Sünden der Vergangenheit - McKenna, S: Sünden der Vergangenheit
bisschen neckendes Kreiseln, und es kam zu einem Erdrutsch, einem Erdbeben, einer katastrophalen Explosion, einer Eruption geschmolzener Lava. Überrascht stellte er fest, dass er noch aufrecht stand.
Cindy wischte sich über den Mund und sah verblüfft zu ihm hoch.
»Alle Achtung«, flüsterte sie. »Das war echt explosiv.«
Miles zerrte seine Hose nach oben und wandte den Blick ab.
»Bist du noch Jungfrau?«, fragte sie. »Darüber zerbreche ich mir schon ewig den Kopf.«
Na klar. Als ob er das zugeben würde. Er wusste, wie sie diesen Trumpf ausspielen würde. Sie hatte sich ja solche Sorgen um den armen, sexhungrigen Miles gemacht. Aus schwesterlichem Mitgefühl hätte sie versucht, ihn von einer ihrer billigeren Freundinnen flachlegen zu lassen. Welche von ihnen auch immer sich für einen Gnadenfick hergegeben hätte.
Seine Augen brannten. »Ich brauche dein Mitleid nicht. Lass mich einfach allein, okay?«
Cindy stand auf. »Ich bemitleide dich nicht. Du verdienst kein Mitleid. Glaub nur nicht, dass ich das für dich getan habe. Du verdienst es nicht, du blöder Idiot.«
»Warum hast du es dann getan?«, fragte er, obwohl er wusste, dass ihm die Antwort nicht gefallen würde. Ihr nonchalantes Achselzucken brachte ihre Brüste erotisch zum Wippen.
»Weil mir danach war. Du weißt doch, was für ein selbstsüchtiges Biest ich bin. Ich wünsche dir noch ein nettes Leben, Miles Davenport.« Sie drehte sich um und knallte die Tür hinter sich zu.
Er ließ sich wieder auf seinen Stuhl fallen und brach in Tränen aus.
Cindy hastete durch die Küche und tat, als hörte sie nicht, dass Miles’ Mutter ihr etwas nachrief. Sie verstand die Worte nicht. Ihr eigenes Schluchzen übertönte sie. Sie zitterte am ganzen Leib.
Das war so schräg, so verrückt gewesen. Es hatte sie wie aus dem Nichts überkommen. Der Impuls, ihn zu verführen, war so stark gewesen. So falsch.
Cindy schnappte sich ihr Fahrrad und schwang sich darauf. Sie fuhr schlenkernde Schlangenlinien, während sie sich die brennenden Tränen aus dem Gesicht wischte. Sein Geschmack war noch immer in ihrem Mund. Sie brauchte dringend einen Schluck Wasser, aber sie hätte Miles’ Mutter schlecht um ein Glas bitten können. Mensch, danke, Mrs Davenport. Sie wissen ja, wie das ist, wenn man schluckt.
Sie stand völlig unter Strom. Ihr Schoß kribbelte auf dem Sattel. Sie hatte wirklich gewollt, dass er ihr die Shorts runterzog und es ihr wie ein Hengst mit seinem großen, hübschen Ständer besorgte. Wer hätte das geahnt? Das bestgehütete Geheimnis von ganz Endicott Falls, verborgen in Miles Davenports Schlabberhose.
Warum tat sie es immer wieder? Immer wieder warf sie sich ihm an den Hals und bettelte ihn an, wieder ihr Freund zu sein. Und dann schlug sie wie ein verwöhntes Kind um sich, wenn er sie zurückwies. Sie musste eine masochistische Ader besitzen. Zumindest hatte sie mit der Nummer hundertprozentig Eindruck hinterlassen. Was auch immer er von ihr hielt, den heutigen Tag würde er so schnell nicht vergessen.
Sie stieß ein bitteres Lachen aus und hielt die Augen weit geöffnet, damit der Fahrtwind ihre noch immer nicht versiegenden Tränen trocknen konnte.
Sie hatte es so satt, wie ein Dummchen behandelt zu werden. Zugegeben, sie war keine Intelligenzbestie wie ihre große Schwester Erin, trotzdem hatte sie stets zu den obersten zehn Prozent gehört, was ihre schulischen Leistungen betraf. Sie mochte nicht demselben Intellektuellenclub angehören wie Erin oder Miles, trotzdem war sie weit davon entfernt, ein geistiger Krüppel zu sein.
Sie hatte sich einfach zu sehr daran gewöhnt, sich süß und sexy zu geben, um zu erreichen, was sie begehrte. Und was hatte es ihr eingebracht? Eine endlose Schlange fieser Exfreunde, von denen einer sie fast das Leben gekostet hätte. Nicht zu vergessen ein ehemaliger bester Freund, der sie verabscheute … sogar nachdem er in ihrem Mund gekommen war.
Ja, das niedliche Häschen zu mimen, hatte ihre Lebensqualität wirklich enorm verbessert.
Sie sollte sich vielleicht ein schlichteres Aussehen zulegen. Eine Hornbrille in Katzenaugenform, große, schlabberige Sweatshirts, Armeestiefel. Kein Make-up. Sie könnte auch gleich aufs Ganze gehen und sich den Kopf kahl scheren.
Aber die Vorstellung ängstigte sie. Wenn sie keine Aufmerksamkeit mehr von den Kerlen bekäme, was bliebe ihr dann noch? Wer war sie überhaupt?
Jedenfalls nichts Besonderes. Nur ein durchschnittliches Mädchen. Nicht wirklich
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