Sündhafte Begierde der Verdammnis (Eine homoerotische Vampirserie) (German Edition)
war, seine eigene Persönlichkeit anzunehmen?
Doch so sehr er sich auch damit quälte, er war Priester, und schon allein diese Tatsache würde immer zwischen ihnen stehen. Was sollte er nur tun? Er fühlte sich wie ein Schwerverbrecher, obwohl er eigentlich nichts Schlimmes verbrochen hatte. Für die Kirche war es eine schwere Sünde, das war ihm klar, aber er hatte doch nur geliebt, nichts weiter! Die Kirchenoberhäupter würden ihn verdammen, in ihm eine Schande und puren Abschaum sehen. Erst jetzt verstand er, was mit Sicherheit demnächst auf ihn zukommen würde. Auf was hatte er sich da bloß eingelassen?
Unwillkürlich schweiften seine Gedanken wieder zu Bastian ab. Auch für diesen musste die gestrige Nacht ein Schock gewesen sein, denn nach ihrer Liebelei war er ziemlich schnell verschwunden. Wieder einmal! Doch in Anbetracht der Umstände, die sich ereignet hatten, konnte Valentin dessen Flucht durchaus nachvollziehen, auch wenn er sich gewünscht hätte, in den darauffolgenden Stunden nicht allein zu sein.
Valentin sah auf die Uhr. Es war kurz vor sieben. Widerwillig schlenderte er in die kleine Küche, um sich einen starken Kaffee zu machen, den er jetzt dringend benötigte. Er wunderte sich, dass Angela noch nicht da war. Vermutlich stand sie noch immer unter Schock.
In zwei Stunden musste er zur Eröffnung eines Autohauses, um dieses in Form einer heiligen Messe einzuweihen. Danach ging es für ihn weiter zu einer langweiligen Gemeinderatssitzung. Es war ihm jetzt schon ein Gräuel, nur ansatzweise daran zu denken. Mit Unbehagen sah er in Gedanken die empörten Blicke der Dörfler vor sich, sollte Angela ihre Beobachtung tatsächlich weitergegeben haben.
B astian stieg die knarrende Holztreppe zu den unterirdischen Grüften der Wassermühle hinab. Unten angekommen, schritt er langsam, beinahe schwebend, den Gang entlang, an dessen Wänden sich in regelmäßigen Abständen schwarze Halterungen aus massivem Eisen befanden, in denen kurze Fackeln steckten, die der tief liegenden Grabkammer ein fahles Licht verliehen.
Seine Gedanken gehörten einzig und allein Valentin und der letzten Nacht, die er noch berauschend in Erinnerung hatte.
„Da bist du ja endlich!“, hörte er Tamber gähnend stöhnen, als er um die Ecke bog und in einen länglichen Raum trat, in dem mehrere prunkvolle Steinsärge nebeneinander auf Sockeln aufgebahrt ruhten. In einem dieser Särge lag Tamber mit seinem Gespielen, der jedoch nur bleich dalag und die Augen geschlossen hielt, als würde er fest schlafen. „Wo bist du so lange gewesen? Ich habe mir bereits Sorgen um dich gemacht!“, probierte Tamber es erneut.
„Ich war noch im Dorf, um meinen Durst zu stillen“, erwiderte Bastian ruhig, stieg auf das Podest und legte sich gemächlich in den mit roter Samtdecke und dem dazupassenden Kissen ausgestatteten Sarg. Den harten Steindeckel über seinem Körper zog er nur halb zu, sodass sein Kopf unbedeckt blieb.
Für eine Weile herrschte Totenstille, nur das Tropfen von den feuchten Wänden war zu hören.
„Bastian, du solltest dich nicht mehr im Dorf blicken lassen! Lars war kurz zuhause, und er hat mir heute erzählt, dass der Bürgermeister einen Parapsychologen angeheuert hat, um nach uns zu suchen. Der Mann scheint außerdem eng mit der Kirche in Verbindung zu stehen. Ich wollte es dir schon eher sagen, aber du warst wieder mal nicht da!“
Bastian wurde hellhörig. Eigentlich hatte er im Moment nur Augen für Valentin, doch diese Nachricht von Tamber irritierte ihn nun doch ein wenig. „Woher will Lars das so genau wissen?“
Tamber richtete sich in seinem breiten Steinsarg auf und blickte zu Bastian hinüber. „Seine Mutter, Angela Thorsten, hat es ihm erzählt. Zudem scheint sie langsam Verdacht zu schöpfen, dass mit ihrem Sohn etwas nicht in Ordnung ist ... Lars meinte, dass sie vorhätten, in die Mühle zu kommen, da der Bürgermeister das Böse endlich vernichten möchte!“ Tamber lachte boshaft auf. „Es könnte also durchaus passieren, dass wir demnächst ungeladene Gäste bekommen!“
Bastian überlegte angestrengt. Nur nicht jetzt! Er wollte nicht weg von hier, da er sich weiter in der Nähe von Valentin aufhalten wollte. „Ist sich Lars auch ganz sicher? Angela Thorsten erzählt viel, wenn der Tag lang ist. Diese Frau ist für mich nichts weiter als eine widerwärtige Menschenkreatur!“
Tamber nickte verstehend. „Dennoch sollten wir auf der Hut sein! Ich habe darüber nachgedacht, ob
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