sein Herz zog sich zusammen. Er war dankbar, dass seine Anwesenheit sie immer noch glücklich machte, doch froh konnte er erst wieder sein, wenn er wieder die alte Isabella vor sich hätte – lachend und jauchzend. Gott, schenk mir die Weisheit, die richtige Person auszusuchen, um diese schwere Aufgabe zu übernehmen.
    „Ich bin auf dem Weg nach unten, um die Damen kennenzulernen, die Mr Bevin mitgebracht hat. Willst du mitkommen?“
    Sie zuckte zurück, doch Gideon streckte ihr die Hand entgegen.
    „Denk daran, dass ich mich auf deine Hilfe verlasse, um die beste Kandidatin zu finden.“
    Sie legte ihre Finger vorsichtig auf seine Handfläche und er half ihr auf die Beine. Sie nutzte seinen Arm als Stütze, als sie vorsichtig über die Mauern des Dorfes um sie herum kletterte. Als sie die Tür fast erreicht hatten, riss sie sich plötzlich los und schoss auf ihr Bett zu, wo sie sich eine Puppe schnappte und sie fest an sich presste. Die Puppe war ein Geschenk ihrer Mutter gewesen und Isabella liebte sie heiß und innig, deshalb hatte Gideon auch nichts dagegen, dass sie sie mit hinunternahm.
    „Bereit?“, fragte er, als sie zurück an seine Seite gekommen war.
    Sie nickte. Gemeinsam gingen sie die Treppe hinunter. Die Tür zur Empfangshalle stand offen. Ohne stehen zu bleiben, führte Gideon seine Tochter hinein. Er befürchtete, dass jedes Zögern seinerseits sich negativ auf das Mädchen an seiner Seite auswirken könnte. Wenn man Schafe trieb, war es auch am besten, energisch voranzugehen und erst aufzuhören, wenn sich alle sicher im Gatter befanden. Ansonsten riskierte man ungeahnte Schwierigkeiten.
    „Westcott! Endlich bist du da.“ James Bevin trat mit einem

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