Sünden der Vergangenheit - McKenna, S: Sünden der Vergangenheit
leicht beklommen.
»Eine Dosis postkoitaler Empfängnisverhütung«, antwortete Tamara. »Brauchst du sie? Immerhin hast du den Tag mit einem sexbesessenen Gorilla im Adrenalinrausch verbracht. Ich bezweifle, dass er sich in Zurückhaltung geübt hat. Du musst es nur sagen.«
»Gott, Tam«, stöhnte Sean. »Könntest du aufhören zu nerven?«
»Niemals«, entgegnete Tam honigsüß.
»Ist dieses Zeug nicht verschreibungspflichtig?«, fragte Liv.
Ein strahlendes Lächeln erhellte Tamaras Gesicht und brachte blendend weiße Zahnreihen zum Vorschein. »Wow. Ist sie wirklich echt? Sie ist niedlich, Sean. Wo hast du sie gefunden?«
Sean zuckte die Achseln. »In Endicott Falls. Ausgerechnet.«
Tamara schnippte vor Livs Gesicht mit den Fingern. »Was ist jetzt? Willst du diese Spritze?«
Sean hob die Schultern – deine Entscheidung . Liv ließ es sich eineinhalb Sekunden durch den Kopf gehen. »Nein«, sagte sie ruhig. Wenn es dazu käme, würden sie und Sean darüber reden müssen.
Tams Augen weiteten sich. Sie kramte in ihrem Koffer herum und holte einen Streifen Kondome heraus. »Du wirst sie kaum brauchen, aber benutze sie als Gedächtnisstütze, die romantischen Gefühle eines Mädchens nicht zu missbrauchen.« Sie warf sie ihm zu.
Sean fing sie mit einer Hand auf. »Ich habe es satt, dass mir jeder Kondome entgegenschmeißt«, knurrte er. »Ich bin absolut in der Lage, mir meine eigenen zu besorgen.«
»Aber du bist nicht in der Lage, sie zu benutzen, hmm?«, fragte Tam mit glockenheller Stimme.
»Kümmere dich um deine eigenen Angelegenheiten, Tam.«
»Oh, das habe ich getan. Bis ich deinen Anruf bekam. Wenn du meine Hilfe willst, wirst du meine Charakterschwächen in Kauf nehmen müssen. So, jetzt zieh dein eigenes T-Shirt aus, mein Großer. Du bist an der Reihe.«
»Ich?«, fragte er ungläubig. »Warum? Ich wurde nicht gebissen. Und keine meiner Wunden hat sich infiziert. Das hätte ich inzwischen gemerkt. Also mach dir keine Gedanken um … «
»Sei still.« Tamara blieb unerbittlich. »Sie hat sie bekommen, also bekommst du sie auch.«
Sean stieß einen unverständlichen Wortschwall aus, während er sich sein Hemd vom Körper riss.
»Beleidige mich, solange du willst«, entgegnete Tamara. »Aber solltest du je wieder irgendeine Scheiße über meine Mutter und Großmutter erzählen, werde ich dir die Eingeweide rausreißen und sie dir als große, festliche Fliege um den Hals binden. Haben wir uns verstanden?«
Seans Augen weiteten sich erschrocken. »Du sprichst Kroatisch?«
Tams Gesicht war eine eisige Maske, als sie die Luftblasen aus der Spritze drückte. »Mutmaßungen können einen das Leben kosten, du vulgärer Vollidiot.«
»Tut mir leid«, murmelte er verlegen. »War nicht persönlich gemeint.«
Sie tupfte seinen Arm ab und rammte die Spritze hinein.
Sean jaulte auf. »Verflucht! Ich nehme es zurück. Es tut mir nicht leid. Es tut mir kein bisschen leid.«
»Heulsuse.« Sie desinfizierte den anderen Arm und stach zu.
»Verdammte Hexe«, knurrte er.
Sie antwortete etwas Unverständliches. Sean schoss etwas zurück. Die Beleidigungen flogen hin und her, wurden schneller, lauter und bösartig-energischer, jede davon in einer neuen Sprache, die Liv noch nie gehört hatte.
»Hört auf!«, schrie sie.
Verblüfft starrten sie sie an. Liv hob ihr T-Shirt auf und zog es an. »Lasst dieses Angebergehabe«, zischte sie. »Das ist echt nervig.«
»Entschuldige.« Sean wandte sich wieder Tamara zu. »Trotzdem musst du mir den mit dem Ziegen fickenden Sohn eines faulen Kamels unbedingt beibringen. Was war das, Türkisch?«
»Ja. Mir hat der korsische Spruch über das Schaf im Gebüsch gefallen«, sagte sie mit leiser Bewunderung. »Sehr obskur. Und so schön verdorben.«
Sean musterte sie einen langen, nachdenklichen Moment, während sein Lächeln verblasste. »Wo zur Hölle stammst du her, Tam?«
Ihr Lächeln war so strahlend wie leer. »Von nirgendwo.«
Sie öffnete die Tür des riesigen Kühlschranks, in dem nichts war außer Mineralwasser und einer großen Plastikbox. »Hier ist euer Abendessen. Nehmt es mit nach oben in eure Suite. Ich ertrage heute Abend den Geruch von Essen nicht.«
Sean runzelte die Stirn. »Du isst nicht viel, hm? Ehrlich gesagt, siehst du nicht so gut aus.«
Ihre Augen blitzten auf. »Deine übliche billige Galanterie lässt dich heute offensichtlich im Stich.«
»Du hast abgenommen. Und zwar mehr, als du dir erlauben kannst. Außerdem hast du dunkle Ringe
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