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Sturz ins Glück

Sturz ins Glück

Titel: Sturz ins Glück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Witemeyer
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Korsett so zu richten, dass sie sich nicht entblößte. Schließlich verbarg sie sich hinter einem Holzpfosten. Ihre offensichtliche Scham ließ seinen Zorn wieder wachsen. Er warf den Scherer herum und bog ihm die Arme auf den Rücken.
    „Ich kümmere mich um Miss Proctor. Übergeben Sie dieses Stück Dreck dem Sheriff.“ Gideon schubste den Mann in Richtung seines Vorarbeiters. Miguel übernahm ihn mit festem Griff.
    „Sí, patrón. Ich bringe ihn in die Stadt. Aber ich werde auch mit Ramirez reden.“ Miguel presste dem Arbeiter die Arme so stark auf den Rücken, dass der laut aufstöhnte. „Nach dem, was passiert ist, wird el capitán diesen Abschaum aus der Truppe schmeißen und dafür sorgen, dass er nie wieder irgendwo Arbeit findet.“
    „Gut.“
    Miguel zerrte den Mann aus dem Stall und übergoss ihn mit einer Tirade aus spanischen Schimpfworten, von denen Gideon weniger als die Hälfte verstand.
    Nachdem Miguel den Stall verlassen hatte, wandte sich Gideon suchend um. Adelaide stand nicht länger hinter dem Balken, wo sie sich versteckt hatte. Auch Saba war nicht mehr da. Er fand beide in Sabas Box, wo Adelaide das Gesicht in der Mähne ihrer Stute vergraben hatte. Leise Schluchzer ließen sie erbeben und zerrten an Gideons Herz.
    Keine Frau sollte so etwas Schreckliches durchmachen müssen. Die Tatsache, dass ausgerechnet Adelaide etwas Derartiges widerfahren war – einer Frau, die Lebensfreude und Sonnenschein verkörperte – machte die Sache nur noch tragischer. Gideon biss die Zähne zusammen, um seinen neu aufsteigenden Zorn zu unterdrücken. Er musste sich beherrschen. Seine Wut würde ihr nur mehr Angst machen. Mit geschlossenen Augen zwang er sich dazu, auszuatmen und seine Muskeln zu entspannen.
    Herr, hilf mir.
    Gideon öffnete seine Augen und trat langsam in die Box. Seine Hand zitterte, als er sie ihr sanft auf die Schulter legte. Aufgewühlte Gefühle durchfluteten ihn. Irgendetwas in seinem Inneren war zerbrochen, als er sie so auf Boden hatte liegen sehen, und hatte Gefühle enthüllt, die er vorher nicht gekannt hatte. Er war noch unsicher, was er damit anfangen sollte, doch jetzt war nicht die Zeit, sich tief gehende Gedanken zu machen. Diese zarte Lady sollte ihr Lächeln zurückerhalten. Für heute Abend würde er vergessen, dass sie seine Angestellte war. Morgen konnten sie sich wieder Gedanken über Schicklichkeit und Standesunterschiede machen.
    „Miss Proctor?“ Gideon drückte sanft ihre Schulter. „Adelaide?“
    Sie erstarrte unter seinem Griff. Schließlich hob sie ihren Kopf, schluckte schwer und rieb sich die Tränen mit dem Handrücken von den Wangen. Dann wandte sie sich ihm zu, wobei sie ihr Korsett fest umschlossen hielt, als wollte sie sich an den letzten Strohhalm Würde klammern.
    Mitgefühl durchflutete ihn. Er hob sanft ihr Kinn. Rote Flecken bedeckten ihre Wangen, wo der Kerl sie geschlagen haben musste, und an der Unterlippe hatte sie einen kleinen Schnitt, aus dem Blut tropfte. Am liebsten hätte er seine Wut hinausgeschrien, doch wieder hielt er sich zurück. Ihr Körper zitterte noch immer. Ihr Atem ging flach und hastig.
    „Miguel bringt ihn weg von hier. Er wird Sie nicht mehr belästigen.“ Warum hörten sich seine Worte so hohl an?
    Adelaide biss sich auf die Lippe und senkte den Blick auf das strohbedeckte Stückchen Boden zwischen ihnen.
    Gideon trat einen Schritt zurück und verschränkte seine Hände hinter dem Rücken, bis sie verkrampften. Was sagte man in einer solchen Situation? Er wollte ihr helfen, ihre Angst vertreiben, doch eine einfache Entschuldigung und ein Klopfen auf den Rücken schienen völlig unangebracht. Da er nichts Besseres wusste, ließ er sich von seinen Gefühlen leiten und gab ihr einen leisen Kuss auf die Stirn. Sie hob ihre Augen, um seine zu suchen, voller Zweifel, Angst und einem leisen Schimmer Hoffnung.
    Gideon hielt ihr seine ausgestreckten Arme hin. Sie zögerte. Dann, mit einem zitternden Seufzer, lehnte sie sich in seine Umarmung, ihre Arme immer noch wie zum Schutz vor ihrem Körper verschränkt. Gideon legte sein Kinn auf ihren Kopf und wiegte sie hin und her. Er würde so lange hierbleiben, wie es nötig war.
    Nach einer Weile verebbte ihr Schluchzen und sie trat einen Schritt zurück. Er hielt ihr Gesicht in seinen Händen und wischte mit seinen Daumen die Tränen von ihren Wangen.
    „Danke“, sagte sie schniefend. „Danke für alles.“
    „Können Sie mir erzählen, was passiert ist?“ Gideon wollte ihr

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