Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Süße Herzensbrecherin

Süße Herzensbrecherin

Titel: Süße Herzensbrecherin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen Dickson
Vom Netzwerk:
Loftus’ Landauer helfen.

8. KAPITEL

    Die Aufregung war groß, als Cassandra völlig unerwartet mit dem freundlichen Mr. Loftus in Netherton Hall eintraf. Um die Nerven ihrer Mutter und ihrer Tante zu schonen, entschied sie sich, einstweilen nichts von dem Überfall auf den Earl zu berichten. William sollte später selbst entscheiden, ob er erzählen wollte, dass auf ihn und den Kutscher geschossen worden war. Die beiden Damen erfuhren lediglich von dem Unfall, der sie genug schockierte. Obwohl Mrs. Greenwood erleichtert war, Cassandra unbeschadet in die Arme schließen zu können, hielt sie nicht damit hinter dem Berg, dass sie das Verhalten ihrer Tochter missbilligte, die wieder einmal ihren Ruf aufs Spiel gesetzt hatte und allein mit Lord Carlow durch die Lande gereist war. Allerdings konnten sie und Lady Monkton es kaum erwarten zu erfahren, aus welchem Grund Cassandra und der Earl gekommen waren.
    William erreichte Netherton Hall, bald nachdem er mit den Konstablern im Ort gesprochen und alles Notwendige für die anstehenden Untersuchungen in die Wege geleitet hatte. Unterdessen war der Kutscher, den die Kugel zum Glück nur gestreift hatte, von Dr. Shaw, dem Arzt Lady Monktons, versorgt worden.
    Kaum hatte der Earl das Haus betreten, wurde er von den Damen in den Salon komplimentiert, damit er ihnen endlich den Grund ihres Besuches verriet. William beschloss, die Tatsache, dass jemand ihm nach dem Leben trachtete, nicht zu erwähnen, und baute auf die Verschwiegenheit des Arztes, dem zweifellos nicht entgangen war, dass es sich bei Boultings Verletzung um eine Schusswunde handelte.
    Er kam gleich zur Sache und unterbreitete den Damen des Hauses seinen Vorschlag, Emma und Edward die Erlaubnis zu erteilen, sich zu vermählen. Mit großem Enthusiasmus nahmen sie seinen Plan, Emma als frischgebackene Ehefrau in die Gesellschaft einzuführen, auf, und Lady Monkton beteuerte ausdrücklich, wie gern sie ihre jüngere Großnichte unterstütze. Sie wollte dafür Sorge tragen, dass die Vorbereitungen rasch über die Bühne gingen und die Hochzeit mit allem erdenklichen Pomp gefeiert werden konnte.
    Am Ende der Unterredung lud Ihre Ladyschaft Lord Carlow ein, noch ein paar Tage in Netherton Hall zu verweilen. William nahm dankend an, bemerkte indes, dass Cassandra von der Vorstellung, ihn länger um sich zu haben, wenig begeistert schien.
    Emma, die meist den ganzen Tag grübelnd auf ihrem Zimmer weilte, erfuhr die großartige Neuigkeit als Letzte. Cassandra und William suchten sie auf, und als sie vernahm, dass Edward und sie heiraten durften, wollte sie ihren Ohren nicht trauen. Nachdem William ihr einen Brief von Edward überreicht hatte, den sie scheu entgegennahm und in ihren Händen hielt, als handele es sich um einen unschätzbar wertvollen Gegenstand, begaben William und Cassandra sich aus dem Zimmer und ließen Emma mit ihrem Glück allein.
    Nach dem Dinner zogen sich die Damen in den Salon zurück, um die Details der Hochzeit zu besprechen.
    Danach beschloss Cassandra, für eine Weile nach draußen zu gehen und die milde Abendluft zu genießen. Als sie durch die hohen Fenstertüren auf die Terrasse hinaustrat, stieg ihr der süße Duft von Geißblatt und blühenden Rosen in die Nase, und am schwarzblauen Himmel standen unzählige funkelnde Sterne. Ihr fiel auf, dass der Mond heute größer wirkte als gewöhnlich und eine beinahe orange Färbung aufwies. Gemächlich stieg sie die flachen Stufen hinab in den Garten und seufzte. Die Nacht war so bezaubernd, dass es jedes Liebespaar nach draußen in die Natur ziehen musste. Doch trotz ihrer romantischen Stimmung konnte sie nicht umhin, an das ungewisse Schicksal der Straßenkinder zu denken – was sollte aus ihnen werden, wenn das Institut nicht mehr existierte? Sie würden wieder in den Gossen und Hinterhöfen von St. Giles und den anderen berüchtigten Stadtteilen landen, aus denen sie kamen.
    Cassandra schlenderte ziellos durch den Rosengarten und strich im Vorübergehen über die samtig weichen Blütenblätter, deren schwerer, süßer Duft sie bezauberte. Sie bog um eine Ecke, und als sie den Blick hob, sah sie William. Er hatte sich nach dem Dinner empfohlen, um sich, wie sie angenommen hatte, in seine Gemächer zurückzuziehen. Doch er war hier und saß auf einer verschnörkelten schmiedeeisernen Bank. Er hatte den Blick zum Himmel gerichtet und lässig die Beine übereinandergeschlagen. Beeindruckt betrachtete sie ihn und hielt den Atem an, als ihr die

Weitere Kostenlose Bücher