Süße Herzensbrecherin
vermeintliche Verführer wäre, würde Ihnen das Gerücht nicht so schwer zu schaffen machen?“
„Vielleicht.“
„Dann werden Sie erleichtert sein zu erfahren, dass einige Mitglieder des ton Sie nicht für so dumm halten, sich von ei nem Tunichtgut wie mir einfangen zu lassen.“
„Das freut mich zu hören“, erwiderte sie steif.
„Lediglich die Tatsache, dass wir zusammen die Stadt verlassen haben, um die beiden Ausreißer einzuholen, wird für äußerst unschicklich gehalten. Es war mein Fehler. Ich kannte die Regeln und habe sie missachtet, indem ich Sie mitreisen ließ und später zwei ledige Schwestern ohne Anstandsdame mit nach Carlow Park genommen habe.“ Er lächelte diabolisch. „Stellen Sie sich nur vor, wir befänden uns in derselben misslichen Lage wie Emma und Edward.“
Cassandra bedachte ihn mit einem finsteren Blick. „Ich bin … das wäre ein Albtraum. Aber dazu wird es nicht kommen.“
Sie war sich nicht im Mindesten bewusst, welch zauberhaften Anblick sie bot. Ihre Wangen waren rosig überhaucht, ihre Augen blitzten, und ihr hübscher Busen hob und senkte sich reizvoll unter dem eng geschnittenen Oberteil ihres Reisekleides. William vermochte seine Augen nicht von ihr abzuwenden. Er spürte Verlangen in sich aufsteigen, als er sich vorstellte, sie in den Armen zu halten und zu fühlen, wie sie sich hingebungsvoll an ihn schmiegte – so, wie sie es in Carlow Park getan hatte. Er begehrte sie über die Maßen und würde sich mit nichts Geringerem zufriedengeben als mit ihrer Kapitulation.
Cassandra blickte erneut aus dem Fenster und seufzte. „Wie schade, dass wir bei diesem schönen Wetter nicht in einer offenen Kutsche fahren.“
„Sie haben natürlich recht.“ Williams Lächeln verblasste, und er wurde plötzlich ernst. „Aber es gibt Grund zur Vorsicht. Mein Leben könnte davon abhängen.“
„Konnten Sie etwas über den Mann herausfinden, der im Green Park auf Sie geschossen hat?“
„Es ist nicht bei diesem einen Mal geblieben.“
Cassandras Augen weiteten sich bestürzt. „Soll das heißen, er hat es wieder versucht?“
William nickte und zog die Brauen zusammen. „Es geschah, nachdem ich Edward nach Woolwich gebracht hatte.“
„Sie haben nichts davon erwähnt!“
„Es bestand kein Grund“, beruhigte er sie und berichtete ihr, wie sich die zweite Begegnung zugetragen hatte. Cassandra lauschte schockiert. „Seither reite ich nicht mehr allein aus und sehe mich ab und zu um, ob mir jemand auflauert. Ich habe jemanden beauftragt, Nachforschungen anzustellen, einen gewissen Mr. Jardine. Ich hoffe, er kann Neuigkeiten vorweisen, bevor der Kerl sein Vorhaben erfolgreich zu Ende bringt.“
„Wäre es nicht sicherer für Sie, wenn Sie in Carlow Park blieben, wo jeder Fremde unverzüglich Aufmerksamkeit erregt?“
„Sie vergessen, dass ich jahrelang fort war. Viele Gesichter dort sind mir fremd. Außerdem hat der Attentäter auf dem Weg nach Carlow auf mich geschossen. Auf dem Land scheine ich also nicht wirklich sicherer zu sein als in der Stadt. Ich möchte zu gern wissen, weshalb mir jemand nach dem Leben trachtet.“
Der Ausdruck in seinem Gesicht ließ sie erschauern. „Eifersucht, Hass, Neid … vielleicht ist es jemand aus Ihrem Regiment – jemand, der sich rächen will“, schlug sie vor.
„Die Idee ist mir auch schon gekommen. Ich bin die Sache in Gedanken durchgegangen, immer und immer wieder. Offen gestanden, ich habe mir in der Vergangenheit den einen oder anderen Feind gemacht, doch es will mir nicht in den Sinn, dass jemand die Absicht hegt, mich zu töten.“
„Womöglich geht es um persönliche Bereicherung, um Geld. Sie … Sie haben mir erzählt, dass Ihr Vetter Mark der Nächste in der Erbfolge ist.“
„Das stimmt.“
„Da er Ihr Verwandter ist und Sie sich sehr nahestehen, werden Sie diese Möglichkeit sicher als letzte in Betracht ziehen, aber …“ Cassandra zögerte. „Können Sie sich vorstellen, dass er Ihnen nach dem Leben trachtet?“
William spannte die Wangenmuskeln an, doch er antwortete ruhig: „Nein, Cassandra. Niemals. Verdächtigen Sie ihn wirklich?“
„Nun, ich weiß es natürlich nicht, aber ich halte es für möglich.“
„Niemand, der ihn kennt, würde auf einen solchen Gedanken kommen.“
„Vielleicht kennen Sie ihn nicht gut genug.“
Er warf ihr einen finsteren Blick zu. „Ich denke, ich kenne ihn sehr gut. Seien Sie versichert, dass er nichts damit zu tun hat.“
„Und trotzdem sollten Sie
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