Sündige Seide: Roman (German Edition)
Becken. Sein Geschlecht war voll und fest, und Claire mußte daran denken, wie es sich anfühlte, wie es roch und wie es schmeckte.
Sie versuchte, die erotischen Erinnerungen zu unterdrücken, und machte die Tür hinter sich zu. Er drehte den Kopf.
»Hallo.«
»Hallo.«
»Alles in Ordnung?«
»Jetzt schon. Vorhin nicht. Sie war furchtbar wütend.«
»Weswegen?«
»Geht dich das was an?«
Er zog die Hände unter seinem Kopf hervor und stützte sich auf einen Ellbogen. »Du brauchst nicht gleich den Stachel auszufahren, Claire. Es war eine ganz normale Frage.«
Sie setzte sich auf die Bettkante, drehte ihm aber den Rücken zu. »Ihr Liebhaber hat Schluß mit ihr gemacht. Und frag mich nicht, wer es war, denn das kann ich dir nicht sagen.«
»Ich wollte gar nicht fragen.«
»So . . . gut. Dann ist ja alles in Ordnung.«
»Wirklich? Das verblüfft mich. Du klingst, als wäre gar nichts in Ordnung.«
Sie richtete sich auf. »Du solltest wieder in dein Zimmer gehen. Yasmine möchte duschen und vor der Arbeit noch ein paar Stunden schlafen.«
»Das hier hat nichts mit Yasmine zu tun.«
»Also gut, nein.« Claire sprang auf und drehte sich zu ihm um. Sie schleuderte eine Hand in Richtung Balkontür. »Falls du es
noch nicht bemerkt hast, Cassidy, die Sonne ist aufgegangen. Es ist Morgen.«
»Na und? Verwandelst du dich jetzt in einen Kürbis?»
»Nein, aber du wirst dich in einen stellvertretenden District Attorney verwandeln, der mir liebend gern einen Mord anhängen möchte.«
»Hast du denn einen Mord begangen?«
»Darauf brauche ich nicht zu antworten.«
»Das ist mir auch lieber, weil du mich sonst anlügen würdest.«
»Geh einfach.«
Er warf die Decke zurück und sprang nackt und sexy aus dem Bett. Lustvolle Erinnerungen an letzte Nacht drängten sich rücksichtslos in ihr Bewußtsein. Sie waren ihr unangenehm, aber sie waren da, und sie war gezwungen, ihnen Raum zu geben. Der Anblick weckte in ihr den Wunsch, ihn wieder zu berühren, seine kraftvollen Schenkel an ihren zu spüren, ihren Körper von seinen Händen streicheln zu lassen.
Sie schaute zu, wie er die alten, verblichenen Jeans anzog, mit denen er gestern abend in ihr Zimmer gekommen war. Auch diesmal knöpfte er sie nicht zu. Sie hatten sich so perfekt und vor so langer Zeit an seinen Körper geschmiegt, daß sie nicht runterrutschten.
»Warum sparst du dir nicht diesen Quatsch mit Yasmine und ihrem geheimen Geliebten und erzählst mir, was wirklich mit dir los ist?«
»Ich weiß nicht, wovon du sprichst.«
»So nicht.« Er zielte mit dem Zeigefinger auf ihre Nasenspitze.
»Spiel mir nicht die arrogante Oberschülerin vor, Claire. Inzwischen weiß ich, daß das nur eine Maske ist, die du aufsetzt, wenn es dir gerade in den Kram paßt. Vor allem, wenn du einer Auseinandersetzung aus dem Weg gehen willst. Gestern nacht habe ich die echte Claire kennengelernt. Dort.« Er zeigte auf das zerwühlte Bett.
»Bist du deshalb mit mir ins Bett gegangen, weil du mich besser kennenlernen wolltest?«
»Ja. In jeder Hinsicht.«
»Wie romantisch. Und was war der wahre Grund?«
Er packte ihre Hand und schob sie in seine offene Hose. »Hör auf mit diesem Unfug, küß mich, und in zwanzig Sekunden kehrt deine Erinnerung zurück.«
Sie zog ihre Hand zurück. »Bestimmt willst du mir weismachen, du wolltest nur mit mir schlafen.«
»Genau so ist’s.«
»Ich glaube dir nicht, Cassidy. Du behauptest immer, ich lüge. Diesmal glaube ich, du lügst.«
Er lachte schnaubend und schüttelte verwundert den Kopf.
»Was? Was ist in der halben Stunde passiert, die du weg warst?«
»Ich bin wieder zu Verstand gekommen«, murmelte sie mit abgewandtem Gesicht.
Er nahm ihr Kinn zwischen seine Finger und zog ihren Kopf zu sich her. »Sprich nicht in Rätseln.«
»Also gut, dann muß ich deutlich werden.« Sie hob ihr Kinn aus seinen Fingerspitzen. »Yasmine hat etwas gesagt, das mir zu denken gegeben hat.«
»Was denn?«
»Etwas über Tricks.«
»Wie bitte?«
Yasmine hatte mit ihrer Frage, mit welchem Trick Cassidy sich in ihr Bett gemogelt hatte, den warmen, leuchtenden Schleier des Verliebtseins weggerissen und Claire in die kalte Wirklichkeit zurückgestoßen. Zitternd, doch mit bemüht feindseliger Stimme fragte sie: »Warum hast du heute nacht mit mir geschlafen?«
»Ist das nicht offensichtlich, Claire?«
»Das soll ich jedenfalls glauben.«
»Wir wollten einander«, sagte er.
»Aber du hast den ersten Schritt gemacht.«
»Du hast dich
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