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Suenden der Vergangenheit

Suenden der Vergangenheit

Titel: Suenden der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Golden
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Buffy. Warum nimmst du nicht deinen kleinen Freund und verschwindest von hier, und wir reden morgen über alles?«
    Pike war mit einem Glas Wasser ins Wohnzimmer zurückgekommen. Buffy stand auf, sah von Giles zu Pike, die Augen zusammengekniffen, der Mund ein zorniger Strich.
    »Gehen wir«, sagte sie zu Pike.
    Er stellte das Glas auf den Tisch und folgte ihr durch die zersplitterte Tür. Giles blieb zurück, um auf die Polizei zu warten. Schon jetzt konnte sie die Sirenen hören. Sie war nicht wirklich so wütend, wie sie aussah. Eigentlich war sie mehr gekränkt als sonst was.
    An der Tür blieb sie noch einmal stehen und drehte sich zu ihm um. »Wir werden ganz bestimmt morgen früh über all das reden«, versicherte sie.
    Dann ging sie hinaus und folgte Pike schweigend zu seiner Harley, die an der nächsten Straßenecke parkte. Während der Rückfahrt zu ihrem Haus hatte sie ständig Giles’ Bild vor Augen. Sie hatte ihn nicht zum ersten Mal schroff und mürrisch erlebt, aber noch nie in diesem Ausmaß. Noch nie ihr gegenüber.
    Plötzlich blitzte in ihr das Bild von Karen Blaisdell auf, wie sie mit ihrem Glas Wein in Giles’ Apartment stand. Buffy glaubte nicht wirklich, dass er sich eine Gehirnerschütterung oder sonst etwas Ernstes zugezogen hatte. Er wirkte bloß verdrossen und extrem geistesabwesend. Und verschlossen. Er ist eben auch nur ein Mann, dachte Buffy. Eine Frau schenkt ihm ein wenig Aufmerksamkeit, und schon funktioniert sein Verstand nicht mehr richtig.
    Ihr war bei diesem Gedanken deutlich bewusst, dass sie ihre Arme fest um Pikes Hüfte geschlungen hatte und sich mit dem Gesicht an seinen Rücken schmiegte, die Haare im Fahrwind flatternd. Angel war vermutlich im Herrenhaus, aber es war ein gutes Gefühl, hier zu sein, auf dem Soziussitz der Harley, hinter Pike. Pike, der ein Mensch war, ein normaler Junge, der alles über sie wusste, ohne dass es ihn störte.
    Also waren Männer vielleicht nicht die Einzigen, deren Verstand in Gegenwart des anderen Geschlechts nicht richtig funktionierte.
    Dennoch, eine neue Freundin war keine Entschuldigung für Giles’ Verhalten. Morgen früh würde sie ein ernstes Wörtchen mit ihm reden müssen. Sobald sie herausgefunden hatten, wer die neuesten vampiristischen Besucher in Sunnydale waren. Sie hatten es auf Giles abgesehen, so viel schien festzustehen. Und sie wollten ihn lebend, was Buffy schaudernd an andere Gelegenheiten erinnerte, bei denen Giles entführt worden war. Vor allein an jenen einen Zwischenfall, als man ihn gefoltert und... aber daran wollte sie lieber nicht denken.
    Stattdessen konzentrierte sie sich wieder auf die Vampire, als sich die Harley zur Seite neigte und in gefährlicher Schräglage um eine Ecke brauste. Rachel. Jener, dem Buffy den Spitznamen Ochse gegeben hatte. Und der Unbekannte im Fond der Limousine. Wenn sie hinter Giles her waren, dann musste Buffy davon ausgehen, dass sie ihn als Köder benutzen wollten. Weil sie es vermutlich in Wirklichkeit auf sie abgesehen hatten. Es machte Sinn, dass die Vampire zu diesem Zweck die Menschen ins Visier nahmen, die ihr am nächsten standen.
    Buffy keuchte auf, als ihr plötzlich ein Gedanke kam.
    »Mom«, flüsterte sie.
    »Was?«, fragte Pike mit lauter Stimme, um das Fauchen des Windes und das Dröhnen des Harley-Motors zu übertönen.
    »Fahr schneller«, sagte Buffy nur.
    Und klammerte sich noch fester an ihn.

    Während die Polizisten in seinem Apartment umherliefen, saß Giles auf der Couch und nickte und brummte als Reaktion auf ihre Fragen. Wenn es nötig war, gab er auch ausführlichere Antworten. Er nippte an seinem Schnapsglas, das er mit Whisky gefüllt hatte, sobald Buffy gegangen war. Ein Teil von ihm war froh gewesen, dass sie fort war.
    Aber irgendwo in ihm war eine Stimme, die schreien wollte, um sie zum Bleiben zu bewegen, sie zurückzurufen.
    Danach bekam er Kopfschmerzen, die nichts mit den Schlägen zu tun hatten, die er eingesteckt hatte, oder mit der tiefen Schnittwunde an seiner Stirn. Er fühlte sich benommen, als hätte er ein paar Drinks zu viel gehabt.
    Er erzählte der Polizei von der brutalen Straßenbande, die in sein Apartment eingedrungen war, ihn zusammengeschlagen und die Wohnung verwüstet hatte. Er erfand eine Golduhr, angeblich ein Erbstück von seinem Vater, und etwas mehr als vierhundert Dollar Bargeld, die ihm die Bande gestohlen hatte - hauptsächlich weil er wusste, dass sich die Polizisten besser fühlen würden, wenn sie sich eine

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