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Sündhafte Begierde der Verdammnis II

Sündhafte Begierde der Verdammnis II

Titel: Sündhafte Begierde der Verdammnis II
Autoren: Yara Nacht
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Ihnen jemand zuhört!“ Valentin sah sich schmunzelnd um. „Für diese Aussage müsste ich Sie eigentlich bitten, den Friedhof zu verlassen.“
    Sie starrte ihn bestimmt an. „Wenn es doch wahr ist! Bei all den Sorgen, die wir zurzeit haben ... Manchen Leuten würde ich es echt gönnen, dass sie da hineinsteigen. Verstehen Sie mich nicht falsch – ich lasse meinen weiblichen Schnurrbartträger ja nicht direkt über die Gräber laufen. Und so dumm ist mein Bienchen selbst ja auch nicht, nicht wahr?“ Sie bückte sich und betätschelte das weiche Fell der Katze, die schnurrend und mit zugekniffenen Augen sichtlich darüber erfreut wieder zu ihr zurückgelaufen war. „Aber vielleicht“, sagte sie, als sie sich wieder erhob, „tritt ja Angela in so eine Katzenkacke. Verdient hätte sie es allemal ... Ihr allein haben Sie es zu verdanken, dass die Leute im Ort über Sie reden, Herr Burger. Was für eine Schlange, diese Frau! Doch Sie sind nicht der Einzige, den Sie schlechtgemacht hat. Vor ein paar Jahren hat sie mich besucht und sich ihren Wanst mit Tortenstücken vollgeschlagen. So gut hat es ihr geschmeckt, dass sie sogar darum bat, noch zwei große Stücke mit nach Hause nehmen zu dürfen. Am nächsten Tag stapfte sie zu ihrer Nachbarin und schimpfte, welchen Fraß ich ihr doch vorgesetzt hätte. Das Essen wäre so schlecht gewesen, dass sie sich den Magen verdorben hätte. Sogar die Schweine von einem der hiesigen Bauern, dem sie ein Tortenstück von mir gebracht hatte, hätten das Essen wieder erbrochen.“
    Valentin nickte grinsend. „Ich verstehe Ihren Frust, Rose-Ann.“
    Für eine Weile kehrte Stille ein. „Geben Sie in ihrer Anwesenheit nicht zu viel von sich preis und vertrauen Sie ihr nicht. Sie ist falsch.“
    „Und sehr nervig.“
    Zum ersten Mal sah er, wie ein leichtes Lächeln über die Wangen der alten Frau huschte. „Das glaube ich Ihnen jetzt sogar.“
    Erneut wurde es still. Valentin sah der Katze zu, wie sie sich mit den vom Himmel herabfallenden Schneeflocken vergnügte.
    „Valentin“, murmelte Rose-Ann. „Sie brauchen in meiner Anwesenheit nicht immer den starken jungen Mann vorzugeben. Sie sind Priester und wollen immer nur das Beste anderer. Vermutlich hat das mit Ihrer Kindheit zu tun. Aber merken Sie sich – Sie dürfen auch der lockere Valentin sein, der junge Mann, der wie alle anderen ein Recht darauf hat, richtig zu leben. Dieses aufgesetzte Benehmen steht Ihnen nämlich nicht. Ich sage Ihnen das, weil ich Sie mag, ich mag Sie sogar sehr.“
    „Danke, das freut mich.“
    Sie schmunzelte kurz, ehe sie sich wieder ihrer Katze zuwandte. „Bienchen, komm, wir gehen wieder in unser warmes Zuhause.“ Bevor sie sich jedoch umwandte, sagte sie noch: „Sie haben auf Mortem unschöne Bekanntschaften gemacht, nicht wahr? Achten Sie besonders auf Ihre Wunden am Bauch, damit sie nicht wieder aufplatzen – und gehen Sie zu einem Arzt, Sie sehen schlecht aus.“ Dann kehrte sie ihm den Rücken zu.
    Valentin sah der alten Frau und der Katze nach, wie sie langsam zwischen den leicht schneebedeckten Gräbern den Ausgang ansteuerten. Woher wusste sie von den Wunden am Bauch? Und …
    „Herr Pfarrer!“, rief unerwartet eine weibliche, sich sehr schrill anhörende Stimme und riss ihn aus seinen Gedanken.
    Langsam drehte Valentin sich um.
    Thorsten! Die Frau hatte ein Talent, immer zum richtigen Zeitpunkt aufzutauchen.
    „Hallo, Angela“, begrüßte er sie gespielt freundlich.
    „Wo waren Sie bloß?“ Sie sah ihn abwartend an, doch er erwiderte bewusst nichts. „Na ja, also ...“, stammelte sie verlegen weiter, „... die Angehörigen von den jüngst Verstorbenen warten vor dem Pfarrhaus auf Sie. Sie wissen ja, die ganzen Formalitäten, die zu erledigen sind ...“
    Valentin nickte affirmativ. „Ich komme schon. Stehen die Toten eigentlich in einem Verwandtschaftsverhältnis zueinander?“
    Angela schüttelte den Kopf. „Nein, nicht, dass ich wüsste. Aber eine grausame Vorstellung ist das schon, dass hier ein Mörder sein Unwesen treibt, nicht wahr?“
    „Sie wurden nicht obduziert, also ist nichts bewiesen.“
    „Einen Verdächtigen gibt es ja schon, Herr Burger“, murmelte Angela nervös.
    „Ich muss dann mal rüber in die Kanzlei. Bis später“, fuhr ihr Valentin ins Wort, weil er sich ihr Geschwätz nicht länger anhören wollte.
    Brüskiert blieb Angela stehen und blickte ihm kopfschüttelnd hinterher. „Haben Sie Rückenschmerzen?“, rief sie ihm nach. „Sie gehen
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