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Sündige Seide: Roman (German Edition)

Sündige Seide: Roman (German Edition)

Titel: Sündige Seide: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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Cassidy. Er . . . er ist in einer geschäftlichen Angelegenheit hier. Mr. Cassidy, meine Mutter, Mary Catherine Laurent.«
    »Mrs. Laurent«, sagte er. Sie streckte ihm vorsichtig die Hand entgegen. Er verspürte den idiotischen Impuls, sich zu verbeugen und ihr die Hand zu küssen, denn das schien sie zu erwarten. Statt dessen drückte er vorsichtig ihre Finger und ließ sie dann wieder los.
    Weiches braunes Haar wellte sich um ihr glattes, jugendliches Gesicht. Sie sah zu ihm auf und legte den Kopf auf die Seite. »Sie sind Ihrem Vater wie aus dem Gesicht geschnitten, Mr. Cassidy. Ich weiß noch gut, wie er in seiner Ausgehuniform am Kotillon teilnahm. Meine Güte, wir Mädchen lagen ihm zu Füßen.«
    Sie legte die Finger an die Wange, als wollte sie verbergen, daß sie rot wurde. »Er wußte, wie gut er aussah, und er brach schamlos unser Herz. Er war ein richtiger Schwerenöter. Das änderte sich erst, als er Ihre Mutter kennenlernte, die eines Sommers aus Biloxi herüberkam. Als er ihr zum erstenmal begegnete, trug sie ein apricotfarbenes Organzakleid und hatte sich eine weiße Kamelie ins Haar gesteckt. Er war hingerissen. Sie gaben ein so reizendes Paar ab. Wenn sie zusammen tanzten, schienen sie Feenstaub aufzuwirbeln.«
    Verwirrt und hilfesuchend schaute Cassidy Claire an. Sie lächelte, als würde das, was ihre Mutter sagte, durchaus Sinn ergeben. »Setz dich, Mama. Möchtest du etwas Sherry?«
    Cassidy erhaschte eine Duftwolke Rosenparfüm, als sich Mary Catherine auf dem Sessel neben seinem niederließ und sich schicklich den Rock über den Knien zurechtzog.
    »Da es bald fünf ist, könnte ich mir einen Sherry erlauben. Mr. Cassidy, Sie trinken doch einen mit, nicht wahr? Es gehört sich nicht, eine Dame allein trinken zu lassen.«
    Sherry? Er hatte das Zeug noch nie angerührt und auch nicht die geringste Lust dazu. Er konnte jetzt eher einen oder zwei Fingerbreit Chivas gebrauchen. Aber Mary Catherines fragendem Lächeln konnte nicht einmal ein hartgesottener Staatsanwalt wie er widerstehen. Er betete zu Gott, daß er sie nie in den Zeugenstand rufen mußte. Sie bräuchte nur einmal zu lächeln, und die Geschworenen würden ihr glauben, daß der Mond aus Sahnekäse bestand.
    »Gerne«, hörte er sich sagen. Er warf Claire ein Lächeln zu; sie erwiderte es nicht. Ihre Miene stand in frostigem Kontrast zu ihrem warmen Teint, der in der Spätnachmittagssonne noch rosiger wirkte.
    »Erzählen Sie mir von der Militärakademie, Mr. Cassidy«,
sagte Mary Catherine. »Ich habe mich so für Ihre Eltern gefreut, als man Sie aufnahm.«
    Dank eines Basketball-Stipendiums hatte Cassidy das Junior College seiner Heimatstadt in Kentucky besuchen können, dann hatte er ein Jahr pausiert und währenddessen genug Geld verdient, um sich die Universität leisten zu können. Er war ganz bestimmt kein Kandidat für eine Militärakademie gewesen. Allerdings hatte er sich nach dem Ende des Vietnamkrieges freiwillig zur Army verpflichtet, um die juristische Ausbildung nach dem Studium zu finanzieren.
    »Es war genauso, wie ich es mir erhofft hatte«, erklärte er Mary Catherine, wobei er das Sherryglas entgegennahm, das sie aus einer der funkelnden Kristallkaraffen eingeschenkt hatte.
    »Claire, möchtest du auch einen?« Mary Catherine hob ihrer Tochter ein Glas entgegen.
    »Nein danke, Mama. Ich muß noch arbeiten.«
    Mary Catherine schüttelte sorgenvoll den Kopf und sagte zu Cassidy: »Sie arbeitet immerzu. Viel zuviel für eine junge Dame, wenn sie mich fragen. Aber sie ist sehr talentiert.«
    »Das sehe ich.« Ihm waren schon vorhin die gerahmten Entwürfe an den Wänden aufgefallen.
    Mary Catherines Wangen röteten sich, und sie senkte verlegen den Kopf. »Natürlich bin ich nicht mit allem einverstanden, was Claire jetzt macht. An manchen Sachen ist so wenig dran. Aber wahrscheinlich bin ich zu altmodisch. Man lehrt die jungen Frauen heutzutage nicht mehr, bescheiden zu sein, so wie es in meiner Generation üblich war.« Sie nahm einen Schluck Sherry und sah ihn interessiert an. »Sagen Sie, Mr. Cassidy, hat Ihr Onkel Clive in Alaska jemals Öl gefunden? Petroleum ist ein so unangenehmes und schwieriges Geschäft.«
    Bevor er die Frage nach seinem nicht existenten Onkel Clive beantworten konnte, ging die Tür hinter ihnen wieder auf. Diesmal gab es einen Luftzug, als hätte sich jemand von der anderen Seite dagegen geworfen. Er war so verblüfft über die Frau, die hereinkam, daß er unwillkürlich aufsprang und

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