Sündenjagd: Deadly Sins 1 - Roman (German Edition)
nur fünfzig. Er ist ein toller Redner.«
Wenn Ms. Ellis im Bann der Hexe stand, konnte Moira Lily auf keinen Fall nach Hause gehen lassen. Ms. Ellis könnte durchaus auf deren Seite gezogen worden sein, ohne überhaupt bemerkt zu haben, was sie ihrer Tochter damit antat.
»Jared, ich weiß nicht, was sie von Lily wollen, aber sie ist wichtig für sie und somit in Gefahr. Du darfst sie nicht aus den Augen lassen! Ich nehme das Handy mit. Ruf mich an, schreib mir eine SMS, egal was – aber wenn sie in Schwierigkeiten steckt, dann lass es mich wissen!«
Sie griff hinter die Kommode und zog die kleine Beretta 22 hervor, die sie dort versteckt hatte. Es gab zwar einiges, was gegen Dämonen schützte, doch im Falle von menschlichem Übel half am besten eine Kugel durch den Kopf.
»Wir sollten mit dir kommen«, meinte Lily.
»Nein. Kann ich deinen Pick-up haben?«
Jared warf Moira die Schlüssel zu.
»Danke. Und benutze das Salz! Mach auf keinen Fall die Tür auf!
Ihr Blick wanderte von Jared zu dem Mädchen, das seine Hand hielt, während sie auf der Bettkante saßen. Die beiden schauten so unschuldig … so jung … und so gutgläubig aus.
Sie vertrauten Moira. Glaubten, sie wüsste, was sie tat. Dachten, sie könnte sie beschützen.
Zweifel und Angst kämpften gegen Moiras Verlangen, etwas zu unternehmen. Ihr konnte man nicht vertrauen, denn sie wusste selbst nicht, was sie verdammt noch mal tun sollte. Und die beiden beschützen? Sie konnte sich noch nicht einmal selbst beschützen!
Moira lächelte sie zaghaft an. »Wenn etwas Ungewöhnliches passiert, und ihr könnt mich aus irgendeinem Grund nicht erreichen, ruft Anthony Zaccardi an.«
Jared sah sie fragend an. »Den Kerl, der die Mission wieder aufbaut?«
»Mit ihm habt ihr die besten Chancen, am Leben zu bleiben.«
Es klopfte an der Tür, und Moira zuckte zusammen. Sie hielt eine Hand vor den Mund, in der anderen die Waffe. Sie deutete Jared und Lily an, leise zu sein. Sie wollte gerade durch den Spion schauen, als noch einmal laut gegen die Tür gehämmert wurde.
»Jared, ich bin’s, dein Vater. Ich weiß, dass du da bist; mach die Tür auf!«
Moira schüttelte den Kopf und sagte lautlos Nein.
Jared wirkte niedergeschlagen.
»Verflucht noch mal! Jared, mach die Tür auf, oder ich breche sie auf und verhafte dich, weil du dich nach Unzucht mit einer
Minderjährigen – oder was für eine Straftat mir sonst noch einfällt – vom Tatort entfernt hast!«
Das war Jareds Vater? Moira hatte große Lust, ihn die Tür aufbrechen zu lassen. Sie fühlte sich nach Fionas Angriff wie durch den Fleischwolf gedreht, aber sie kannte ein paar Tricks – die ganz und gar nichts mit Zauberei zu tun hatten – und hätte keine Schwierigkeiten gehabt, sie bei ihm auszuprobieren, denn sie mochte Hank Santos nicht.
Doch er war Polizist, und sie wollte auf keinen Fall wieder ins Gefängnis zurück. Fiona würde sie nicht noch einmal am Leben lassen.
Jared war hin- und hergerissen, aber Moira erkannte an seinem Gesichtsausdruck, dass Deputy Santos die Tür aufbrechen würde, wenn sie sie nicht öffneten.
Mist, Mist, Mist!
Sie starrte kurz an die Decke. Sie betete selten, doch jetzt murmelte sie leise: »Lieber Gott, das hier ist nicht wirklich lustig!«
Sie versteckte ihre Beretta und öffnete die Tür.
Deputy Hank Santos war einige Zentimeter kleiner als sein großer, schlaksiger Sohn, hatte eine dunklere Hautfarbe, breite Schultern und eine Haltung, die Autorität ausstrahlte. Er taxierte Moira und das Zimmer und schaute dann hinüber zu Jared – der hinter ihr stand – und zu Lily, die auf dem Bett saß. Schließlich wanderte sein Blick wieder zu Moira, und eine große Abneigung – manche würden es vielleicht sogar als Hass bezeichnen – war darin zu erkennen.
Kein Problem; sie mochte ihn genauso wenig wie er sie.
»Jared, Lily, ihr kommt jetzt sofort mit mir!«
»Dad …«, begann Jared.
Hank unterbrach ihn. »Du hast mich vollkommen lächerlich gemacht! Ich wurde von einem Kollegen angerufen, der mir sagte, dass dein Wagen vor diesem schäbigen Motel hier steht. Der
Geschäftsführer meinte, du wärst in letzter Zeit sehr häufig hier gewesen.« Dabei starrte er Moira mit einem abschätzigen Blick von oben bis unten an, sodass sie genau wusste, was er dachte.
»Stellen Sie hier mal keine wüsten Vermutungen an!«, wies sie ihn wütend zurecht.
Er wandte seine Augen voller Abscheu ab. »Ich kenne Frauen wie Sie.«
Ȇberspann den
Weitere Kostenlose Bücher