Sündige Liebe
die Französin fort, während sie Angela zur Tür brachte.
Angela hielt den Atem an. Niemand konnte wissen, dass eine Hochzeit bevorstehen sollte.
»Wo haben Sie das gehört?«
Madame Tardieu lachte fröhlich. »Das ist doch im Moment das Stadtgespräch. Neuigkeiten dieser Art breiten sich schnell aus. Es ist wirklich zu schade, dass die bezaube rn de Braut nicht mehr rechtzeitig zum gestrigen Ball eingetroffen ist.«
Angela starrte sie verständnislos an.
» Wusst en Sie es noch nicht? Mademoiselle Taylor ist heute Morgen mit ihrem Papa eingetroffen. Ah, Monsieur Maitland muss froh sein, dass sein Sohn die Tochter seines besten Freundes heiratet. Soweit ich weiß, sind die beiden schon sehr lange verlobt.«
Ganz langsam sickerten die Worte durch. Candise Taylor und Jacobs Sohn? Aber Jacob hatte nur einen unverheirateten Sohn. Verstehen trat in Angelas Augen. Bradford hatte ihr einen Heiratsantrag gemacht und mit ihr geschlafen, und während alledem war er mit der Tochter des besten Freundes seines Vaters verlobt, die er heiraten wollte.
»Sie werden ein neues Kleid für die Hochzeit brauchen«, sagte Madame Tardieu. »Wie wäre es mit Hellgrün? Das würde gut zu Ihrer Haarfarbe passen.«
»Nein!« fauchte Angela. Dann riss sie sich wieder zusammen. »Blau oder vielleicht auch rosa. Aber jetzt muss ich wirklich gehen.«
»Selbstverständlich. Wir werden das dann später entscheiden.«
»J a«, antwortete Angela eilig. »Später.«
Als sie vor dem Modegeschäft stand, bebte Angelas ganzer Körper vor Wut. Bradford hatte nur eine praktische Bettgenossin für die Zeit gesucht, bis seine Verlobte eintraf! Und, Angela hatte ihm diesen Gefallen nur zu willig erwiesen.
Sie wollte nicht mehr daran denken und suchte sich eilig einen Wagen. Sie wusst e, dass Grant Marlowe an jenem Nachmittag ein Schiff nach Louisiana nehmen würde. Als sie das Schiff und auch den Kapitän des Schiffs gefunden hatte, erfuhr sie, dass Grant bereits an Bord war. Es war nicht schwierig, Grant zu finden. Schwieriger sollte es werden, ihn zu überreden, dass er sie in den Westen mitnahm.
Sie standen an der Reling und sahen zu, wie die letzte Fracht eingeladen wurde. Grant ahnte nicht, dass ihre Koffer bereits an Bord waren und dass sie ihre Überfahrt bezahlt hatte.
»Sie müssen verstehen, Miss Angela, dass ich allein nach Texas reise. Es wäre etwas anderes, wenn wir zu mehreren wären und mit Wagen gemeinsam reisen würden. Nein, es geht beim besten Willen nicht.«
»Ich werde Ihnen nicht zur Last fallen, Grant. Ich erbitte nicht Schutz, sondern ich suche nur einen Begleiter.«
»Und wer, wenn nicht ich, soll sie beschützen?«
»Ich kann auf mich selbst aufpassen«, erwiderte sie und reckte ihr Kinn in die Luft.
Er sah belustigt auf sie hinunter, und auf seinen Lippen stand ein ungläubiges Grinsen. »Wir reden von Texas, Ma'am. Das ist ein wildes Land, voller Indianer, mexikanischer Banditen und Gesetzloser, die eine Frau umbringen würden, ohne mit der Wimper zu zucken. Und wie ich bereits sagte, reise ich allein. Wenn ich einen Planwagen nähme, um einer Dame den nötigen Komfort zu bieten, würde mich das um mindestens einen Monat zurückwerfen, und ich kann es mir nicht leisten, soviel Zeit zu verlieren.«
»Ich brauche keinen Wagen. Wenn Sie reiten können, dann kann ich es auch«, sagte Angela.
Er musterte sie einen Augenblick lang, und die Sonne, die sich in seinen Augen spiegelte, ließ diese Augen zu grünschimme rn den Teichen werden. »Warum wollen Sie unbedingt in den Westen reiten?«
Auf diese Frage war sie vorbereitet. »Ich will meine Mutter finden.«
»Lebt sie in Texas?«
»Ich habe guten Grund, es anzunehmen«, antwortete Angela.
»Heißt das, dass Sie nicht sicher sind?«
»Ich weiß nur, dass sie vor zwanzig Jahren in den Westen gezogen ist. Aber ich habe die Absicht, das Land durchzukämmen, bis ich sie gefunden habe.«
»Soweit ich weiß, kommt Brad in vier oder fünf Monaten nach Texas. Warum warten Sie denn nicht, bis er Sie nach Texas bringt?« fragte Grant kühn. »Oder was noch besser wäre: Lassen Sie ihn doch jemanden engagieren, der Ihre Mutter sucht.«
Angela räusperte sich und senkte den Kopf. »Ich - ich glaube, Sie sollten wissen, dass ich mich entschieden habe Bradford nicht zu heiraten. Wir ... passen ... nicht zueinander.«
Grant legte die Stirn in Falten. »Brad hat Ihnen doch letzte Nacht nichts getan? Ich meine, Sie haben es sich doch nicht wegen der Sache, die im Garten
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