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Sub Terra

Sub Terra

Titel: Sub Terra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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Hörer. »Ihr Boss.«
    Langsam streckte Sung die Hand aus und nahm den Telefonhörer. »Hallo, hier spricht Commander Sung.«
    Blakely sah zu, wie das Gesicht des Commanders zuerst bleich wurde und dann knallrot anlief. Wieder einmal wurde er Zeuge, wie jemandem der Arsch aufgerissen wurde.
    »Jawohl, ich werde dafür sorgen«, sagte Sung mit hoher Stimme. »Sofort, Herr Minister. Ich habe die Wünsche des Präsidenten verstanden.«

6
    NUR NOCH EINE Minute, und es ist vorbei.
    Obwohl Ashley im Sitz des Navy-Helikopters festgegurtet war, hielt sie sich am Haltegriff über ihr fest. Ein plötzlicher Ruck, eine Drehung des Flugzeugs, und ihre Knöchel traten weiß hervor. Ein dumpfes Klopfen hinter den Augen kündigte drohende Kopfschmerzen an. Nun setzt doch dieses Ding endlich auf die Erde, dachte sie. Wie als Antwort tauchte der Hubschrauber nach unten ab.
    Jason rief laut »Juhu!«, als der Hubschrauber auf die vereiste Felswand zustürzte. Die Hänge des Mount Erebus füllten den gesamten Ausblick auf der Steuerbordseite, eine scheinbar endlose, in den Himmel kletternde Abfolge von verschneiten Felsen und schwarzen Abgründen.
    Ashley schloss die Augen vor Übelkeit.
    Jason zupfte an ihrem Ärmel. »Das musst du dir anschauen, Mama!«
    Sie stieß seine Hand fort. »Nicht jetzt, mein Schatz.«
    »Aber man kann in das Loch hineingucken. Es ist irre gruselig.«
    Sie stöhnte und öffnete ein Auge. Die Welt war ein schräger Teller, und unter ihnen kam der Fuß des Mount Erebus in Sicht, als sie in die Tiefe kreisten. Das Areal war mit orangefarbenen Zelten geschmückt, die aussahen wie Furunkel auf einem weißen Hintern. Eine Straße aus ausgehobenem Matsch und Morast führte vom Zeltplatz zu einem schwarzen Schlund in der Felsfront des Mount Erebus. Sie war gerade groß genug, um einen Doppeldeckerbus aufnehmen zu können. Der Schnee trieb von der Öffnung weg, als ob der klaffende Schlund ausatmete.
    Der Helikopter richtete sich auf und senkte sich wie ein Aufzug auf den Landeplatz. Eis und Schnee wogten um sie herum, als sie aufsetzten.
    Blakely schrie im Inneren des Hubschraubers über den Lärm der Rotoren hinweg: »Alles klar, Leute! Draußen warten zwei Pistenraupen, die uns zur Öffnung bringen.«
    Ben, der Ashley gegenübersaß, grinste. »Von nun an geht es nur noch bergab.«
    Da ihr Sohn sich einen Fensterplatz in dem engen Abteil der breitspurigen Sno-Cat erbettelt hatte, fand sich Ashley eingequetscht zwischen Jason und Ben wieder. Linda – ohne das Handikap eines Sohns – hatte einen Platz neben dem Fahrer ergattert. Die anderen folgten im nächsten Wagen.
    Vor ihnen ragte die Öffnung des Tunnels auf. Ursprünglich war es ein natürlicher Riss, der sich tief in die Wand des Mount Erebus einschnitt. Mithilfe von Sprengstoff und Minen war die Öffnung vergrößert und der Zugang zum Vulkan geebnet worden. Ashley hielt den Atem an, als das Fahrzeug über die Schwelle in den gähnenden Tunnel polterte, durch den zwei Lastwagen gepasst hätten. Eine normale zweispurige Straße führte zum Herz des Vulkans.
    Die vom Sprengen und Bohren zerklüfteten Wände wurden von Halogenlampen beleuchtet, die entlang der Decke befestigt waren. Als die Raupe sich um eine Kurve fräste, war das Tageslicht verschwunden. Nur die Lampen sorgten nun noch für Beleuchtung. Der Fahrer schaltete die Scheinwerfer ein, die durch die Dunkelheit schnitten.
    Obwohl es so schien, als ginge die Reise über ebenen Boden, hatte Ashley in der Besprechung erfahren, dass sie sich abwärtsbewegten. Der sechs Kilometer lange Tunnel sollte sie über 1200 Meter tief hinabführen.
    Sie kamen nur langsam voran. Wegen der holprigen Strecke wurde sie selbst bei ihrem Schneckentempo fortwährend gegen Ben geschleudert.
    »Entschuldigung«, sagte sie und stieß sich von Bens Schulter ab.
    »Keine Sorge, ist mir ein Vergnügen.«
    Sie grinste ihn an. Hörte der jemals auf?
    Linda schaute sich nach ihnen um. »Habt ihr etwas dagegen, wenn ich mein Fenster einen Spalt öffne? Ich würde gern … na ja … es ist ein bisschen stickig.«
    Ashley runzelte die Stirn. Linda war bleich, ihre Lippen waren ausgetrocknet und rissig. Anscheinend vertrug sie den Flug auch nicht. Ashley war entschieden ihrer Meinung, doch es war verdammt kalt draußen. »Ich weiß nicht. Ich möchte nicht, dass Jason im Zug sitzt. Vielleicht …«
    »Ein wenig Frischluft klingt gut«, sagte Ben. Er griff hinüber und drückte Ashleys Hand. »Hast du etwas dagegen, Jason?«
    Ashley

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