Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sündenflut: Ein Merrily-Watkins-Mystery (German Edition)

Sündenflut: Ein Merrily-Watkins-Mystery (German Edition)

Titel: Sündenflut: Ein Merrily-Watkins-Mystery (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phil Rickman
Vom Netzwerk:
Ich habe damit
nichts
zu tun. Er war ein Mann der Öffentlichkeit. Sogar noch … im Tod.»
    Damit ging sie eilig hinaus, und Merrily folgte Sophie durch eine breite Diele in die Küche. Auf diesem Weg waren sie auch in den Salon gekommen. Merrily dachte: Doch, in vieler Hinsicht ist das hier genauso wie bei Sean und mir.
    Wenn ein Mann, den man lieben sollte, aber trotzdem nicht mehr liebte, einen plötzlichen und grausamen Tod fand, kam alles vollkommen durcheinander.

13 Sein einziger Lebensinhalt
    Es war klar, dass sich Annie Howe in diesen Fall einschaltete. Er stand in jeder Hinsicht im Fokus der Öffentlichkeit. Man würde landesweit im Fernsehen darüber berichten. Und davon abgesehen…
    «Mein Vater kannte Ihren Mann lange Jahre», sagte Annie Howe. «Er hat mich gebeten, Ihnen sein …»
    «Ich kann Ihnen nicht ganz folgen.»
    «Bezirksrat Howe? Charles Howe?»
    «Charlie», sagte Helen Ayling. «Ja, natürlich.»
    Allerdings, das war eine sehr nützliche Verbindung.
    Merrily stand lauschend in der Diele mit den fleckigen Holzpaneelen und dem vergilbten Wandverputz. Die Tür zum Salon stand einen Spalt offen. Sie hatte Umhang und Handschuhe an, aber es war immer noch kalt.
    Es gab einen Heizkörper, aber er war nicht angeschaltet. Offensichtlich war Clement Ayling kein Mann, der Geld verschwendete. Jedenfalls nicht sein eigenes.
    Annie Howe sagte: «Ich habe heute Morgen mit meinem Vater gesprochen. Im Vertrauen – er war früher bei der Polizei. Er hat mich gebeten, Ihnen sein Bedauern darüber auszusprechen, was Ihrem Mann zugestoßen ist.»
    Sein
Bedauern
darüber, dass ein Ehemann ermordet und enthauptet worden war? Der Charlie, den Merrily kannte, hätte viel mehr gesagt, aber Annie Howe hatte es nicht so mit der Warmherzigkeit.
    Helen sagte: «Charlie war … ich weiß nicht genau … vor ein paar Wochen noch hier.»
    «Mrs. Ayling, ich würde Ihnen gern ein paar Fragen zu der Arbeit Ihres Mannes beim Bezirksrat stellen.»
    «Ich fürchte, da kann ich Ihnen …»
    «Wenn ich vielleicht trotzdem … Am letzten Tag, an dem Sie ihn gesehen haben, also vorgestern, hatte Ihr Mann den ganzen Tag Sitzungen außer Haus, wie Sie meinen Kollegen berichtet haben. Wissen Sie, welche Termine
genau
das waren?»
    «Für den Vormittag weiß ich es nicht genau, aber nachmittags hatte er eine Sitzung von Hereforward.»
    «Hereforward, könnten Sie mir erklären, was das ist?»
    «Das ist ein Gremium, in dem grundlegende, zukunftsweisende Vorschläge für die Entwicklung des Countys mit verschiedenen Fachberatern diskutiert werden. Clem hasste es, dorthin zu gehen, ihm gefiel es nicht, dass so ein Gremium überhaupt existiert, schon gar nicht wenn er die Zügel nicht in der Hand hatte. Alles bloß Zugezogene, sagte er immer, denen Hereford im Grunde nichts bedeutet. Aber das sagte er eigentlich über die meisten Amtsträger im County.»
    «Hat er damit bestimmte Amtsträger gemeint? Fällt Ihnen dazu jemand ein?»
    «Nein. Er meinte bloß, die meisten würden Herefordshire nur als Sprungbrett für höhere Ämter betrachten.»
    «Und jemand Bestimmten hat er nicht genannt?»
    «Ich glaube nicht, dass er da große Unterschiede gesehen hat. Er meinte auch, dass ein paar von ihnen ihren Freunden Posten vermitteln, für die sie nicht geeignet sind. Und dass sie zu viele Feiern und Empfänge veranstalten. Sie haben doch bestimmt von Charlie gehört …»
    «Ja», sagte Howe, «aber ich möchte es gern aus der Perspektive Ihres Mannes sehen.»
    An der Küchentür tauchte Sophie mit einer Tasse Tee auf. Merrily folgte ihr in die Küche. All das ging sie im Grunde nichts an, aber manchmal – und darauf war sie nicht stolz – versetzten Insiderinformationen sie in die Lage, mit Frannie Bliss zu handeln.
    «Gott ist mein Zeuge, Sophie, ich habe mich ehrlich darum bemüht, Annie Howe zu mögen. Aber sie ist eiskalt, kann nicht mit Menschen umgehen, und sie wird Chief Constable sein, bevor sie vierzig wird – das sagt jedenfalls Bliss.» Leise zog sie die Tür hinter sich zu.
    Merrily setzte sich an den runden Tisch in der Mitte der Küche. Der Raum war ungemütlich und bedrückend, überall dunkles Holz und hohe Schränke. Sie trank einen Schluck Tee und sah zu Sophie hinüber, die am Herd lehnte.
    «Wie lange wohnen die beiden schon hier?»
    «
Er
wohnt hier schon über dreißig Jahre», sagte Sophie. «Aber geheiratet haben die beiden vor … zehn oder zwölf Jahren.»
    «Also war er vorher schon einmal

Weitere Kostenlose Bücher