Suche Traumprinz, biete Sandburg
mir schon von der Bar aus zu, sodass es keine Gelegenheit gab, sie zu verfehlen. »Tuuula!«
Ich begrüßte sie und ihre Eltern – der Architektenvater hatte tatsächlich einen kleinen Zopf und eine Lakritzbrille wie alle Architekten – und ließ mich in einen Stuhl fallen.
»Hey, wo ist denn der Rest der Familie?«, wollte Cleo wissen.
»Ach, die rasen immer los, um sich noch mit Zeitungen und so einzudecken.«
Cleos Eltern fanden das eine gute Idee und ließen uns alleine. Ich schielte zur Abflugtafel, auf der unser ehemaliger Flug nach Bangkok angezeigt wurde, und konnte zu meiner Erleichterung feststellen, dass Cleos Flug in die Provence früher ging. Das konnte helfen. Wir bestellten uns Kaffee und ich merkte, dass er dringend nötig war, immerhin hatte ich noch keine Sekunde geschlafen. Cleo ihrerseits schien hellwach, erzählte mir von ihren Urlaubsplänen und ich war froh, dass sie redete und ich nur zuhören musste.
»Sag mal, mit dir und Konstantin, ist da was?« Sie schaute mich aus ihren perfekt geschminkten Augen fragend an.
»Mit Konstantin? Äh … wie kommst du denn darauf?« Ich geriet leicht ins Stottern, obwohl es ja nicht gelogen war. Da war ja nichts mit Konstantin, außer dass ich total verliebt in ihn war, doch das würde ich mir in den nächsten sechs Wochen aus dem Kopf schlagen, ganz sicher.
Cleo zog die Augenbrauen hoch. »Man hat so ein bisschen den Eindruck. Ich sage dir nur eins, da würdest du es verdammt mit Zoe zu tun kriegen.«
Ich winkte ab, »Aber da ist ja nichts!«, und suchte verzweifelt nach einem anderen Thema. Die Schlaflosigkeit hatte jedoch mein Hirn verklebt. »Komm, ich mach ein Abschiedsschüttelbild von dir!«
Cleo lachte sich halbtot und ich stellte resigniert fest, dass sie sogar geschüttelt ganz entzückend aussah. In diesem Moment kamen Cleos Eltern und holten sie zum Einchecken ab.
»Da musst du doch sicher auch hin!« Cleos Vater deutete auf die Abflugtafel.
Ich sprang auf. »O ja, genau, da bin ich mit meinen Eltern verabredet!«
»Wir können uns ja gleich noch im Kiosk treffen«, schlug Cleo vor, »und uns die neueste Vogue kaufen!«
Zum Glück lagen die Schalter sehr weit auseinander, aber nicht so weit, dass Cleo mich nicht sehen konnte. Was tun? Es blieb mir nichts anderes übrig, als mich in der Schlange der Bangkokreisenden anzustellen und sie im Auge zu behalten. Schneller, als mir lieb war, kam ich an die Reihe und zögerte. Was jetzt? Die freundliche Frau vom Bodenpersonal schaute mich erwartungsvoll an und die Leute hinter mir fingen an zu murren. Also ging ich mit meinem Rucksack zum Schalter und beobachtete erleichtert, dass Cleo und ihre Eltern schon fertig waren und sich Richtung Kiosk aufmachten. Wenigstens das. Jetzt musste ich nur noch meinen Rucksack loswerden und das Spiel zu Ende spielen, solange ich mich in ihrem Blickfeld befand.
Die Frau hinterm Schalter streckte mir ihre Hand entgegen. »Ihr Ticket, bitte!«
Ich starrte sie nur an und sie zog die Augenbrauen hoch. »Das Ticket!«
»Äh, wissen Sie, ich fliege gar nicht«
»Sie fliegen nicht?«, fragte sie überrascht.
»Ich … äh … tue nur so«, stotterte ich.
Die Frau schaute mich an, als wäre ich reif für die Klapse. So fühlte ich mich auch.
»Schwer zu erklären, aber könnte ich meinen Rucksack einfach bei Ihnen abgeben und Sie heben ihn für mich auf?«, fragte ich und versuchte, so charmant zu lächeln wie Konstantin. »Ich hole ihn auch gleich wieder ab!«
Die nicht mehr ganz so freundliche Bodenpersonalfrau legte die Stirn in Falten, dann schüttelte sie den Kopf. »Tut mir leid, das ist gegen die Vorschriften.«
Ich nickte langsam, verfluchte, dass ich nicht Konstantin war, spähte noch einmal zu Cleos Schalter rüber, aber zum Glück waren sie definitiv weg Richtung Kiosk und ich verschwand mit meinem Rucksack zu den Toiletten. Irgendwie musste ich ihn loswerden, damit es nach Einchecken aussah. Also versteckte ich ihn unter den Waschbecken und lief zu Cleo, um mir die Vogue zu kaufen, mit der ich noch nie was anfangen konnte, weil die Klamotten erstens vollkommen unerschwinglich waren und zweitens nicht zu tragen.
»Hast du denn deine Eltern gefunden?«, wollte Cleo wissen.
»Ja, ja, die sind schon durch, ich wollte mich nur noch von dir verabschieden und dann auch noch ein bisschen rumgucken … bevor ich in diese andere Kultur abtauche. Hab ja noch etwas Zeit!«
Ich grinste schief, brachte Cleo zur Sicherheitskontrolle, Küsschen
Weitere Kostenlose Bücher