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Sünde einer Nacht (Geschichtentrilogie Band 3 Romantische Geschichten)

Sünde einer Nacht (Geschichtentrilogie Band 3 Romantische Geschichten)

Titel: Sünde einer Nacht (Geschichtentrilogie Band 3 Romantische Geschichten) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: RosMarin
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gegenüber.
    Die silberne Duschkabine. 
     
    Voller Entsetzen betrachte ich mich ausgiebig.
    Mein Fleisch hatte eine seltsam rosige Färbung. Panisch tastete ich über meinen aufgequollenen Bauch, der sich dramatisch vorwölbte und von dicken Borsten überwuchert war. Meine Schenkel sahen aus wie Keulen.
    „Nein!“, schrie ich wie von Sinnen. „Nein!“
    Ich sprang auf, lief zum Spiegel, um meine Rückseite in Augenschein zu nehmen. Ich tastete nach den zwei feisten, prallen Backen, die wie ein gut gemästeter Schinken aussahen! Und am oberen Rand der beiden fülligen Backen ragte ein rosa Ringelschwänzchen heraus. Panisch wackelte ich, rennen konnte ich ja nicht, zu einem anderen silbernen Spiegel vor der Duschkabine, riskierte mutig ein Auge und starrte in das Gesicht eines Schweins.
„Hilfe!“, schrie ich wie von Sinnen. „Hilllfeee!“, und drückte die Notklingel auf der silberglänzenden Pritsche.
    „Uns ist da ein bedauerliches Missgeschick passiert“, sagte ein Mann im grünen Kittel, der mich gewaltsam auf die Pritsche drückte und fixierte. „Versehentlich haben wir Ihnen eine falsche Gensequenz eingebaut. Die schwarze Substanz im Brot hat Ihre Leber zersetzt. So mussten wir Ihnen die Leber eines Schweins transplantieren. Wir haben schnell gehandelt, um ihr Leben zu retten.“
    „Das darf nicht wahr sein, das darf nicht wahr sein“, wimmerte ich fassungslos. „Ich war doch kerngesund.“
„Nein“, mischte sich eine Krankenschwester ein, die unbemerkt in die Isolierkabine gekommen war, „Ihre vergiftete Leber hätte sie früher oder später getötet.“
    „Ihr Körper wird jetzt langsam die Gestalt eines Schweins annehmen“, klärte mich der Doktor auf, „die menschlichen Wachstumshormone, die das Tier vorher bekommen hatte, äh, Sie wissen, dass Schweine mit menschlichen Wachstumshormonen gemästet werden, ja?“
Ich stand unter Dauerschock und nickte teilnahmslos.
    „Antibiotika“, sagte ich leise.
„Genau“, freute sich der Doktor, „nur bei Ihnen beschleunigt sich das noch einmal aus uns nicht bekannten Gründen. Ihr Körper setzt rasend schnell Muskelmasse und Fett an.“ Freudig umrundete er mich und musterte meinen Körper interessiert. „Schon bald müssen wir sie umklassifizieren“, fuhr er begeistert fort, „Ihr Genpool besteht dann mehrheitlich aus Schweinegenen. Sie verstehen, Sie sind dann bei allem Wohlwollen nicht mehr als Mensch zu betrachten. Aber Sie werden natürlich hinterher gründlich untersucht, um den bedauerlichen Fehler zu finden.“
„Wie hinterher?“, stotterte ich.
„Nun wir fühlen uns verpflichtet, den Fehler aufzuklären, damit das in Zukunft nicht mehr passiert. Ich denke, dass wir in Ihrer Hirn DNA die falsche Sequenz isolieren können. Da Sie zu diesem Zeitpunkt nicht mehr als Mensch gelten, kommen natürlich auch nicht mehr die Menschenrechte für Sie infrage. Wir werden also Ihr Gehirn entnehmen und es gründlich analysieren. In den Dünnschnitten werden wir das Geheimnis schon ergründen.“ Er trat wieder nah an die Pritsche, drückte seinen Finger in meinen Bauchspeck und lachte. „Dann werden wir das Angenehme mit dem Nützlichen verbinden.“
    Der Doktor und die Schwester sahen mich lächelnd an.
    „Sie verstehen?“, sagten sie wie aus einem Mund. 
     
     
     
     
    Die siebte Säule
     
    E s roch nach Gummi, Öl, Benzin und allem, was sonst noch so unter der Haube eines Autos verborgen ist. Vom Kühler stieg eine Fontäne aus Dampf und verschmierte die gerade geputzte Windschutzscheibe des roten BMW.
Fabius fuhr auf den Pannenstreifen und blieb dort stehen. Er befand sich auf der Autobahn von Bari in Richtung Foggia. Eine Zeitlang blieb er bewegungslos im Auto sitzen, dann drehte er das Radio auf und lauschte der Musik, als wäre nichts geschehen. Das war seine Art, die Dinge zu nehmen, wie sie sind, da eine Aufregung sowieso nichts gebracht hätte.
Nach einer Weile intensiven Nachdenkens stieg er aus dem Wagen und öffnete die Motorhaube. Giftige Abgase hüllten ihn in stinkenden Nebel. Schnell wandte er sein Gesicht wieder ab. Der Keilriemen war gerissen.
Fabius hatte keinen Reservekeilriemen dabei und keine Reisebegleiterin, wie damals, als Evi ihren Nylonstrumpf ausgezogen und sie damit die Verbindung zwischen Motor und Kühlung wieder hergestellt hatten. Kommt Zeit, kommt Rat, dachte er gelassen, setzte sich auf den Kofferraum und blickte in die Richtung, aus der die Autos an ihm vorbeischossen. Viele waren es nicht.

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