Suenden der Vergangenheit
Und... er würde sie dann nicht weiter überwachen können.
Sie klopfte erneut an Snyders Tür. Nach einem Moment drang von innen die gedämpfte Stimme des Direktors.
»Wer auch immer das ist, er soll verschwinden!«, grollte Snyder freundlich wie immer.
»Ich bin’s, Karen Blaisdell, Direktor Snyder«, sagte sie laut. »Ich hatte gehofft, Sie könnten ein paar Minuten für mich erübrigen.«
Miss Blaisdell neigte den Kopf, wiegte sich in den Hüften und warf ihre langen Haare zurück. Xander beobachtete sie, fasziniert von ihren Bewegungen und in der Hoffnung, dass sie es noch einmal tun würde.
Snyder öffnete die Tür, ließ ein rattenhaftes Lächeln aufblitzen und bat sie so höflich, wie es sein mürrischer Charakter erlaubte, in sein Büro. Dann schloss er hinter ihr die Tür.
»Verdammt«, murmelte Xander.
Wenn er Miss Blaisdell weiter im Auge behalten wollte, musste er auf dem Korridor warten, bis sie wieder herauskam. Es machte ihm nichts aus, sich als Spion zu betätigen, wenn es ein lohnendes Objekt für seine Spionagetätigkeit gab, und da ihm Buffy noch immer keine klare Antwort auf die Frage gegeben hatte, ob zum Spionieren auch ein Blick durch Miss Blaisdells Schlafzimmerfenster gehörte, nahm er an, dass er in diesem Punkt seine eigene Entscheidung treffen musste.
Die Entscheidung lautete ja.
Aber im Moment stand er noch auf dem Korridor, behielt Snyders Tür im Auge und fragte sich, wie lange Miss Blaisdell die Gesellschaft des Mannes ertragen würde.
Xander fragte sich außerdem, was für einen Pyjama Miss Blaisdell wohl im Bett trug. Wenn überhaupt.
»Es hat nichts mit Spannen zu tun«, flüsterte er.
Buffy und Oz saßen am Schreibtisch der Bibliothek und suchten in staubigen Büchern nach Informationen über Steindämonen. Sie hatten bis jetzt nicht viel Glück gehabt, und Giles war ihnen auch keine große Hilfe gewesen. Er hatte die Titel von ein paar Bänden gemurmelt, aber als sie ihn fragten, wo sie standen, konnte er sich nicht mehr erinnern, wo er sie eingeordnet hatte.
Seine Zerstreutheit ging Buffy allmählich auf die Nerven.
Aber sie forschte unermüdlich weiter, obwohl sie und Oz in Wirklichkeit nur in die Bibliothek gekommen waren, um ihn im Auge zu behalten. Sie wollte am liebsten gehen und versuchen, diesen Dämon aufzuspüren. Aber sie hatte zu Hause angerufen und niemanden erreicht, und sie vermutete, dass Pike entweder eine kleine Spritztour mit dem Motorrad machte oder auf dem Weg zu ihr war. Und so wartete sie.
Giles saß in seinem Büro, brütete vor sich hin und tat ansonsten so gut wie nichts. Während sie die staubigen Bände durchblätterten, war er nur einmal zu ihnen herausgekommen und hatte mit dem guten alten Stempelkissen die Bücher abgestempelt, die nach der Ausleihe zurückgegeben worden waren. Es war ein archaisches System. Er konnte zwar inzwischen mit Computern umgehen, vertraute ihnen aber noch immer nicht ganz.
Er kehrte in sein Büro zurück und schloss sogar die Tür hinter sich. Buffy konnte sich nicht erinnern, wann er dies zum letzten Mal getan hatte.
»Was hältst du davon?«, fragte Buffy.
Oz blickte von seiner Lektüre auf, starrte für einen Moment die Tür an und klappte dann sein Buch zu. »Mal sehen«, sagte er und stand vom Tisch auf. Er spazierte an der Bürotür vorbei und spähte wie zufällig durch das ins Holz eingelassene Glasfenster. Dann schlenderte er zum Tisch zurück, als hätte er sich nur kurz die Beine vertreten wollen.
»Und?«, fragte Buffy.
»Vielleicht irre ich mich, aber er scheint zu schlafen«, erklärte Oz.
Buffy starrte ihn an. »Hä?«
Oz nickte. »Es sieht jedenfalls so aus. Was gar nicht mal so schlecht ist, denn ich muss mich noch auf die Englischarbeit vorbereiten.«
Die Doppeltür der Bibliothek schwang auf und Pike steckte den Kopf herein. Er hatte noch immer eine Menge Bartstoppeln ums Kinn herum, und Buffy stellte fest, dass ihr der Look gefiel.
»Ich dachte mir schon, dass ich dich hier finden würde«, sagte er und kam ganz herein.
»Ich dachte mir auch, dass du kommen würdest«, erwiderte Buffy, um dann Oz anzusehen. »Oz, Pike. Pike, Oz.«
»Hallo«, sagte Oz.
»Hallo«, antwortete Pike.
Beide nickten grüßend, und damit war die Sache erledigt.
»Möchtest du dich für ein paar Minuten hinsetzen?«, fragte Buffy Pike. »Ich will noch einige Nachforschungen anstellen, bis Willow kommt, und dann geht’s ab nach Hause. Ich habe meiner Mutter gesagt, dass wir heute Abend zusammen mit
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