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Sturz ins Glück

Sturz ins Glück

Titel: Sturz ins Glück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Witemeyer
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wachte. Sie war dankbar für diesen Schutz, fühlte sich jedoch gleichzeitig eingeengt von der ständigen Beobachtung. Was hätte sie nicht für einen langen, schnellen Ritt mit Saba gegeben! Nur eine Stunde – ach was, eine halbe Stunde würde schon ausreichen. Immer so zu tun, als sei sie stark und fröhlich, erschöpfte sie. Doch andererseits wollte sie auch Isabella nicht aus den Augen lassen. Deshalb waren die Reitstunden für die Kleine alles, was sie im Moment tun konnte.
    Sie betrachtete das Mädchen auf dem Pony und versuchte, sich einen wilden Ritt durch die Prärie vorzustellen. Die beiden trotteten im Schneckentempo an ihr vorbei. Adelaide seufzte.
    Sie hatte das Gefühl, als sei Gott weiter entfernt als jemals zuvor.
    Das war sehr merkwürdig. Sie hatte nicht aufgehört zu beten. Eigentlich hatte sie letzte Nacht sogar mehr gebetet als geschlafen. Doch der Trost, den sie suchte, schien im Moment unerreichbar zu sein. Es hatte den Anschein, als ob ihr Flehen an der Zimmerdecke kleben blieb. Sie hatte mittlerweile nicht mehr nur das Gefühl, dass sie Gottes Reden nicht mehr vernahm, sondern fragte sich ernsthaft, ob er sie überhaupt noch hörte.
    Just in diesem Moment drang das Hufgetrappel eines sich nahenden Pferdes an ihr Ohr. An das von James ganz offensichtlich auch, denn im Bruchteil einer Sekunde hielt er das Gewehr in Händen und legte es an. Adelaide sprang vor und zog Isabella von ihrem Pony. Sie versuchte, einen fröhlichen Gesichtsausdruck beizubehalten, doch die Kleine schien ihre Angst zu spüren, denn sie klammerte sich furchtsam an ihre Lehrerin.
    „Deine erste Reitstunde war wirklich gut, Izzy.“ Adelaide trug sie zu James hinüber. „Ich bin so stolz auf dich. Warum gehen wir nicht nach drinnen und schauen nach, ob Mrs Garrett mit den Ingwerplätzchen fertig ist? Vielleicht überlässt sie uns ein paar.“
    Isabella reagierte nicht auf Adelaides Worte, sondern starrte verstört auf die Waffe in James’ Händen. Adelaide stellte ihre Frage noch einmal, doch wieder erhielt sie keinerlei Reaktion.
    Der Wind trug ein schrilles Pfeifen zu ihnen herüber. Adelaide schaute angestrengt in die Richtung, aus der der Reiter kam, konnte aufgrund der Abendsonne jedoch nicht erkennen, um wen es sich handelte. James allerdings ließ die Waffe sinken, hob Daumen und Zeigefinger an den Mund und stieß ebenfalls ein schrilles Pfeifen aus. Isabella hielt sich erschrocken die Ohren zu und versteckte ihren Kopf an Adelaides Hals, doch Adelaide war erleichtert, das Erkennungszeichen zu hören, das die Männer ausgemacht hatten. Ein Freund näherte sich.
    „Das muss Juan sein, der von seiner Wache an der Straße zurückkommt. Alles in Ordnung, Ladys.“ James zwinkerte ihnen zu und war offensichtlich darum bemüht, die Situation aufzulockern. Adelaide lächelte tapfer zurück, aber Isabella vergrub weiterhin ihren Kopf an der Schulter ihrer Lehrerin.
    „Wir waren gerade auf dem Weg nach drinnen, um ein paar Ingwerplätzchen abzustauben.“ Adelaide war zufrieden mit ihrem leichten Tonfall, obwohl er so erzwungen wie James’ Zwinkern war.
    „Wisst ihr was? Wenn ihr mir versprecht, mir auch einen Keks zu bringen, kümmere ich mich um das Pony. Hört sich das gut an?“
    „Was meinst du, Izzy?“
    Sie weigerte sich, den Kopf zu heben. Adelaide sah James an und zuckte mit den Schultern. Seine Augen spiegelten ihre eigenen Sorgen wider.
    Er streckte die Hand aus und tätschelte Isabellas Rücken. „Du willst sie doch wohl nicht alle allein essen, oder etwa doch?“
    Sie entzog sich seiner Hand, schüttelte jedoch leicht ihren Kopf.
    „Wir bringen Ihnen Kekse“, versprach Adelaide schließlich.
    Adelaide setzte das Mädchen auf dem Zaun ab, um sich dann umzudrehen und sie auf den Rücken zu nehmen. So gingen sie zum Haus. Isabella klammerte sich fest, bis sie die Küchentür erreicht hatten. Dort fing sie plötzlich an zu strampeln. Ihre Füße trafen Adelaides Rippen so schmerzhaft, dass ihr die Luft wegblieb. Schnell setzte sie Isabella ab. Doch auch das beendete den Wutausbruch nicht. Sie strampelte und warf den Kopf hin und her, sodass Adelaide sie nicht unter Kontrolle bringen konnte.
    Die Köchin schien ebenso schockiert und hilflos zu sein wie Adelaide. Schnell schnappte Adelaide sich die Hände des Mädchens, um sie festzuhalten, doch Isabella trat aus und traf sie am Kinn. Erschrocken taumelte Adelaide zurück. Es war ja gut, dass das Mädchen endlich einmal seine Gefühle äußerte, doch wie

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