Succubus Heat - Mead, R: Succubus Heat
könnten.
«Sukkubus, was hätte ich sonst tun sollen?» Er sprach noch immer in einem spöttischen Tonfall zu mir, doch in seinen Gesichtszügen spiegelten sich seine rohen Seelenqualen. Es tat mir weh. «Du kannst dir Könige und Rockstars untertan machen. Es war völlig unmöglich, dass du für immer bei mir geblieben wärest, nicht bei meinem Lebenswandel. Vom Handlesen kann ich kaum meine Rechnungen bezahlen und die Zeit, in der meine Zaubersprüche lukrativ hätten sein können, ist schon lange vorbei.»
«Nichts davon war wichtig», sagte ich bestimmt. «Ich wäre gebliebenᅠ…» Doch während ich es sagte, bemerkte ich den Widerspruch. Ebenso wie Dante, der auf den bisher so schweigsamen Seth deutete. Seth schien von etwas ganz eingenommen zu sein.
Dante rollte mit den Augen. «Ja. Ganz eindeutig.»
«Das habe ich nie gewolltᅠ… ich wollte nie, dass du buchstäblich einen Pakt mit dem Teufel eingehst.»
«Was hast du denn von mir erwartet? Du weißt, wie ich bin. Du hast dich mit mir eingelassen, weil du von der dunklen Seite fasziniert warst. Dieser Pakt war meine größte Chance – der größte Profit, den ich jemals aus meinen Kräften herausschlagen könnte. Sie brauchte den Besten und sie konnte mich für meine Dienstleistungen bezahlenᅠ…»
«Sieᅠ… Grace.»
Dante lächelte mich schief an. «Ich hätte mir eigentlich denken können, dass du auf diesen Teil schon gekommen bist und nur nicht damit herausrücken wolltest. Auch als du mir noch vertraut hastᅠ… hast du mir nicht wirklich getraut. Vielleicht bist du gar nicht so ahnungslos, wie ich dachte. Und als ich in deiner Wohnung den Atlas gesehen habe – also, das war der Augenblick, in dem ich wusste, dass ich dich unterschätzt habe. Du hast großes Glück, dass Grace nur mich hierhergeschickt hat und nicht selbst gekommen ist. Wir könnten dich vielleicht noch lebend hier herausbekommen.»
Seth und ich standen immer noch dicht beieinander, so dicht, dass er kaum die Stimme heben musste, als er in mein Ohr flüsterte. «Die Uhr», hauchte er. «Es ist in der Uhr.»
Ich hatte keine Zeit, darüber nachzudenken, denn Seth riss sich plötzlich von mir los und stürzte auf Dante zu. «Hör mal, lass sie einfach in Ruhe, okay? Du hast sie ertappt. Sie hat dich ertappt. Ihr seid quitt und jetzt lass uns gehen.» Ich starrte ihn an. Er war für seine Verhältnisse ungewöhnlich aggressiv«Quitt?», rief Dante. «Wir sind nicht quitt. Ich habe es getan, weil ich sie liebe.»
Seths Stimme klang ruhig und doch fest. «Du liebst sie? Du hast sie in den Schlamassel mit der Sekte verwickelt. Deinetwegen wurde sie beinahe von einem Dämon getötet.»
Dante blickte finster und ging einen Schritt auf Seth zu. «Das sollte nicht passieren. Jerome hat in aller Eile die Sache mit Kanada forciert. Sie sollte gar nicht in all das hineingeraten. Der Plan sah vor, dass sie wie alle anderen die Stasis abwarten und dann, sobald Grace die Macht ergriffen hätte, wieder normal werden sollte. Grace hat es versaut, als sie Nanette von ihrer Einmischung berichtet hat, doch Grace hat inzwischen sichergestellt, dass Nanette keinen Scheiß mehr macht. Ich habe alles getan, um Georgina zu schützen.» Cedric hatte die Wahrheit gesagt. Er hatte Nanette tatsächlich nichts von meinen Theorien erzählt; Grace hatte es getan.
«Ja, das hast du toll gemacht.»
«Das war nicht meine Schuld!», brüllte Dante. «Du kannst über mich sagen, was du willst, aber ich hatte die besten Absichten. Wogegen sie –» Er deutete auf mich – «…ᅠdieselbe selbstsüchtige, kleine Nutte geblieben ist, die sie schon ihr ganzes Leben lang war.»
Und dannᅠ… geschah tatsächlich das Unglaubliche. Seth sprang vorwärts und schlug Dante. Ich war mir nicht sicher, ob es verblüffender war, dass Seth so aggressiv war oder dass er so einen sauberen Hieb landen konnte. Einmal hatte er sich auf einen Straßenräuber gestürzt, doch auch wenn sein Handeln damals schrecklich tapfer gewesen war, so war es lange nicht so präzise oder koordiniert gewesen. Ich hatte keine Ahnung, wo er das gelernt hatte. Dante schien genauso überrumpelt wie ich. Er taumelte von dem Schlag rückwärts und brauchte einen Moment, um sich zu sammeln. Dann sprang er Seth mit einem Knurren an. Seth wich dem Schlag nur teilweise aus – scheinbar absichtlich – und kippte dann unter dem Stoß nach hinten, wodurch beide Männer zu Boden fielen.
Sie rangen miteinander und versuchten, sich gegenseitig
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