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Suenden der Vergangenheit

Suenden der Vergangenheit

Titel: Suenden der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Golden
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ihr und Alan essen.«
    »Wirklich?«, fragte Pike. »Ich dachte, du hasst Alan.«
    »Hass ist so ein großes Wort«, meinte Buffy. »Sagen wir einfach, dass ich ihm nicht ganz über den Weg traue. Ich habe manchmal Probleme, Männern zu trauen. Vor allem, wenn sie mit meiner Mutter ausgehen.«
    Für einen langen Moment herrschte Stille, und Buffy machte keinen Versuch, sie zu beenden. Keine Frage, es knisterte zwischen ihr und Pike, und sie wusste, dass sie nichts tat, um die Spannung zu reduzieren. Sie konnte es einfach nicht.
    »He, von mir aus könnt ihr verschwinden«, meinte Oz. »Willow müsste jeden Moment hier sein, und ich komm auch allein zurecht.«
    »Wirklich?«, fragte Buffy hoffnungsvoll. »Danke, Oz. Ich habe vor, heute Abend auf Patrouille zu gehen; vielleicht finde ich heraus, was die unheimlichen Zwischenfälle von gestern Nacht zu bedeuten haben. Je früher wir zu Abend essen, desto früher kann ich aufbrechen.«
    »Kein Problem«, sagte Oz und sah dann Pike an. »Wir sehen uns.«
    »Cool«, erwiderte Pike und nickte.
    Willow hatte die Tür des Biolabors abgeschlossen. Es wäre nicht gut, wenn jemand hereinkam, während sie mit den Zutaten für den Zauber hantierte, den sie gerade vorbereitete. Es war eine Sache, Kräuter in ein kleines, mit Wasser gefülltes Becherglas zu werfen und über einem Bunsenbrenner aufzukochen. Sie konnte sich dann immer noch damit herausreden, dass sie eine Suppe kochte.
    Aber sobald man Insekten und etwas pulverisierten Haifischknorpel hinzufügte - nun, nicht alle Menschen waren tolerant, und Willow wollte nicht, dass es in der Schule hieß, sie würde aus purer Lust und Laune Hundewelpen quälen oder sonst was anstellen.
    Geduldig las sie den Zauberspruch noch einmal durch, um sicherzugehen, dass sie auch alle Anweisungen befolgt hatte. An Stelle des Haifischknorpels hätte sie eigentlich »die Knochen eines Seeungeheuers« verwenden müssen, aber sie bekam allmählich ein Gefühl für die Feinheiten der Magie, und sie nahm an, dass der Knorpel ein ausreichender Ersatz war.
    Sie hatte fast eine Stunde lang allein im Labor gearbeitet, bis alle Vorbereitungen abgeschlossen waren. Als sie mit ihrem Werk zufrieden war, sah sie auf die Uhr. Es war kurz vor vier am Nachmittag. Sehr gut. Sie zündete ein Streichholz an und wartete, bis der Sekundenzeiger wieder die Zwölf erreichte, und dann warf sie das Streichholz in das Gebräu.
    Die Wirkung war beeindruckend. Flammen stiegen zischend aus dem Wasser auf, versengten die Innenseite des Becherglases und färbten es schwarz. Dann verdampfte die Flüssigkeit in einer dunklen Rauchwolke. Der Sekundenzeiger war stehen geblieben. Sie wartete und zählte lautlos vor sich hin, während sich der Rauch ihres Zaubers wie eine kleine Luftschlange davonschraubte, unter der Labortür hindurchglitt und in den Tiefen der Schule verschwand.
    Willow hatte bis dreißig gezählt, bevor die Uhr an der Wand wieder lostickte. Sie fragte sich, wohin der Rauch wohl verschwunden war.

    Oz blätterte in einer Biographie von Nikos Kazantzakis, als er den Rauch roch. Es war nur ein leichter, kaum merkbarer Hauch, der jedem anderen wahrscheinlich entgangen wäre. Er blickte auf und sah eine kleine Wolke aus schwarzem Rauch durch die Bibliothek treiben und unter der Tür von Giles’ Büro verschwinden.
    Mit hochgezogenen Brauen starrte er neugierig die Tür an und fragte sich, was nach dem Eindringen des wahrnehmungsfähigen Rauchs wohl als Nächstes passieren würde. Doch nichts geschah. Und obwohl er die Biographie von Kazantzakis überaus interessant fand, fielen ihm kurz darauf die Augen zu. Es war inzwischen halb fünf, und die Schatten draußen wurden länger.
    Allerdings war es nach drei Nächten als Wolf eine Erleichterung, den Anbruch der Dunkelheit begrüßen zu können, ohne von jener Angst befallen zu werden, die mit jedem Vollmond einherging. Eigentlich hätte er mit den Dingoes proben oder seine Hausarbeiten erledigen müssen. Aber Buffy glaubte, dass Giles in Schwierigkeiten steckte, und er musste ihr helfen, der Sache auf den Grund zu gehen.
    Die Pflicht rief und sie stand an erster Stelle. Aber wenigstens würde Willow bei ihm sein. Wenn Willow bei ihm war, spielte alles andere keine Rolle mehr.
    Da, wie aufs Stichwort, kam sie herein und sah sich vorsichtig im Raum um, als würde sie etwas suchen.
    »Rauch?«, fragte Oz.
    Willow nickte.
    Oz wies mit dem Daumen in die Richtung von Giles’ Büro, und Willow nickte mit leuchtenden

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