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Süß wie die Sünde: Roman (German Edition)

Süß wie die Sünde: Roman (German Edition)

Titel: Süß wie die Sünde: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Dahl
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und für das eine oder das andere zu sorgen, falls du das meinst.«
    »Gut. Sie mag sich dumm verhalten haben, aber sie ist ein braves Mädchen, und ich will nicht, dass sie leidet.«
    Seine Andeutung, dass eine Heirat mit ihm für Marissa Leid bedeutete, machte Jude stutzig, doch er sagte nichts. Desgleichen erwähnte er nicht, dass Marissa seiner Meinung nach keineswegs brav war. Große Brüder neigten gemeinhin nicht dazu, solche Andeutungen gut aufzunehmen, und anscheinend waren sie noch viel weniger geneigt, schlechtes Benehmen zu bemerken.
    »Übrigens hat sie sich bei Edward über dich beschwert und gesagt, du wärst inakzeptabel.«
    »Wegen der Geschichte meiner Mutter, nehme ich an.«
    »Hast du ihr die Wahrheit gesagt?«
    »Ja.«
    Aidan blieb oben an der Treppe stehen und blickte stirnrunzelnd auf seine Schuhe. »Meinst du, sie wird an Weihnachten deine Mutter besuchen?«
    Jude stellte sich Marissa im Salon seiner Mutter vor, wie sie mit den schönen, unanständigen Damen, die sich dort gewöhnlich einfanden, beim Tee saß. Es würde ihr gefallen – und ihm auch. »Ich würde nichts tun, was sie in Verlegenheit bringt«, antwortete er ausweichend.
    »Darum bitte ich auch. Aber … falls du hinfährst, darf ich vielleicht mitkommen? Diese Dame, die deine Mutter ›Kätzchen‹ nennt …«
    Jude war schon halb die Treppe hinunter und lachte immer noch, da erblickte er einen neuen Gast. Sein Lachen endete mit einem tiefen Stöhnen. »Was, in aller Welt, macht Patience Wellingsly hier?«
    Aidan sah zu der Frau unten, und seine Züge waren schlagartig wie versteinert. »O Gott.«
    Jude wandte sich fragend zu ihm um. »Ich dachte, du findest sie amüsant.«
    »Fand ich, ja.«
    Jude verstand auf Anhieb, was mit diesen drei Wörtern nicht ausgesprochen wurde. Aidan war ein berüchtigter Frauenheld. Und er war auch berüchtigt für seine Abneigung gegen jede Affäre, die länger als eine Woche dauerte. Bei Patiences Anblick hatte Jude zunächst geglaubt, sie könnte ein Problem für ihn werden, da sie seit Monaten mehr oder minder unverhohlen Interesse an einer Affäre mit ihm bekundete. Aber anscheinend stellte sie eher ein Problem für Aidan dar.
    »Also …«, begann Jude.
    »Ich nahm an, dass Freundschaften zum Saisonende von selbst ausklingen, was recht angenehm ist. Wie ich sehe, irrte ich.«
    Die betreffende Dame, vierzig Jahre alt und immer noch umwerfend schön, blickte zu ihnen hinauf. Ihre berühmten blauen Augen weiteten sich, als sie zuerst Jude, dann Aidan entdeckte. Und obgleich sich Intelligenz und Warmherzigkeit in ihren Zügen spiegelten, verriet ihr Blick außerdem eine nicht zu unterschätzende Hartnäckigkeit. Wenn Patience etwas wollte, bekam sie es auch. Jude war dieser Falle ausgewichen, Aidan offensichtlich nicht.
    »Wie lange bleibt sie?«, murmelte Jude.
    Aidan schüttelte den Kopf. »Ich wusste nicht einmal, dass meine Mutter sie eingeladen hat. Vermutlich wird sie eine Woche bleiben.«
    »Tja, ich wäre dir dankbar, wenn du sie ablenkst. Ich möchte nicht, dass sie sich in meine Angelegenheiten einmischt.«
    »Einen Teufel werde ich«, antwortete Aidan, wobei sich seine Lippen kaum bewegten. Sie erreichten die letzte Stufe, und Patience trat einen Schritt auf sie zu. »Mr York, welche Freude, Sie wiederzusehen! Und mein lieber Mr Bertrand, wie ist es Ihnen ergangen?«
    Judes Vorbehalte gegen sie verklangen ein wenig. Ihre Avancen diesen Sommer hatten ihn ja nicht direkt gestört, denn sie war amüsant und interessant. Aber sie war auch bekannt dafür, sich recht schnell recht unsterblich zu verlieben, worüber sogar ihr Ehemann gescherzt hatte, als er noch lebte. Aidan, der nicht minder bekannt dafür war, niemanden zu lieben, war ein Narr gewesen, sich mit ihr einzulassen.
    Jude beugte sich über ihre Hand, machte ihr ein Kompliment und entschuldigte sich. Er spürte Aidans Blick, als er ging, und straffte lächelnd seine Schultern. Er hatte etwas anderes vor, als seinem Freund zu helfen.
    Leider stand Marissa nicht unten an der Treppe, die Arme vor der Brust verschränkt und ungeduldig mit dem Fuß klopfend. Ignorierte sie ihn? Es gab nur einen Weg, das herauszufinden.
    Jude begab sich erst in den Salon, dann ins Musikzimmer. Dunkle Klänge wehten ihm entgegen, als er sich der Tür näherte, und er war wenig verwundert, Marissa am Piano zu sehen, dem sie ein zorniges Lied entlockte. Als sie aufblickte und sein Grinsen sah, hämmerten ihre Finger umso erbarmungsloser auf die Tasten

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