Sünden der Vergangenheit - McKenna, S: Sünden der Vergangenheit
Minuten durch das Industriegebiet, aber er hasste es, seinen kleinen Freund dem Risiko auszusetzen, die Aufmerksamkeit dieser mörderischen Bastarde zu erregen. Miles war klug und begabt, aber ein mit Drogen vollgepumpter Gorilla wie T-Rex würde seine Eingeweide hundert Meter weit über den Asphalt schmieren und dafür sorgen, dass Miles bei Bewusstsein blieb … Gott, das wäre der letzte Nagel zu seinem Sarg.
Er schloss die Tür, verriegelte sie und schob die Kette vor. Für Bedenken war es zu spät. Es hatte keinen Sinn, sich jetzt noch graue Haare wachsen zu lassen. Er zog den Reißverschluss seines Seesacks auf und kramte in dem Sammelsurium von Spyware-Prototypen herum, bis er einen Satz Squealer fand, Seths mobile Alarmvorrichtungen, die an Türen und Fenstern angebracht werden konnten. Es war nicht viel, aber vielleicht würden sie diesen winzig kleinen Vorteil ausmachen, der am Ende zwischen Leben und Tod entscheiden konnte. Falls es so weit kommen sollte.
Als er fertig war, drehte er sich zu Liv um, die den Inhalt von Miles’ Tüte auf dem Bett ausgeleert hatte: Verbandszeug, Seife, Shampoo, Kämme, ein Dreierpack weißer XXL -T-Shirts. Es war auch etwas zu essen dabei, obwohl er noch immer zu benommen war, um daran auch nur denken zu können. Müsliriegel, Schokolade, Sardinen, Ritz-Cracker, gepfefferte Trockenfleischsticks – die klassische Supermarktverpflegung. Außerdem hatte Miles noch ein paar billige Sonnenbrillen und Baseballkappen dazugepackt. Schlaues Kerlchen. Das würde ihnen helfen, anonym zu bleiben.
Seine Dankbarkeit verpuffte, als Liv die Kappen hochhielt, damit er sie sehen konnte. Auf der einen prangte eine weibliche Zeichentrickfigur, die nur einen hauchdünnen Stringtanga über ihrem ausladenden Hintern trug und mit ihrem Miezekätzchengesicht lasziv über eine Schulter guckte. Pussy Cat war in pinkfarbener Kursivschrift darüber gestickt.
Auf der anderen stand in großen weißen Buchstaben schlicht Sex Machine .
Dieser hinterhältige Rotzlöffel.
Dann hielt Liv mit ihrer anderen Hand ein Päckchen Kondome hoch. Sean errötete zu seiner eigenen Überraschung. »Ich habe ihm nicht gesagt, dass er die kaufen soll!«
»Das musstest du nicht«, wandte sie ein. »Er kennt dich gut genug. Wie lautet das Sean-McCloud-Credo? Das Bedürfnis, flachgelegt zu werden, ist der Motor, der das Universum am Laufen hält?«
»Ich werde ihm die Fresse polieren, wenn ich ihn das nächste Mal sehe«, knurrte Sean.
Livs Miene nach zu urteilen, war ihre lustvolle, ekstatische, die Wände zum Erzittern bringende Liebesstunde abgesagt. Was vermutlich auch besser war. Der Kuss hatte ihn beinahe in Tränen ausbrechen lassen, fast hätte er sie angebettelt, ihn für immer zu lieben. Er wollte sich gar nicht vorstellen, zu welchen Extremen ein Schäferstündchen mit ihr ihn erst verleitet hätte. Besonders nachdem sie ihn für einen tumben Gigolo hielt, der alles vögelte, was einen Puls hatte.
Sein Gesicht wurde heiß wie ein Backblech.
Die Nachwirkungen dieses Kusses machten ihn nervös und rastlos. Er wollte Türen eintreten, seine Fäuste durch Wände dreschen. Vermutlich sollte er sich unter der Dusche einen runterholen, um das wilde Tier in ihm auf Normalmaß zurechtzustutzen. Liv hatte heute Morgen schon genug durchgemacht und brauchte nicht auch noch einen Kerl, der an nichts anderes als Sex dachte – Sex mit ihr.
Sean schälte sich aus seinem schmutzigen, blutbefleckten Hemd und warf es auf den Boden. Dann bückte er sich, um seine Schuhe auszuziehen. Er holte die Ruger heraus und checkte aus purer Gewohnheit den Zylinder. Noch immer voll geladen. Er sicherte sie und drückte sie Liv in die Hand. Sie sah ihn mit alarmiert geweiteten Augen an. »Was soll das?«
»Ich gehe duschen«, erklärte er. »Ich möchte den Schmutz aus diesen Wunden waschen, bevor ich das Desinfektionsmittel auftrage. Du schiebst in der Zwischenzeit Wache.«
»Aber ich kann damit nicht umgehen«, stammelte sie, als er sein Holster und die Messerscheide abnahm.
»Mit der Beretta bist du prima zurechtgekommen«, ermutigte er sie. »Du warst der Hammer.«
»Aber … « Hilflos ließ sie den Satz verklingen. »Ist das nicht ein bisschen übertrieben? Immerhin weiß niemand außer Miles, dass wir hier sind, richtig?«
»Richtig. Es ist übertrieben. Es ist komplett irre. Genau wie das, was uns eben erst mit T-Rex oben am See widerfahren ist. Sonst noch Fragen?«
Sean schob seine Hose nach unten, was den gewünschten
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