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Sündige Liebe

Sündige Liebe

Titel: Sündige Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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mein Vater hat ihn für mich ausgesucht. Mein Vater wollte die beiden Güter zusammenlegen.«
    »Das ist ja entsetzlich!« rief Angela aus. »Wegen solcher Dinge verheiratet zu werden!«
    »Das spielt jetzt keine Rolle mehr«, sagte Mary Lou lächelnd. »Die beiden Ländereien sind zusammengelegt worden, aber mein Vater hat sie nicht unter sich, weil ich Charles frühere Ranch jetzt selbständig leite.«
    »Wie schön für dich«, sagte Angela fröhlich. »Du bist genau die Frau, die solchen Dingen gewachsen ist.«
    »Das glaube ich dir gern«, erwiderte Mary Lou mit Schalk in den Augen. »Leitest du die JB Ranch auch selbst? Ich habe gehört, dass Männer das Vieh zusammentreiben, das seit dem Krieg frei herumläuft.«
    »Damit habe ich nichts zu tun«, sagte Angela. »Bradford hat Grant Marlowe als Vorarbeiter eingestellt, und Grant kümmert sich um alles.«
    »Uff! Das ist ja typisch. Besonders für Bradford. Die beiden waren schon als kleine jungen neunmalklug. Ich erinnere mich noch daran, dass sie mich bei ihren Ausritten nie mitnehmen wollten - sie haben gesagt, ich sei noch zu klein. Ich habe mich trotzdem immer an die beiden gehängt, um ihnen zu zeigen, dass ich mithalten kann. Die beiden sind also immer noch neunmalklug und glauben, dass eine Frau nichts kann.«
    Angela lachte, denn bei der Nennung von Grants Namen hatte sie eindeutig ein Funkeln in Mary Lous Augen gesehen.
    Sie redeten den ganzen Vormittag weiter, bis Mary Lou sagte, sie müsse jetzt gehen. Angela begleitete sie bis auf die Veranda und nahm ihr das Versprechen ab, dass Mary Lou am Samstag abend mit ihrem Vater zum Essen kommen würde.
    Als sie Mary Lou nachsah, die den Weg, der zum Haus führte, hinunterritt, fiel Angelas Blick auf den großen Laubbaum, der abseits des Weges stand. Darunter war ein Grab. Am Tag nach ihrer Ankunft hatte sie dieses Grab entdeckt und es seit da an häufig aufgesucht, wenn niemand in der Nähe war.
    Sie sah Grant am Brunnen stehen und ging auf ihn zu. Grant füllte gerade den zweiten Eimer mit Wasser und stellte ihn ab. Er lächelte ihr entgegen. Sie hatte ihr Haar mit einem roten Tuch zurückgebunden und trug eine flotte gelbe Bluse, die in einem rostroten Rock steckte. Trotz der dunklen Farbe wies ihr Rock in Kniehöhe Schmutzflecken auf, weil sie bei der Gartenarbeit auf der Erde gekniet hatte. Sie sieht trotzdem so schön und so frisch aus wie immer, dachte Grant sehnsüchtig.
    »Du wirst dir noch deine schönen Kleider verderben, Bossin, wenn du diesen dämlichen Garten nicht aufgibst«, sagte Grant im Scherz.
    Angela sah auf ihren Rock herunter und lächelte. »Ich sollte wohl einfach wieder Hosen tragen wie auf der Farm meines Papas.«
    »Ich bin mir nicht so sicher, ob das eine gute Idee ist«, erwiderte Grant. »Ich will, dass die Männer ihre Arbeit tun, statt rumzustehen und dich in deinem verdammten Garten zu betrachten.«
    »Und wenn ich unförmige weite Hosen trage?«
    »Warum fragst du mich, wenn du ohnehin tust, was du willst?«
    Sie lachte und deutete auf die Wassereimer. »Sind die für mich?«
    »J a, ich dachte, du willst sie haben, aber wenn du mich fragst, ist das eine Wasserverschwendung.«
    »Wenn erst frisches Gemüse auf dem Tisch steht, wirst du deine Meinung ändern. Im Frühling will ich den Garten vergrößern und ein bisschen Mais und Erbsen anbauen.«
    »Das ist eine Ranch, Angela, und keine Farm.«
    »Es kann nie schaden, wenn man sich selbst versorgt.«
    »Na ja, es ist dein Land«, sagte er achselzuckend. »War Mary Lou Markham hier?«
    Angela nickte. »Du hast sie schon vor dem Krieg gekannt, nicht wahr? Als dein Vater hier noch Vorarbeiter war?«
    »Ja. Das kleine Mädchen von damals ist recht hübsch geworden, aber im übrigen hat sie sich wenig verändert. Sie ist immer noch ein Wildfang.«
    »Sie führt ihre Ranch jetzt selbst. Das kann nicht leicht sein.«
    »Sie hätte wieder zu ihrem Vater gehen sollen, als Charles Markham gestorben ist, statt hier beweisen zu wollen, dass sie eine Ranch ganz allein führen kann!« schnaubte er.
    »Immer weißt du besser, was andere Leute tun sollten! Du bringst mich zur Raserei, Grant!«
    Er lachte. »J a, solche Beschimpfungen sind mir geläufig.«
    Angela sah Grant kopfschüttelnd nach, als er wieder zur Scheune ging. Er war wirklich unmöglich. Doch sie hatte ihn sehr lieb gewonnen.
    Als Grant nicht mehr zu sehen war, drehte sich Angela um, ging langsam über die festgetretene Erde zum Grab ihrer Mutter und kniete daneben nieder.

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