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Sündige Seide: Roman (German Edition)

Sündige Seide: Roman (German Edition)

Titel: Sündige Seide: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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mir verheimlicht. Jedenfalls konnte sie unmöglich mein Auto benutzen.«
    »Ich komme so schnell wie möglich zurück. Du bleibst hier im Zimmer.« Er ging hinaus und zog die Tür hinter sich zu.
    Auf dem Weg zum Aufzug begegnete er Howard Glenn.
    »Hallo, Cassidy, ich wollte gerade zu Ihnen.«
    »Was gibt’s?«
    »Wir sind in dieser Spendenliste auf was Interessantes gestoßen.«
    »Danke.« Cassidy nahm das Papier, das Glenn ihm entgegenstreckte, faltete es zweimal und schob es sich in die Brusttasche. »Ich schau’ es mir so bald wie möglich an. Jetzt muß ich zu Crowder. Bleiben Sie am Ball.«
    Er trat in den Fahrstuhl. Als er wieder herauskam, marschierte er, ohne innezuhalten, bis vor Crowders Schreibtisch. »Um Himmels willen, Tony, was ist so verdammt wichtig, daß es keine Sekunde warten kann? Ich habe gerade Claire Laurent verhört. Sie deckt Yasmine, aber je mehr ich aus ihr herausbekomme,
desto wahrscheinlicher wird es, daß Yasmine Wilde ermordet hat.«
    »Genau darüber wollten wir mit Ihnen sprechen.«
    Cassidy fiel wieder ein, daß der Kollege einen Besucher erwähnt hatte, und folgte Crowders Blick. Alister Petrie saß gelassen in einem Ledersessel an der Wand gegenüber.
    Cassidy hatte noch nie viel für Petrie übrig gehabt, weder als Mensch noch als Politiker. Außer eindrucksvollen politischen Verbindungen besaß er nichts, was ihn für sein Amt qualifizierte. Cassidy hielt ihn für einen aufgeblasenen Schwätzer, der nichts zustande gebracht hatte, aber genug Geld besaß, um sich einen Sitz im Kongreß zu erkaufen. Weil Cassidy seine Arbeitsmoral schon mit der Muttermilch eingesogen hatte, hatte er für Petrie nur Verachtung übrig, aus der er kaum ein Hehl machte.
    »Hallo, Herr Abgeordneter.«
    »Mr. Cassidy.« Die Antwort war kühl.
    »Setzen Sie sich, Cassidy.« Crowder deutete kurz auf einen Stuhl.
    Cassidys Instinkt sprühte Funken wie ein kurzgeschlossenes Elektrokabel. Es lag etwas in der Luft, und wenn er seiner Intuition trauen konnte, dann war es nichts Angenehmes. Tony Crowder traute sich kaum, ihm in die Augen zu sehen. Ein schlechtes Zeichen.
    »Der Kongreßabgeordnete wird uns erklären, warum er um dieses Treffen gebeten hat.« Tony räusperte sich verlegen hinter vorgehaltener Faust. »Wenn Sie hören, was er zu sagen hat, werden Sie begreifen, wie wichtig und dringlich die Sache ist. Herr Kongreßabgeordneter?«
    Petrie begann mit den Worten: »Ich war sehr erstaunt, als ich heute morgen die Schlagzeilen las, Mr. Cassidy.«
    »Es ist auch erstaunlich. Zum Glück war der Techniker auf Draht, sonst hätte er nicht gemerkt, wie ähnlich sich die Ergebnisse der ballistischen Untersuchung an der Kugel, mit der sich Yasmine erschossen hat, und denen aus Wildes Leiche waren. Alle Kugeln weisen eine tiefe Kerbe auf, die ihm aufgefallen war. Also hat er sie verglichen. Sie entstammen derselben Waffe.
    Er hat sie noch einmal abgefeuert, nur um sicherzugehen. Er hat sich nicht getäuscht.«
    »Er muß sich getäuscht haben.«
    »Hat er nicht.«
    »Trotzdem müssen Sie Ihre Nachforschungen bezüglich einer möglichen Verbindung zwischen Yasmines Selbstmord und dem Mord an Jackson Wilde unverzüglich und endgültig einstellen. Und zwar sofort.«
    Der Befehl wurde so pedantisch und mit so unverblümter Arroganz vorgebracht, daß Cassidy im ersten Moment fast laut aufgelacht hätte. Er schaute Tony Crowder an, aber die Miene seines Vorgesetzten zeigte nicht die Spur eines Lächelns. Sein Gesicht wirkte finster und unnahbar wie ein Totempfahl aus Eichenholz.
    »Was zum Teufel soll das?« Er schaute wieder Petrie an. »Wie kommen Sie dazu, mir zu befehlen, ich soll meine Ermittlungen einstellen?«
    »Yasmine hat Jackson Wilde nicht ermordet.«
    »Woher wissen Sie das?«
    »Weil sie in dieser Nacht bei mir war. Die ganze Nacht.«
    Stille senkte sich über den Raum. Erneut sah Cassidy Tony an, sein unnachgiebiger Blick forderte eine genauere Erklärung. Der D. A. räusperte sich mit offenkundigem Unbehagen. Cassidys Achtung vor ihm sank. Er hätte Petries Vater sein können, aber er kuschte vor diesem Popanz wie vor einem verdammten Prinzen.
    »Der Kongreßabgeordnete ist heute morgen zu mir gekommen und hat zugegeben, daß er . . . also, daß er und diese Yasmine ein Verhältnis hatten.«
    »Wer hätte das gedacht«, bemerkte Cassidy sarkastisch. »Ich weiß alles über dieses Verhältnis.«
    »Dann können Sie sich vorstellen, wie peinlich eine längere und gründliche Untersuchung für den

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