Suenden der Vergangenheit
seufzte. Dann sah er auf die Wanduhr.
»Nun, das sollte genügt haben«, sagte er zufrieden. »Ta-ta, Rupert. Es war schön, wieder etwas Zeit mit dir verbracht zu haben. Die Familie ist doch das Wichtigste, meinst du nicht auch, Junge?«
Dann stieg er die Treppe zum Magazin hinauf und verschwand zwischen den Regalen. In dem Moment, als Giles das Zuschlagen der Hintertür hörte, stürzte er auf den Korridor hinaus und schickte ein stummes Stoßgebet zum Himmel.
Buffy sah, wie der Steindämon zum tödlichen Schlag gegen Angel ausholte, und ihr blieb das Herz stehen. In diesem Moment kannte sie die Antwort auf all die Fragen, die sie in der letzten Zeit gequält hatten. Ihre Liebe galt ihm und nur ihm allein, bis zu dem Tag, an dem er freiwillig auf sie verzichten würde. Wenn dies sie zur Bitterkeit verurteilte und ihr Leben aller Intimitäten beraubte, dann sollte es eben so sein.
Sie liebte Angel. Mehr als das Leben.
»Neiiin!«, schrie sie.
Grayhewn blickte auf, als sie sich auf ihn stürzte. Er hatte kaum Zeit, den riesigen Schlachthammer in ihren Händen zu bemerken, bevor sie ihn in einem tödlichen Bogen schwang. Er traf den Dämon mit perfekter Zielsicherheit im Nacken.
Zertrümmerte sein Genick.
Grayhewns Kopf fiel in einem Regen aus Steinsplittern ins Gras. Sofort setzte sich der Körper des Dämonen in Bewegung, tastete blind um sich, suchte nach dem Kopf, um sich wieder zusammenzusetzen.
Und wenn diese Hände Buffy berührten, würden sie sie in Stein verwandeln.
Die Jägerin brachte den Körper des Steindämonen mit einem Tritt zu Fall, machte dann zwei lange Schritte und trat den Kopf quer über den Rasen.
»Au!«, schrie sie.
Angel rappelte sich wieder auf und eilte zu ihr. »Bist du verletzt?«, fragte er besorgt.
»Ich habe mir den Zeh verstaucht«, stöhnte sie, während sie beobachtete, wie der Dämon seinen Kopf suchte. Dann sah sie Angel an. »Oh, und warum bist du nicht versteinert?«
»Das funktioniert bei Vampiren nicht«, erklärte er schulterzuckend. »Offenbar wirkt es nur bei lebendem Fleisch.«
»Also hat es auch seine Vorteile, tot zu sein«, stellte Buffy verwundert fest.
Grayhewn näherte sich dem Kopf. Er musste irgendwie in der Lage sein, ihn aufzuspüren. Buffy würde nicht zulassen, dass er sich wieder zusammensetzte. Sie stürmte mit dem Schlachthammer los und ließ ihn auf Grayhewns linken Arm niedersausen, der auf einen Schlag abbrach. Danach trennte sie ihm die rechte Hand am Gelenk ab.
Dann trat sie auf den Rest des Körpers zu.
»Kann es denn wirklich so leicht sein?«, fragte Angel.
»Ohne Kopf und Hände ist er nicht mehr als Stein«, erklärte Buffy und blickte auf den großen Brocken aus lebendem Fels hinunter.
Die Hände bewegten sich noch immer, suchten nach anderen steinernen Bruchstücken, um sich mit ihnen zu vereinigen und den Körper wiederherzustellen. Die linke Hand kroch über den Kopf, und Grayhewns Augen öffneten sich.
»Jägerin!«, grollte der Dämon. »Ich werde dich töten. Diese Erde ist von Fels durchsetzt. Überall gibt es Gestein. Ich werde wieder wachsen und dich vernichten.«
Die rechte Hand kroch bereits weiter und suchte nach dem Armstumpf, zu dem sie gehörte.
»Nein«, sagte Buffy zu Grayhewn. »Das wirst du nicht. Pike, bring mir die Kiste.« Keine Antwort. Sie drehte sich um und blickte an Angel vorbei zur Schule. »Pike?«
»Wo ist er?«, fragte Angel und sah sich um.
»Er war gerade noch hier«, sagte Buffy verzweifelt. Dann schrie sie seinen Namen. »Pike!«
Sie rannte zur Schule. »Sorg dafür, dass er sich nicht zusammensetzt«, rief sie Angel zu. Aber sie war noch nicht weit gekommen, da sah sie die Holzkiste im Gras liegen, als hätte sie jemand einfach fallen gelassen.
Pike war nirgendwo zu finden.
Dann hörte sie, wie eine matte, schmerzverzerrte Stimme ihren Namen rief.
Buffy fuhr herum und sah Cordelia näher kommen. Sie stützte Oz, der ziemlich übel zugerichtet war. Sein blond gefärbtes Haar war blutverkrustet, und so, wie er aussah, musste es sein eigenes sein.
»Was ist passiert?«, fragte Buffy.
»Sie haben Willow verschleppt«, sagte Oz matt.
»Xander auch«, fügte Cordelia hinzu.
Buffy drehte sich langsam im Kreis und spähte über das dunkle Schulgelände. Xander, Willow, Pike - alle waren verschwunden.
Plötzlich wurde sie von Wut gepackt. Denn sie wusste, wer die Antworten kannte. Antworten, die er ihr bis jetzt vorenthalten hatte.
»Giles«, sagte sie zähneknirschend und rannte zur
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