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Süße Herzensbrecherin

Süße Herzensbrecherin

Titel: Süße Herzensbrecherin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen Dickson
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dass alle jungen Damen sich danach verzehren, einen wohlhabenden Ehemann zu ergattern. Nach dem Tod seiner Eltern nahm ich Edward zwar bei mir auf, doch besitzt er ein ansehnliches Vermögen und wäre jederzeit in der Lage, einen Hausstand zu gründen und seiner Gemahlin den höchsten Komfort zu bieten. Ich bin erstaunt zu hören, dass Sie die Angemessenheit meiner Familie infrage stellen. Immerhin zählt sie zu den angesehensten des Landes.“
    Cassandra war so damit beschäftigt, Lord Carlow ihre Bedenken bezüglich einer Verbindung ihrer Schwester zu einem Lampard deutlich zu machen, dass sie seinen zunehmenden Unmut nicht gewahrte. „Ich bin überzeugt davon, Captain, dass Sie recht haben“, fuhr sie eifrig fort, „und ich bezweifle auch nicht, dass man Ihrer Familie einen tadellosen Leumund bescheinigen würde. Aber Reichtum und ein erlauchter Name geben einem Mann noch lange nicht das Recht, zu tun und zu lassen, was und wie es ihm beliebt – und dies womöglich ungestraft. Es tut mir leid, das sagen zu müssen, doch wenn Edward sich als nur annähernd so leichtsinnig und gewissenlos herausstellt, wie es Ihnen nachgesagt wird – und es wird behauptet, dass Sie diese Eigenschaften in reichlichem Ausmaß besitzen –, gäbe er einen ausnehmend schlechten Ehemann ab.“
    Es war unmöglich, die Beleidigung, die sie in ihrer Bemerkung verpackt hatte, zu überhören. Williams ohnehin bereits schmales Lächeln verschwand, und seine Miene versteinerte sich. In einer flinken, schwungvollen Bewegung steuerte er Cassandra zum Rand der Tanzfläche, blieb unvermittelt stehen und ließ sie los. „Miss Greenwood“, begann er mit bedrohlich tiefer Stimme, „wenn Sie auch nur für eine Sekunde angenommen haben, dass ich Edward meinen Segen gebe, falls er den Wunsch äußert, Ihre Schwester zum Traualtar zu führen, unterliegen Sie einem gewaltigen Irrtum. Des Weiteren darf ich Sie darüber in Kenntnis setzen, dass eine ganze Schar Matronen begierig darauf ist, mich zum Schwiegersohn zu bekommen – trotz meiner angeblichen Charakterschwächen. Außerdem beginne ich zu begreifen, dass sich Ihre Wertschätzung für meine Person in recht engen Grenzen hält. Allerdings habe ich es mir zur Regel gemacht, mir die Meinungen anderer nicht zu Herzen zu nehmen, und ich werde mir ganz gewiss von niemandem in meine Entscheidungen und in mein Tun hereinreden lassen – auch nicht von Ihnen.“
    Zutiefst gekränkt über die Grobheit, mit der er sie von der Tanzfläche befördert hatte, und entrüstet über die Arroganz seines Vortrags, bedachte Cassandra ihn mit einem überheblichen Blick. Als sie jedoch seine abweisende Miene sah und bemerkte, wie heftig er seine Wangenmuskeln anspannte, erkannte sie, dass sie mit ihren missbilligenden Äußerungen zu weit gegangen war.
    Kleinlaut erklärte sie: „Ich … ich bitte um Verzeihung, falls ich Sie verletzt haben sollte, aber aus Sorge um meine Schwester musste ich diese Dinge zur Sprache bringen.“
    „Für heute haben Sie jedenfalls genug gesagt, Miss Greenwood“, erwiderte William kalt. „Wenn es in Ihrer Absicht lag, mich zu beleidigen, ist es Ihnen nicht gelungen. Seien Sie versichert, dass meine Spende gleich morgen früh Ihr Institut erreichen wird. Dann sind wir endlich quitt. Und jetzt wünsche ich Ihnen eine gute Nacht.“
    Er deutete eine knappe Verbeugung an und wandte sich zum Gehen. Sprachlos starrte Cassandra ihm hinterher, wie er den Ballsaal verließ. Hatte sein ungehobeltes Verhalten sie zunächst bestürzt, stieg nun Wut in ihr auf. Wie konnte dieser unhöfliche Mensch es wagen, sie einfach stehen zu lassen? Sie wurde sich gewahr, dass man über sie zu tuscheln begann, und kehrte mit einem gezwungenen Lächeln auf den Lippen zu ihrer Tante zurück.

3. KAPITEL

    Auf der Heimfahrt zum Grosvenor Square kochte William vor Wut. Normalerweise pflegte er Kommentare über seine skandalösen Charaktereigenschaften einfach zu belächeln und mit einem Schulterzucken abzutun; doch Miss Greenwoods geringschätzige Bemerkungen hatten ihn, den selbstbewussten und unverwundbaren William Lampard, Earl of Carlow, der dem weiblichen Geschlecht stets belustigt und duldsam begegnete, so tief getroffen, dass er sich wie ein schlecht erzogener Grünschnabel gebärdet hatte. Wie war so etwas möglich? Unbehaglich musste William sich eingestehen, dass vieles, was die junge Dame geäußert hatte, schlicht und einfach der Wahrheit entsprach.
    Nun machte es ihm schwer zu schaffen, dass er

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