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Sturz ins Glück

Sturz ins Glück

Titel: Sturz ins Glück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Witemeyer
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Boden, als sie näher an ihre Schülerin heranrückte. „Die Männer draußen tragen Waffen, weil Gideon es ihnen aufgetragen hat. Er beschützt dich.“
    Isabella drückte Adelaides Hand, während sie sie fragend ansah.
    „Dein Onkel Reginald ist hierher nach Texas gekommen, um dich zu holen, Izzy.“
    Das Mädchen schnappte nach Luft. Adelaide nickte zustimmend.
    „Gideon hat Angst, dass er dich verletzen könnte. Deshalb hat er den Männern gesagt, dass sie sich bewaffnen sollen. Er liebt dich so sehr und möchte dich beschützen.“
    Isabella starrte sie fassungslos an. Adelaide fragte sich, wie viel die Kleine wirklich verstand. Sie war erst fünf. Zu jung, um Reginald Petcheys Verderbtheit zu verstehen.
    Adelaide streckte Isabella ihre Arme entgegen. Das Mädchen zögerte nicht länger. Es kroch auf ihren Schoß und legte seinen Kopf an ihre Brust.
    „Du brauchst aber keine Angst zu haben, Liebes.“ Adelaide streichelte ihren Kopf. „Gideon und ich passen auf dich auf. Wir lassen nicht zu, dass dir etwas geschieht. Gott wacht auch über dich.“
    Isabella zeigte mit einem Finger in Richtung Decke.
    „Genau. Gott.“ Adelaide ergriff Isabellas Finger und küsste ihre Hand. „Weißt du, was ich tue, wenn ich Angst habe?“
    Isabella schüttelte den Kopf.
    „Ich bete. Genauso, wie wir es immer abends vor dem Schlafengehen machen. Manchmal bete ich auch, wenn ich mit Saba ausreite. Oder wenn ich mit dir im Unterrichtszimmer bin. Und auch, wenn ich mit dir reiten übe.“
    Adelaide nickte, als sie Isabellas fragende Augen sah. „Ja, meine Kleine. Ich habe heute gebetet, als du im Kreis um mich herumgeritten bist.“ Sie sah sich um und tat so, als suche sie nach heimlichen Zuhörern.
    „Erzähl es nicht weiter“, flüsterte sie, „aber ich hatte heute auch Angst vor dem Gewehr. Deshalb habe ich gebetet. Du kannst das Gleiche tun. Gott will, dass wir unsere Sorgen mit ihm teilen. Er liebt uns und will nicht, dass wir Angst haben. Er schenkt uns Mut, wenn wir ihn darum bitten.“
    Als Adelaide die Worte ausgesprochen hatte, merkte sie, dass sie genauso für sie selbst wie auch für Isabella bestimmt waren. Sie hatte so viel Zeit darauf verschwendet, Gott darum zu bitten, dass er die Dinge änderte – ihr einen Mann schenkte, ihrem Leben eine Richtung gab, Isabella beschützte –, dass sie niemals daran gedacht hatte, um Mut zu bitten. Kein Wunder, dass sie erschöpft war. Sie war so mit den aufregenden Ereignissen beschäftigt gewesen, dass sie nicht daran gedacht hatte, um innere Stärke zu bitten. Das musste sich ändern.
    Mit neuem Mut erhob sich Adelaide und drückte Isabella noch einmal an sich. „Wie wäre es, wenn wir uns jetzt ein paar Plätzchen genehmigen würden?“
    Isabella grinste und nickte. Adelaide hatte gerade den Topfdeckel abgenommen, als Mrs Garrett durch die Tür stürzte.
    „Noch ein Reiter“, brachte sie atemlos hervor.
    Adelaide trat aus der Tür und suchte den Horizont ab. Sie erkannte den Reiter. Es war Gideon, der mit Höchstgeschwindigkeit auf das Haus zu galoppierte.

Kapitel 25
    Gideon zügelte Salomo hart und sprang von seinem Rücken, bevor sich der Staub legen konnte.
    „Juan!“, rief er dem Mann entgegen, der aus der Tür der Schlafbaracke trat. „Nimm dir ein frisches Pferd. Ich brauche deine Hilfe auf der oberen Weide.“
    Der vaquero kam den Anweisungen unverzüglich nach.
    „Was ist denn los?“ James eilte neben Gideon her, als der in Richtung Schafstall rannte.
    „Dreißig Schafe wurden abgeschlachtet, das ist los.“ Gideon stieß die Tür so hastig auf, dass sie gegen die Wand prallte. Rasende Wut brannte in ihm wegen des Massakers, das er entdeckt hatte. Als im letzten Monat sein Zaun zerschnitten worden war, hatte Gideon vermutet, dass es sich nur um einen hinterhältigen Cowboy handelte. Doch das hier war etwas völlig anderes. Das war eine mit voller Absicht durchgeführte Gräueltat.
    Gideon griff nach einer großen Dose Wundsalbe. Die überlebenden Schafe brauchten Hilfe. Er stürmte wieder ins Freie und rannte beinahe James über den Haufen, der dort auf ihn wartete.
    „Warte einen Moment, Gid.“ James legte seinen Arm auf seine Schulter, doch Gideon schüttelte ihn ab.
    „Bis zum Sonnenuntergang dauert es nur noch wenige Stunden. Ich muss weg.“ Die Wut in seinen Worten war nicht zu überhören, während er die Salbe in die Satteltasche seines Pferdes warf.
    „Und was ist, wenn es eine Falle ist? Hast du daran schon gedacht?“, rief James

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