Sündhafte Begierde der Verdammnis II
Gefühl, ihm endlich wieder so nah zu sein. „Sie hat auch ein paar gute Seiten an sich. Du solltest also nicht nur schlecht von ihr denken.“
„Sicher. Aber auch nur dann, wenn es darum geht, ihren eigenen Kragen zu retten. Doch lassen wir das.“ Sanft küsste er Valentin auf die Wange, der für einen Moment seine Augen schloss. Die dichten schwarzen Wimpern machten ihn dadurch noch attraktiver. Bastian war verrückt nach ihm. Selten hatte er einen Mann gesehen, der blondes Haar, jedoch schwarze Wimpern hatte. Sachte zog er ihn zum Tisch. „Setzen wir uns doch. Ich möchte auf uns anstoßen.“
Valentin nickte. Er nahm auf dem antiken, sehr schön verzierten Stuhl Platz und setzte sich Bastian gegenüber. Dieser köpfte mit einem lauten Zischen eine Weinflasche und schenkte in die Kristallgläser ein. Dann hob er seines in die Höhe. „Auf eine gemeinsame Zukunft!“, prostete er ihm zu.
Valentin nahm sein Glas ebenfalls in die Hand. „Auf unsere Liebe!“ Als er den Satz jedoch zu Ende gesprochen hatte, überfiel ihn schlagartig ein unangenehmes Gefühl. Was redete er da? Konnte er Bastian eine Liebe versprechen?
Zu gerne hätte er das getan, aber er wusste nicht, was noch alles in absehbarer Zeit auf ihn oder sie beide zukommen würde. Ein dramatischer Ausgang war leider nicht auszuschließen.
„Was ist los? Du siehst so verzagt aus“, sprach Bastian, der längst wieder in dessen Gedanken vorgedrungen war.
„Ach, ich möchte eigentlich nicht darüber reden. Nicht jetzt. Der Moment ist einfach zu schön.“ Valentin wollte den Augenblick nicht zerstören. Anmutig sah er zum Fenster hinaus. Nun war das Riesenrad ganz oben angekommen. Langsam zog es seine Kreise um die eigene Achse. Die Höhe war atemberaubend. Auch wenn er nicht schwindelfrei war, fühlte er sich so wohl, wie schon lange nicht mehr.
„Haben die Dörfler ihre Drohung wahr gemacht und dich beim Bischof angeschwärzt? Hast du diesbezüglich schon was gehört?“, überrumpelte Bastian ihn und holte ihn aus seiner Nachdenklichkeit zurück.
Valentin seufzte. „Bis jetzt nicht. Aber ich denke, das kommt noch … Der bevorstehende Besuch meines Vaters beschert mir auch schon Magenschmerzen.“
„Der angesehene Politiker“, entgegnete Bastian trocken und nahm einen Schluck aus dem Glas. Er hatte den Inhalt der Flasche mit Blut vermischt. Erwartungsvoll sah er seinem Liebsten dabei zu, wie dieser das Kristallglas zu seinen Lippen führte und kurz davor war, endlich zu kosten.
Valentin nickte bestätigend. Bastians Blick ruhte auf ihm. Verwirrt entfernte er das Glas wieder, ohne getrunken zu haben, und fixierte Bastian. „Stimmt etwas nicht?“, fragte er misstrauisch nach und hob den Wein wieder an. Dann nippte er leicht daran, verzog aber augenblicklich das Gesicht. „Pah, schmeckt der süß! … Entschuldige, du hast dir so viel Mühe gegeben, aber ich befürchte, wenn ich mehr davon trinke, wird mir schlecht.“
Bastian grinste teuflisch. „Schon gut. Das gute Stück ist sehr hochwertig und stammt aus meinem eigenen Keller. Ich habe ihn dort selbst gekeltert.“ Er räusperte sich. „Wo waren wir?“
Valentins Magen zog sich krampfhaft zusammen. So einen scheußlichen Wein hatte er überhaupt noch nie getrunken. Er schmeckte dermaßen süßlich und irgendwie eisenhaltig. „Wir sprachen von meinem Vater.“
„Ach ja, richtig. Er wird dich besuchen kommen und dann ganz schnell wieder aus deinem Leben verschwinden. Diese paar Stunden stehst du sicher durch.“
Valentin schüttelte den Kopf. „So einfach ist das nicht. Du kennst meinen Vater nicht. Er verfügt über viel Macht und ist sehr einflussreich. Wenn nötig, bezahlt er sogar jemanden, um das zu bekommen, was er will.“
„Schade, dass du nicht ein bisschen mehr von ihm geerbt hast“, neckte Bastian ihn mit zusammengekniffenen Augen. Seine Vorfreude auf diesen konservativen Mann wurde größer.
„Zum Glück, würde es wohl eher treffen. Ehrlichkeit gefällt mir nämlich besser.“
„Aber manchmal kommst du nur mit Dreistigkeit durchs Leben“, erwiderte Bastian zynisch. „Frechheit siegt fast immer. Ich habe genug Erfahrungen damit gemacht. Was hast du davon, immer brav, nett und lieb zu sein? Du siehst es ja jetzt schon – die Dorfbewohner zollen es dir mit Spott und Hass, dir, der Schwuchtel, die trotzdem alles für sie macht – und du lässt es dir gefallen!“
Valentin überlegte stumm. „Als Priester habe ich meine Verpflichtungen, denen ich
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