Suendiger Hauch
trafen.
Irgendetwas geschah in diesem Moment zwischen ihnen, etwas Intensives, das nichts mit Kathryns Verletzungen zu tun hatte, sondern damit, wie er sie beim letzten Mal in seinen Armen hinüber zum Sofa in der Hütte getragen hatte, wo er beabsichtigt hatte, sich langsam und voller Hingabe ihrem Körper zu widmen.
Rasch wich Kathryn seinem Blick aus. Er spürte, wie er hart wurde, und stöhnte leise. Er presste die Zähne zusammen, um dem Pochen in seinen Lenden Einhalt zu gebieten, und trug sie zum Wagen, wo er sie vorsichtig auf den Stapel Decken legte, bevor sie schließlich den Heimweg antreten konnten.
Lucien konnte kaum erwarten, dass sie endlich dort waren. Mit jedem Tag wurde es schwerer, sich an seinen Schwur zu halten, seine Begierde nach Kathryn Grayson zu ignorieren. Mit einem letzten Blick auf den Wagen griff er grimmig nach den Zügeln und schwang sich auf den Rücken seines Pferdes.
13
Jason Sinclair hielt sein Pferd vor dem riesigen Schloss an, das drei Meilen westlich von Carlyle Hall lag. Er schwang sich aus dem Sattel, übergab die Zügel seines schwarzen Wallachs dem großen, dürren Bediensteten, der von der Veranda herabgeeilt kam.
»N’Abend, Euer Gnaden«, sagte der junge Mann, sorgfältig darauf bedacht, nicht mit Blackies Hufen in Kontakt zu kommen.
»Keine Sorge, Junge, er hat sich in einer Minute wieder beruhigt. Er hatte guten Auslauf über die Felder, aber er scheint nie genug zu bekommen. Passen Sie gut auf ihn auf, klar?«
»Ja, Sir.« Während der Diener das Pferd zum Stall auf der Rückseite des Gebäudes führte, ging Jason die breite Steintreppe empor zur Eingangstür. Er freute sich bereits auf sein abendliches Spiel mit Lucien.
Sooft wie möglich trafen sich die beiden Männer zu einer Partie Schach, manchmal in Carlyle Hall und heute Abend auf Castle Running. Da er noch einige wichtige Angelegenheiten zu erledigen gehabt hatte, hatte Jason dem Marquis eine Nachricht geschickt, dass es ihm nicht möglich sein würde, wie gewöhnlich zum Abendessen zu erscheinen. Obwohl die Luft kühl war, blieb der Himmel wolkenlos und wurde von einem großen, runden Silbermond und zahllosen Sternen erhellt, was ihn seine Abkürzung über die Felder ohne Probleme hatte bewältigen lassen.
Er hatte darüber nachgedacht, die Partie zu verschieben, da er erst spät eintreffen würde, doch Velvet war besorgt um Lucien und seine junge Frau gewesen und hatte beschlossen, dass Jason nach Castle Running reiten sollte, um herauszufinden, wie die Dinge sich zwischen dem jungen Paar entwickelten.
Mit einem kurzen Nicken ging Jason an Luciens Butler vorbei in Richtung des Arbeitszimmers seines besten Freundes. Die Tür stand offen, und der Marquis saß hinter seinem Schreibtisch und nippte an einem Glas Brandy
Ganz offensichtlich war es nicht sein erstes an diesem Abend.
»Für einen Mann, der allgemein als sehr gemäßigter Trinker gilt, konsumierst du inzwischen beträchtliche Mengen, scheint mir«, grinste Jason. »Auf der anderen Seite sollte ich dir vielleicht noch einen Drink einschenken, damit es noch schwerer für dich wird, mich beim Schach zu schlagen.«
Lucien murmelte etwas in sich hinein und stellte das halb volle Glas auf den Schreibtisch. »Das ist erst mein zweites Glas. Ich bin noch nicht einmal angetrunken, und ich für meinen Teil habe vor, dir heute einmal eine richtige Lektion zu erteilen.«
Jason sah zu dem Schachbrett mit seinen wunderschön geschnitzten Figuren aus Ebenholz und Elfenbein hinüber, das auf einem mit Perlmutt verzierten Schachtisch vor dem Kamin stand.
»Nun gut, bringen wir es hinter uns ... obwohl ich, glaube ich, auch erst einmal einen Drink brauche.« Er ging zur Anrichte hinüber, während Lucien sich in einen der bequemen Ledersessel auf der einen Seite des Schachbretts sinken ließ.
»Wie geht es Velvet?«, fragte Litchfield.
»Sie ist ziemlich beschäftigt mit den Vorbereitungen für die Ferien. Die Kinder lieben die Weihnachtszeit, und ganz zweifellos ist es die Lieblingszeit meiner Frau. Ihr Großvater hat uns mit Geschichten über die Vergangenheit der Familie unterhalten. Es ist erstaunlich, wie gut der alte Knabe sich daran erinnern kann, was vor zwanzig Jahren geschehen ist, gleichzeitig aber nicht sagen kann, was es gestern zum Abendessen gegeben hat.«
Lucien nickte. Er hatte Velvets Großvater, den alten Earl of Haversham, immer sehr gemocht, selbst als er immer vergesslicher wurde. »Meine Tante hat sich bereits über mein
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