Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sturz ins Glück

Sturz ins Glück

Titel: Sturz ins Glück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Witemeyer
Vom Netzwerk:
sich, zerkratzte ihm das Gesicht, um ihn aufzuhalten. Doch er drückte ihre Arme auf den Boden und legte sich mit seinem Gewicht auf sie.
    „Fertig für die Unterrichtsstunde, Lehrerin?“
    Gott, rette mich!
    Er verlagerte sein Gewicht und schob ihre Röcke nach oben. Angeekelt spürte sie seine Hände auf ihrer Haut. Doch endlich konnte sie wieder Luft holen. Bevor er sie noch einmal schlagen konnte, konzentrierte sie all ihre Kraft in einen letzten Schrei. Und diese Mal schrie sie einen Namen.
    „Gideon!“

Kapitel 12
    Das kühle Wasser rann über Gideons Nacken, als er den Kopf unter die Pumpe hielt. Der Staub und die Hitze des langen Tages lösten sich allmählich von ihm. Sein Magen sehnte sich nach einem guten Abendessen und sein Rücken nach einem heißen Bad. Doch diese wohlverdiente Erschöpfung war ein gutes Gefühl – zu wissen, was man geleistet hatte, zu sehen, dass die Arbeit voranging. Noch nie hatte er sich so lebendig gefühlt wie hier in Texas.
    Mit geschlossenen Augen griff Gideon nach dem Handtuch, das er neben der Pumpe an einen Zaunpfosten gehängt hatte, und rieb sich das Gesicht und die Haare trocken. Ein Schrei erregte seine Aufmerksamkeit. Er hielt inne. Mit angehaltenem Atem lauschte er, doch er hörte kein weiteres Geräusch. Berglöwen waren in dieser Gegend ungewöhnlich, aber von Zeit zu Zeit verirrte sich doch ein Tier hierher. Ihre Schreie klangen so ähnlich wie Frauenschreie. Vielleicht sollte er Miguel anweisen, heute Nacht einen Posten aufzustellen, damit den Schafen nichts geschah.
    Ein seltsames Unbehagen machte sich in Gideon breit, während er zögerte. Eigentlich hätte er schon längst im Haus sein sollen, doch irgendetwas hielt ihn hier fest. Beunruhigt ließ er den Blick über den Hof schweifen. Was hatte er nur gehört?
    „Gideon!“
    Der Schrei ging ihm durch Mark und Bein. Adelaide.
    Das Adrenalin schoss durch seine Adern. Sofort rannte er in Richtung des Pferdestalls, von wo aus der verzweifelte Ruf gekommen war. Auf dem Weg dorthin entdeckte er Saba, die nervös tänzelnd in einiger Entfernung zu den Schafpferchen stand. Die Boxen.
    Er raste in den Stall, musste dann aber kurz innehalten, damit sich seine Augen an die Dunkelheit gewöhnen konnten.
    „Miss Proctor?“
    Ein Wimmern erklang. Gideon tastete sich weiter vor.
    „Adelaide, wo sind Sie?“
    Das Stöhnen einer Männerstimme erklang, gefolgt von Stiefelsohlen, die über Holzdielen kratzten.
    Gideon rannte zu Sabas Box, fand sie jedoch leer.
    Die Angst um Adelaide machte ihn fast verrückt.
    „Adelaide!“
    Er lief von einer leeren Box zur anderen, konnte aber nirgendwo etwas anderes als strohbedeckten Boden finden. Dann sah er plötzlich einen gelben Schimmer in einer der nächsten Boxen. Noch nie war er so glücklich über die Kleiderwahl einer Frau gewesen. Doch er konnte Adelaides hochgeschobenes Kleid und ihr zerrissenes Korsett nur kurz betrachten, bevor von links eine Faust auf ihn zuflog, die ihn mit einem kräftigen Schlag zu Boden sandte.
    Gideon kämpfte darum, schnell wieder auf die Beine zu kommen, und sah, wie ein Mann auf ihn zukam. Wut durchflutete ihn, als er sich kopfüber gegen Adelaides Angreifer warf. Seine Faust traf wieder und wieder den Bauch des Mannes, während er die Schläge ignorierte, die auf seinen eigenen Körper einprasselten. Schließlich umklammerte er den Kopf des Mannes und rammte ihm das Knie gegen die Stirn. Benommen ging der Kerl zu Boden.
    Es war einer der Scherer. Ein Mann, den er gegen Bezahlung auf seinen Grund und Boden geholt hatte.
    Der Gedanke daran, dass Adelaide verletzt auf dem Boden lag und was der Kerl ihr angetan haben mochte, machte Gideon rasend vor Wut. Er warf sich auf den Mistkerl und schlug auf ihn ein. Dann griff er sich das offene Hemd des Schufts und zerrte ihn auf die Beine, um ihm den Rest zu geben. Doch eine sanfte Stimme hielt ihn zurück.
    „Es reicht, Gideon.“
    Adelaide hatte sich schwankend erhoben und klammerte sich an einem Balken fest. Langsam ließ Gideon die Faust sinken. Hufgetrappel erklang von draußen. Ein bekanntes Pfeifen zerriss die angespannte Stille.
    „Miguel!“, schrie Gideon nach seinem Vorarbeiter.
    „Patrón?“
    Miguel kam mit Saba in den Stall. „Ich habe die Stute der jungen Lehrerin draußen im Hof gefunden. Soll ich sie …“ Die Worte erstarben auf seinen Lippen, als er bestürzt die Szene musterte, die sich ihm bot.
    Adelaide schluchzte leise. Gideon sah, dass sie vergeblich versuchte, ihr zerrissenes

Weitere Kostenlose Bücher