Sünden der Leidenschaft
Vorgeschmack auf den Sieg brachten sie auf eine verrückte, hemmungslose Idee. »Sind Sie an einer kleinen Nebenabsprache interessiert?« fragte sie sanft. Sie blickte ihn mit ihren veilchenblauen Augen kühn und verwegen an.
»Natürlich.« Er zögerte nicht einen Moment und war gespannt.
Flora nahm ein Stück Papier vom Silbertablett, tauchte die Feder in die Tinte und schrieb etwas auf. Dann faltete sie das Papier und gab es ihm.
Er las: Vierundzwanzig Stunden in meinem Zimmer. Es gelten die Regeln des Gewinners.
Der Gedanke daran, mit der verführerischen Lady Flora allein zu sein, entlockte ihm fast ein Lächeln, und wenn nicht einhunderttausend Dollar auf dem Spiel stünden, hätte er seinem Verlangen am liebsten sofort nachgegeben. Er nahm Feder und Papier und sagte mit ausdruckslosem Gesicht: »Ich akzeptiere und erhöhe.« Schnell schrieb er: 48 Stunden in meinem Zimmer. Keine Regeln.
Er schob das gefaltete Papier über den grünen Filzbelag.
Als Flora seine Worte las, lief ein heißer Schauer durch ihren Körper – keine Regeln, zwei Tage unbeschränkter Sex, was für eine verlockende Vorstellung! »Erhöhen Sie immer?« fragte sie. Ihrer Stimme waren ihre Gefühle nicht anzumerken.
»Nur wenn es zu meinem Vorteil ist«, antwortete Adam ruhig.
Flora legte ihre Karten aus, eine nach der anderen. Eine erstaunliche Kombination bunter Karten. »Ich will sehen.« Sie war sich ihres Sieges absolut sicher.
»Ich habe zwei Paare.«
»Das genügt nicht, Mr. Serre, tut mir leid.« Flora lächelte zufrieden. »Sie stehen in meiner Schuld.« Sie griff nach den Chips.
Da legte Adam seine Karten auf den Tisch vor sich, und ein unterdrücktes Murmel ging durch die Reihen der Zuschauer.
Flora sah auf.
Er hatte zwei identische Paare – vier Zweien lagen in einer Reihe auf dem Tisch. »Sie haben verloren«, sagte er freundlich, beugte sich vor und nahm ihre Hand in seine, um sie davon abzuhalten, die Chips einzusammeln. »Zimmer Nummer achtundzwanzig«, sagte er sehr, sehr leise, damit ihn niemand anders hörte. »Jede Zeit heute nacht ist passend.«
»Ich kann nicht«, flüsterte sie schockiert.
Er hob die Augenbrauen und umfaßte ihre Hand fester.
»Ich meine … heute nacht …« stotterte sie. »Ich weiß nicht …«
»Ich bin sicher, dir fällt etwas ein«, wisperte er lächelnd. Er ließ ihre Hand los, lehnte sich in seinem Stuhl zurück und sagte: »Es war mir eine Ehre, mit einer so kompetenten Spielerin Poker zu spielen, Lady Flora.«
»Es war sehr interessant, Mr. Serre«, antwortete sie.
»Vielleicht sollten wir bald ein Treffen für eine Revanche vereinbaren«, schlug er vor.
»Sobald wie möglich, Monsieur le Comte«, antwortete sie. Sie spürte ein Kribbeln in sich.
»Ich hoffe, Sie lassen mich nicht zu lange warten«; murmelte er, legte die vier Zweien zusammen und steckte sie in seine Hosentasche.
»Ich werde sehen, was sich machen läßt.«
Er stand auf, als hätte er eine dringende Verabredung, und machte eine elegante Verbeugung vor Flora. »Bis zum nächsten Mal, Mylady«, sagte er galant. Er war größer und sah sehr besser aus als die anderen Männer in der Runde, dunkel und mit der animalischen Kraft, die sie unter seinem eleganten Abendanzug wußte. Er nickte den anderen Spielern zu und sagte zu seinem Gastgeber: »Ich werde meinen Gewinn später holen.« Dann ging er. Die Zuschauer blickten ehrfürchtig hinter ihm her, als hätte er außerordentlich großes Glück gehabt.
Hora gehörte ebenfalls zu den Glücklichen. Sie hatte heute abend hundertzwanzigtausend Dollar gewonnen. Und vorausgesetzt, sie konnte sich freimachen, bestand die Aussicht auf achtundvierzig Stunden mit Adam Serre.
Ihre Hände zitterten leicht, als sie ihre Chips einsammelte, und sie bebte erwartungsvoll. Adam Serre hatte die seltene Gabe, meisterhaft mit Frauen umzugehen.
Es war eigenartig. Sie erinnerte sich an ein Bild – eine antike Geschichte – von Staffelläufern, die über weite Entfernungen Schnee aus den Bergen nach Rom brachten, damit ein römischer Feldherr sein kostbares persisches Eis kühlen konnte. Einer so außergewöhnlichen Persönlichkeit ähnelte Adam Serre. Selbst einer Kaiserin hätte er gefallen. Er war so schön und strahlte eine so natürliche, ursprüngliche Kraft hinter seiner Würde und Wohlerzogenheit aus, daß er sogar die römischen Vestalinnen verführt hätte. Und nun würde er für achtundvierzig außergewöhnliche Stunden nur ihr gehören.
Adam hatte ganz ähnliche
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