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Sub Terra

Sub Terra

Titel: Sub Terra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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fragend an. Villanueva zeigte mit seiner Lampe in eine Richtung. »Die Blutspur führt hier entlang«, sagte er.
    Mit ihrer Pistole gab sie ein Zeichen weiterzugehen. Sie rechnete hinter jeder Biegung damit, Halloway auf dem Boden zu finden. Je tiefer sie in den Tunnel eindrangen, umso schneller wurde ihr Tempo, bis sie zu den vorsichtigeren Scouts aufschlossen.
    »Rück mir nicht zu nah auf die Pelle«, zischte Ben Ashley an. »Halloway hat nichts davon, wenn wir eine Klippe hinunterfallen.«
    »Tut mir leid, aber hier liegt so viel Blut.«
    »Wir gehen so schnell, wie es unsere Sicherheit erlaubt.«
    Villanueva unterbrach ihre Unterhaltung mit einer ruckartigen Armbewegung. Er zeigte um die nächste Biegung. Ashley kroch zu ihm und lugte um die Kurve. Vor ihnen mündete der Tunnel in eine große Höhle. »Ich glaube, ich gehe allein voran«, sagte der SEAL, »und untersuche das Gelände.«
    »Nein, dieses Mal nicht«, sagte Ashley mit Nachdruck. »Ich möchte, dass das Team zusammenbleibt. Jeder behält seinen Vordermann im Auge und den Finger am Abzug.«
    Villanueva zuckte mit den Schultern.
    Das Team drang geschlossen in die Höhle vor. Wie die Speichen eines Rades kreisten die Strahlen der Stablampen durch das Dunkel. Die Höhle unterschied sich nicht von denen, die sie bisher gesehen hatten. Zahlreiche Stalagmiten ragten vom Boden auf, Stalaktiten hingen wie Dolche von der Decke. Nur etwas war anders. Ashley rieb sich eine Schneeflocke vom Augenlid. »Verflucht, hier schneit es.«
    Ein Wirbel dicker Schneeflocken trieb durch die Lichtkegel.
    Linda streckte den Arm aus, und einige Flocken landeten auf ihrer Hand. »Sie sind weder kalt noch nass.«
    Ben drängte sich neben Ashley und tippte gegen die aufgefangenen Flocken. »Das ist ein schlechtes Zeichen.«
    »Warum?«
    »Das sind keine Schneeflocken, sondern Gipskristalle.« Er leuchtete mit seiner Lampe auf die Äste aus Gipskristallen, die die Höhlendecke wie fünf Meter breite weiße Kronleuchter schmückten. »Das sind sehr zerbrechliche Strukturen. Körperwärme kann dazu führen, dass sie sich lösen und Flocken bilden.«
    Ashley wischte sich die Flocken wie Schuppen von der Schulter. »Und was ist daran so gefährlich?«
    »Um diesen Schneefall auszulösen, muss sich erst kürzlich eine Menge Körperwärme durch den Raum bewegt haben. Mehr, als ein verwundeter SEAL verursacht.«
    Bei dieser Schlussfolgerung bekam Ashley große Augen. »Wir sind nicht allein hier unten.«
    Das Treiben der Gipskristalle wurde umso dichter, je tiefer sie in die Höhle eindrangen. Lichtstrahlen schossen in alle Richtungen, Schatten tanzten und hüpften. Ashley zog das Taschentuch zurecht, das sie sich vor die Nase gebunden hatte, um keine Flocken einzuatmen. Sie schaute nach den anderen, die wie ein Haufen Banditen maskiert waren und aussahen, als schlichen sie sich an ein nichts ahnendes Opfer heran. Villanueva ging immer noch voraus. In gebückter Haltung sprang er von Deckung zu Deckung, bevor er den anderen ein Handzeichen gab, ihm zu folgen. Keiner sprach viel. Jeder fürchtete sich vor dem, was hinter der nächsten Ecke auf sie lauern könnte.
    Ben holte neben ihr auf, die nach vorn gerichtete Pistole in der Hand. Er strich mit dem Lichtstrahl über den Höhlenboden. »Die Blutspur wird dünner«, flüsterte er.
    Der allabendliche Tagesbericht an die Alpha-Basis war schon eine Stunde überfällig, doch konnten sie ihre Suche jetzt nicht unterbrechen. Es würde sie eine halbe Stunde kosten, die Einzelteile des Funkgeräts aus den wasserdichten Kunststoffbehältern auszupacken, zusammenzubauen und den Bericht abzusetzen. Nicht nur die Blutspur, auch die Zeit lief ihnen davon.
    Ein wildes Zischen von Villanueva lenkte ihre Aufmerksamkeit von der Blutspur ab. Die anderen verharrten in der Hocke. Ashley war die Einzige, die aufrecht stand. Ben zog sie zu sich herunter und hielt ihre Hand fest.
    Der SEAL, der am Fuße eines mächtigen Felsbrockens hockte, hielt einen Finger vor die Lippen und gab ihr ein Zeichen, nach vorn zu kommen … leise. Ashley kroch zur Spitze.
    Villanueva drückte ihr die Lippen aufs Ohr und sprach hastig: »Wir haben die andere Seite der Höhle erreicht. Es gibt zwei Ausgänge, ein großer Tunnel und ein kleines Wurmloch.«
    »Und? Dann los. In welche Richtung führt die Blutspur?«
    Er schüttelte den Kopf. »Ich bin mir nicht sicher. Der Lehm ist so zerwühlt, dass man keine eindeutige Spur erkennen kann.«
    »Dann untersuchen wir beide«, sagte

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