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Suendiger Hauch

Titel: Suendiger Hauch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Martin
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genügen.« Jason betrachtete aufmerksam das Gesicht seines Freundes, wobei er sich sicher war, dessen Antwort bereits zu kennen.
    Lucien trank seinen Brandy und hielt das Glas mit den Fingern umklammert, geradezu starr vor Wut. Ein Muskel in seinem Gesicht begann unkontrolliert zu zucken. Doch schließlich schüttelte er den Kopf. »Das kann ich nicht tun. Niemand verdient eine derartige Strafe. Ich will verdammt sein, wenn ich diese Ehe vollziehe, doch ich werde auf gar keinen Fall zulassen, dass Dunstan sie noch länger quält.«
    Velvet stieß einen Seufzer der Erleichterung aus. »Hast du schon mit ihr gesprochen? Was hat Kathryn zu all dem zu sagen?«
    »Wir haben uns nur kurz gesprochen, als der Bischof es uns gestattet hat. In einem Jahr wird Kathryn einundzwanzig Jahre alt sein und damit ohne die Einwilligung ihres Onkels heiraten dürfen. Sie sagt, dass eine Annullierung unserer Ehe uns beiden die Möglichkeit bietet, uns mit den Partnern unserer Wahl zu verheiraten. Doch unglücklicherweise wird Lady Allison wohl kaum darauf warten, insbesondere nicht nach dieser Peinlichkeit für sie und ihre Familie - dank Kathryns hinterhältiger Machenschaften.«
    Velvet, die neben Lucien geradezu winzig wirkte, legte den Kopf in den Nacken und sah zu ihm auf. »Wenn Allison dich wirklich liebt, wird sie auf dich warten. Sie wird dir deinen Fehler verzeihen, und dann wird sie dich heiraten.«
    Lucien bedachte sie mit einem finsteren Blick. »Wenn Jason in inniger Umarmung mit einer halb nackten Frau erwischt worden wäre, hättest du ihm verziehen?«
    Velvet wich seinem Blick aus. »Das wäre schwer gewesen. Mein Stolz hätte mir im Weg gestanden, aber vielleicht hätte ich es tatsächlich getan, wenn ich überzeugt davon gewesen wäre, dass er mich liebt und nicht sie.«
    »Nun, ich liebe Allison Hartman nicht, und sie liebt mich nicht. Alles, was ich wollte, war, ein bequemes Leben mit ihr als meiner Frau zu führen - ein Leben, das mir nun böswil-lig verwehrt wurde. Kathryn Grayson ist verantwortlich für diese Missetat, und das werde ich ihr nie verzeihen«, erwiderte er wütend, wobei der harte Ausdruck auf seinem Gesicht seine Worte noch unterstrich. Der Weg, den Kathryn Grayson gewählt hatte, würde nicht einfach werden. Vielleicht hatte das Mädchen einen schrecklichen Fehler begangen, indem sie sich zu einer Verbindung mit ihm entschlossen hatte, dachte Jason. Der Marquis of Litchfield war der beste Freund, den man haben konnte - und der schlimmste Feind zugleich.
    »Es ist fast zwei Uhr«, sagte Jason, während er sein Glas leerte. »Wie ich dich kenne, wirst du zu deiner eigenen Hochzeit nicht zu spät kommen wollen.«
    Um Luciens Mund spielte ein boshaftes Lächeln. »Ganz im Gegenteil«, sagte er. »Ich sehe keinen Anlass zur Eile. Außerdem brauche ich noch einen Brandy. Wenn das bedeutet, dass ich zu spät komme, dann wird die Lady eben noch ein wenig warten müssen.«
    Jason, zunehmend in Sorge um Kathryn, stöhnte leise. Wie er seinen Freund kannte, wartete auf die Frau, die ihn so schändlich betrogen hatte, im kommenden Jahr die Hölle auf Erden.

11
    Die kleine, mit Efeu bewachsene Steinkapelle hinter dem Schloss wurde von Kerzen erhellt, die das Jahrhunderte alte Fenster aus buntem Glas beleuchtete. Kathryn hörte, wie der Wind um das Gemäuer heulte, und ein eisiger Schauer durchrieselte sie. Ein loser Fensterladen schlug heftig gegen das Fenster, und ein kahler Zweig scharrte an den Seitenwänden in der Mitte der Kirche entlang. Kathryns Nerven waren zum Zerreißen gespannt.
    Sie trug ein elegantes, cremefarbenes Seidenkleid, dessen Ausschnitt und Ärmel mit schwerer Goldlitze verziert waren. Sie stand neben Tante Winnie und wartete darauf, dass der Bräutigam eintraf. Ihr Magen rumorte derart, dass sie befürchtete, ihr könnte jeden Augenblick übel werden.
    Nervös arrangierte sie ihren weiten Reifrock, der nach ihrem Empfinden nicht aus Fischbein, sondern aus Stein zu sein schien und sich wie ein Galgenstrick in ihre Taille einschnitt. Lieber Gott, wo war er? Er hätte schon vor zehn Minuten hier sein müssen, doch noch immer war nichts von ihm zu sehen. Sie versuchte krampfhaft, nicht auf die schwere Eichentür zu starren, doch sie ertappte sich dabei, wie ihre Augen ständig in diese Richtung schweiften.
    Tante Winnie tätschelte beruhigend ihre Hand. »Er wird schon kommen, meine Liebe. Mach dir keine Sorgen.«
    Kathryn versuchte zu lächeln, doch ihr Gesicht fühlte sich an, als sei es

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