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Sturz ins Glück

Sturz ins Glück

Titel: Sturz ins Glück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Witemeyer
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darüber nachdenken.
    Es dauerte einen Moment, bis sie sich wieder auf das Gespräch konzentrieren konnte.
    „Es tut mir leid, dass wir nicht besser auf Ihre Anreise vorbereitet waren. Mr Westcott hat nichts von einem Besuch erwähnt. Ich hoffe, Sie bleiben eine Weile?“
    Ein seltsamer Ausdruck trat auf sein Gesicht und er schien mehr zu sich selbst zu sprechen, als er ihr antwortete. „Ich bleibe so lange, wie Gideon mich braucht.“ Er tätschelte noch einmal sein Pferd und führte es in eine leere Box. Schließlich entspannte sich sein Gesicht wieder, als er ihr lächelnd seinen Arm anbot. „Ich muss mich dafür entschuldigen, dass ich so überraschend auftauche“, sagte er, als er sie in Richtung Tor führte. „Gideon wusste nichts von meinen Plänen, aber ich musste einfach kommen. Eine wichtige Angelegenheit fordert seine Aufmerksamkeit. Ich konnte nicht länger warten.“
    Adelaide hasste es, wenn man um den heißen Brei herumredete, doch es stand ihr nicht zu, weiter nachzufragen. Gideon war derjenige, den die Botschaft betraf. Doch das seltsame Gefühl, das sie vorhin schon gehabt hatte, breitete sich immer weiter in ihr aus, während sie auf den Hof traten.
    Im letzten Sonnenschein des Tages blickte Mr Bevin angestrengt in Richtung Norden. Adelaide folgte seinem Blick und bemerkte eine kleine Staubwolke, die sich ihnen näherte. Das musste Gideon sein.
    „Sie müssen nach dem langen Ritt furchtbar durstig sein“, durchbrach Adelaide das Schweigen. „Mrs Garrett hat für heute Abend eine Limonade gemacht. Ich bin sicher, dass ich ihr ein Glas für Sie abringen kann.“
    Er riss seine Augen los und richtete seinen Blick auf sie, als erwache er gerade aus einem Traum. „Danke. Das wäre bestimmt sehr erfrischend.“
    Sie nickte und machte sich auf den Weg zur Küche. Mabel grummelte zwar, dass sie später beim Abendessen nicht mehr genug Limonade haben würden, nur weil dieser ungehobelte Mensch ihnen im Vorhinein nicht telegrafisch seinen Besuch ankündigen konnte, aber schließlich gab sie doch ein Glas ihrer Kostbarkeit her. Adelaide stahl sich zum Fenster um nachzuschauen, ob Gideon schon angekommen war. Wenn sie es richtig einrichtete, kam sie genau zu dem Zeitpunkt wieder aus dem Haus, in dem Mr Bevin Gideon erzählte, was ihn hierher führte.
    Als sie sah, dass er auf den Hof ritt, griff sie sich das Limonadenglas und ging mit leisen Schritten hinaus. Gerade als sie näher kam, begrüßten sich die beiden Männer freundschaftlich. In Mr Bevins Augen stand jedoch tiefe Besorgnis und er hatte die Stirn in Falten gelegt.
    „Miguel hat mir gesagt, dass es Ärger gibt“, sagte Gideon ohne lange Vorrede. „Was ist passiert?“
    „Reginald Petchey ist in Texas, Gid. Er ist wahrscheinlich nicht mehr als zwei Tagesreisen hinter mir.“
    Das Glas entglitt Adelaides Hand, als sie erschrocken nach Luft schnappte, und zerschellte auf dem Boden.

Kapitel 22
    Bei dem klirrenden Geräusch fuhr Gideon herum. Adelaide stand mit weit aufgerissenen Augen und bleichem Gesicht hinter ihm. Offensichtlich hatte sie gehört, was James soeben gesagt hatte. Doch schnell fand sie ihre Selbstbeherrschung wieder.
    „Wie ungeschickt von mir. Es tut mir leid, Mr Bevin. Ich hole Ihnen ein neues Glas.“
    „Das ist doch nicht nötig“, versicherte ihr James.
    Adelaide schüttelte den Kopf. „Sie waren lange unterwegs. Sie müssen völlig ausgedörrt sein. Lassen Sie mich schnell die Scherben wegräumen und dann bin ich gleich wieder da.“
    Sie beugte sich nach unten und fing an, die Scherben aufzuheben. Die spitze Kante eines recht großen Stückes bohrte sich in ihre Handfläche, sodass ein Blutstropfen ihre Finger entlanglief.
    Gideon kniete sich neben sie und zog ihr vorsichtig die Scherbe aus ihrer Haut. Dann holte er aus seiner Westentasche ein sauberes Taschentuch hervor und presste es auf ihre Hand.
    „Ich kümmere mich darum, Adelaide. Gehen Sie ins Haus und lassen Sie sich den Schnitt verbinden.“
    „Es ist nur ein Kratzer. Es geht schon.“ Ihre Stimme war kaum lauter als ein Flüstern, doch die Antwort kam schnell und unverständlich. Sie gab ihm das Taschentuch zurück und griff erneut nach den Scherben.
    Sturkopf . Er sah sie wütend an, schüttelte das Taschentuch aus, legte es ordentlich in seine Handfläche und verlangte schweigend einen Kompromiss. Wenn sie darauf bestand, die Scherben allein wegzuräumen, würde er wenigstens dafür sorgen, dass sie sich nicht noch einmal schneiden konnte. Sie

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