Sündige Versuchung (German Edition)
auftauchte.
Sie hatte solche Angst davor, verletzt zu werden, dass sie sich vor der Welt völlig verschloss. Zwei Jahre lag ihre Scheidung jetzt zurück. Es war doch genug Zeit vergangen, um darüber hinwegzukommen. Seufzend schüttelte David den Kopf. Warum reagierte er so stark auf diese Frau? Er hatte sich mit Dutzenden von schönen Frauen getroffen, und bei keiner war es ihm so ergangen wie bei Marissa.
Sie war anders. Erdverbunden, sinnlich, praktisch und fürsorglich. Wenn sie ihn küsste, schmolz er dahin. Er konnte sich nicht erinnern, schon einmal so geküsst worden zu sein wie von ihr.
Stöhnend drehte er das Wasser aus, trocknete sich ab und zog sich eine saubere Jeans und ein sauberes T-Shirt an.
Marissa sollte in seinen Armen liegen. In seinem Bett. Sofort gingen ihm wieder erotische Fantasien durch den Kopf. Sein Verstand sagte ihm allerdings, dass er Marissa nur verführen konnte, wenn er ihr einen Antrag machte. Und dazu war er nicht bereit. Es würde schwer genug werden, sie zum Ausgehen zu überreden.
Marissa hielt ihn genauso wirkungsvoll vom Schlafen ab wie Autumn in jener ersten Nacht. Auch am Tag konnte er kaum klar denken. Reiß dich zusammen, sagte er sich. Sie ist einfach nur ein hübsches Ding. Wenn sie mit dir ausgeht, bestens, wenn nicht, dann auch gut. Vor zwei Wochen hatte er noch nicht einmal gewusst, dass es Marissa Wilder gab. Also sollte er sie lieber vergessen.
Den ganzen Abend lang hielt Marissa David auf Abstand, und er durchlebte eine weitere schlaflose elende Nacht. Am Dienstag stand er noch vor Morgengrauen auf und setzte Kaffee auf.
Als er Autumn weinen hörte, bereitete er ein Fläschchen zu und ging zu Marissas Zimmer. Sachte klopfte er an die geschlossene Tür und wartete, bis er ihre fröhliche Stimme hörte.
„Guten Morgen.“
Er schwang die Tür auf. Mit einem Blick nahm er die eng anliegende Jeans und das rote T-Shirt auf. Marissa sah so erholt aus, als habe sie zwölf Stunden durchgeschlafen. Andererseits hatte er doch gespürt, wie sehr sie auf die Küsse reagierte. Irgendeine Wirkung musste das doch auch auf sie ausüben. Als David ihr in die funkelnden braunen Augen sah, wurde ihm sofort wieder heiß.
„Guten Morgen, David.“ Sie lächelte. „Danke für das Fläschchen. Ich werde es ihr in der Küche geben.“
David reichte ihr das Fläschchen. Als ihre Hände sich flüchtig berührten, hätte er Marissa am liebsten sofort wieder in die Arme gezogen und dort weitergemacht, wo sie beide gestern aufgehört hatten. Stattdessen folgte er ihr in die Küche und fragte, was sie zum Frühstück haben wollte.
Während Marissa Autumn fütterte, verließ David die Küche, ging in ihr Zimmer und sah schnell im Schrank nach, welche Größe ihre Kleider hatten. Auch die Schuhgröße merkte er sich.
Als er in die Küche zurückkam, saß Marissa mit Autumn im Schaukelstuhl. David rief seinen Vorarbeiter Rusty Bratton an und teilte ihm mit, dass sie sich heute nicht sehen würden. Sie besprachen noch ein paar dringliche Angelegenheiten, dann legte David auf.
„Du bleibst aber nicht hier, um mir mit Autumn zu helfen, oder?“ fragte Marissa. „Das brauchst du nämlich nicht.“
„Nein.“ Er schenkte sich Kaffee ein und setzte sich neben sie. Das Haar hatte sie sich mit einer roten Schleife am Hinterkopf zusammengebunden, und es juckte David in den Fingern, die Schleife zu lösen, um ihr durchs seidige Haar zu fahren. „Ich fahre in die Stadt. Wenn du mir eine Liste machst, bringe ich alles mit, was du für Autumn brauchst.“
„Das werde ich. Vielleicht könntest du auch noch ein Brettspiel mitbringen. Mein Neffe Mitch wird demnächst vier.“
„Klar, mach ich.“ In Gedanken war er eher dabei, sie zu streicheln, als Einkäufe zu erledigen. „Schreib‘s mit auf die Liste. Ich muss noch ein paar Anrufe erledigen, bevor ich losfahre.“ Er verließ die Küche, solange er noch die Finger von Marissa lassen konnte.
Keine Stunde später verließ David das Haus. Als er sich umdrehte, stand Marissa am Fenster. Sie hielt Autumn auf dem Arm und winkte ihm nach. Er winkte zurück.
Nachdem er im Ort seine Besorgungen erledigt hatte, fuhr David zum Krankenhaus, und ging zu Clint, der immer noch vor dem Zimmer von Autumns Mutter Wache hielt.
Sie schüttelten sich die Hand. „Ich wollte nur hören, ob es etwas Neues gibt“, erkundigte David sich.
„Gar nichts.“ Clint blickte auf seine Uhr. „Ryan löst mich bald ab. Ich habe mit Alex gesprochen. Er hat auch
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