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Sündige Seide: Roman (German Edition)

Sündige Seide: Roman (German Edition)

Titel: Sündige Seide: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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liebende Tochter, mehr als nur eine Frau mit sexy Haaren und einem Mund, bei dem er froh war, daß nicht jeder seiner Wünsche sofort vollstreckbar war. Einen Teil ihrer selbst verbarg sie sorgfältig. Warum?
    Cassidy beschloß weiterzubohren, bis er das herausgefunden hatte. »Ehe ich gehe –«
    »Ja, Mr. Cassidy?«
    »Würde ich mir gerne Ihren Katalog anschauen.«

Kapitel 4
    Die Bitte überraschte Claire. »Warum?«
    »Ich wollte ihn am Zeitungsstand kaufen, aber die hatten ihn nicht.«
    »Der Katalog wird nicht verkauft. Er wird nur an Kunden versandt.«
    »Wieso hat sich Wilde so darüber aufgeregt?«
    »Das hätten Sie ihn fragen müssen.«
    »Nun, nachdem das nicht mehr möglich ist«, antwortete er trocken, »würde ich mich gern selbst kundig machen.«
    Sie hatte geglaubt, daß sie sich keine Sorgen mehr wegen des Mordes zu machen bräuchte, nachdem die Medien ihr Statement bekommen hatten. Sie hatte nicht damit gerechnet, daß sie ein Assistent des D. A. besuchen würde, auch wenn sie sich insgeheim dazu gratulierte, die Situation bis jetzt ganz gut gemeistert zu haben. Jetzt aber wollte sie ihn unbedingt loswerden; sie brauchte Zeit zum Nachdenken. Andererseits wollte sie keinesfalls den Eindruck erwecken, abweisend zu sein oder, genauer gesagt, etwas zu verheimlichen. Schließlich hatte er nur um den Katalog gebeten. Solange seine Fragen nicht zu persönlich wurden, war es wohl ungefährlich, seine Bitte zu erfüllen.
    »Aber natürlich, Mr. Cassidy. Setzen Sie sich.« Sie reichte ihm die letzte Vierteljahresausgabe des Katalogs von French Silk. Um ihn nicht nervös anzustarren, schaute sie aus dem Fenster. Ein farbenprächtiger Sonnenuntergang überzog den Himmel. Der Fluß hatte die Farbe von geschmolzenem Kupfer. »Möchten Sie einen Drink?«
    »Muß es Sherry sein?« fragte er.
    »Wein oder etwas Stärkeres?«
    »Scotch, wenn Sie haben.«
    »Auf Eis, mit Wasser oder Soda?«
    »Auf Eis.«
    Sie bereitete seinen Drink zu und schenkte sich ein Glas Roséwein ein. Als sie zum Diwan zurückkam, blätterte er im Katalog. Er ließ ihn offen auf den Schoß fallen, blinzelte und warf den Kopf zurück, als hätte er einen Kinnhaken bekommen. Dann atmete er schwer aus. »Puh!«
    Claire warf einen Blick auf die kopfstehende Seite und kommentierte sein Urteil: »Wir versuchen, weibliche Fantasien anzusprechen.«
    Die Augen fest auf die Hochglanzseiten gerichtet, lächelte er selbstironisch. »Also, ich bin ganz bestimmt nicht weiblich, aber ins Fantasieren komme ich trotzdem. Verzeihen Sie, aber ich konnte einfach nicht übersehen, daß dieses Modell praktisch nackt ist.«
    »Sie hat etwas an.«
    »Einen . . .«
    »Teddy.«
    »Bei dem kaum was der Fantasie überlassen bleibt.«
    »Das ist unser Gewerbe, Mr. Cassidy. Wir verkaufen Dessous und Boudoireaccessoires. Unsere Kundinnen sollen sich schön und begehrenswert fühlen, wenn sie unsere Stücke tragen.«
    »He, ich bin nicht Jackson Wilde. Vor mir brauchen Sie Ihre Produkte oder Ihre Marketingstrategien nicht zu rechtfertigen. Im Gegenteil, wo kann ich den Katalog abonnieren?«
    Als er sie anschaute und grinste, spürte Claire ein eigenartiges Kribbeln im Bauch. Sie flirtete nicht oft, und alles, was über eine nette Bemerkung hinausging, blockte sie ab. Überrascht und verwirrt von ihrer Reaktion auf Cassidys verwegenes Grinsen, nahm sie einen Schluck Wein, um sie zu überspielen.
    »Für den Katalog ist Yasmine zuständig«, erläuterte sie. »Natürlich nicht die Abonnements. Die sind Sache eines Telemarketing-Unternehmens. Yasmine legt das Konzept fest und macht das Layout.«
    »Und steht Modell.«
    Er hielt Claire die aufgeschlagene Seite hin. Auf einer ganzseitigen Anzeige räkelte sich Yasmine auf einem zerwühlten Bett. Das aufgeknöpfte Oberteil enthüllte nur ihr Brustbein. Die Hose saß knapp unter ihrem Nabel. Nichts Anstößiges. Aber ihre feuchten, leicht geteilten Lippen und die hungrigen Tigeraugen machten das Foto zu einer Provokation.
    »Sie steigert den Verkauf.«
    Er studierte das Foto länger. »Das kann ich mir vorstellen.« »Außerdem ist sie klug. Sie hat Modell gestanden, um sich die Kunstakademie zu finanzieren«, führte Claire aus. »Auch nachdem sie Karriere als Modell machte, studierte sie weiter. Als wir Partner wurden –«
    »Wann und wie kam es dazu?«
    »Vor sechs Jahren. Ich hatte ein kleines Geschäft und stellte Damenunterwäsche her, größtenteils Aussteuerware. Ich wollte expandieren, deshalb flog ich mit meinen

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