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Süße Herzensbrecherin

Süße Herzensbrecherin

Titel: Süße Herzensbrecherin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen Dickson
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ihn im Auge behalten.“ Sie hatte Lord Oakwood nur kurz gesehen, doch irgendetwas an ihm stimmte sie misstrauisch.
    William wünschte offenbar nicht, das Thema weiter zu verfolgen, und versank für einige Minuten in Schweigen. Mark mit dem Übeltäter in Verbindung zu bringen gefiel ihm ganz und gar nicht, und ohne sich dessen bewusst zu sein, begann er sich die Schulter zu massieren, die zu schmerzen pflegte, wenn er angespannt war.
    Cassandra bemerkte es und sah ihn mitfühlend an. „Quält die Verletzung Sie noch immer?“
    Er schüttelte den Kopf. „Machen Sie sich keine Sorgen, es ist nur ein leichtes Ziehen, nichts weiter.“
    Die ruhige Fahrt fand ein jähes Ende, als sie die London Road verließen und auf eine unbefestigte Landstraße abbogen. Cassandra sah aus dem Fenster. Sie ließ ihren Blick über die Felder schweifen, bis er plötzlich an einem einsamen Reiter hängen blieb, der mit seinem Pferd auf einem Hügel am Waldesrand stand. Der Mann hatte einen Gegenstand in der Hand, der in der Sonne aufblitzte, und als er ihn an die Augen hob, zweifelte Cassandra keine Sekunde daran, dass es sich um ein Fernrohr handelte und dass es auf ihre Kutsche gerichtet war. Sie keuchte auf und wirbelte zu William herum. Seinem Mienenspiel nach zu urteilen, musste er den Reiter ebenfalls gesehen haben.
    „William“, sagte sie mit schreckgeweiteten Augen, „ich glaube, dieser Reiter beobachtet uns.“
    „Das denke ich auch. Unglücklicherweise ist er zu weit entfernt, um sein Gesicht zu erkennen.“
    „Könnte er der Mann sein, der versucht hat, Sie zu töten?“
    „Das werden wir bald wissen. Wenn er es ist, ist er verdammt hartnäckig. Er muss sich uns bereits in London an die Fersen geheftet haben.“
    Er wies Boulting, den Kutscher, an, schneller zu fahren, worauf der Reiter hinter den Bäumen verschwand. Kurz darauf befanden sie sich im Wald, und William spähte angestrengt in das dichte Unterholz am Rand der Straße. Sie fuhren in hohem Tempo dahin, als sie plötzlich an eine scharfe Wegkehre gelangten. Das Gespann galoppierte in die Kurve, und die Kutsche brach aus und fing an zu schlingern. Dabei geriet eines der Hinterräder in den Straßengraben. Das Gefährt neigte sich gefährlich auf die Seite. Dann splitterten Speichen, und die Radfelge barst krachend entzwei.
    Wie durch ein Wunder war die Kutsche nicht umgestürzt, und Cassandra hatte sich auf ihrem Sitz halten können. William vergewisserte sich, dass es ihr gut ging, dann griff er nach seiner Pistole, die er unter der Sitzbank deponiert hatte, und sprang aus der Chaise. Sein Kutscher stand bei dem gebrochenen Wagenrad und kratzte sich ratlos am Kopf.
    Mit aufs Äußerste geschärften Sinnen drehte William sich einmal um die eigene Achse und suchte die Umgebung nach einer verdächtigen Bewegung ab. Er lauschte angespannt. Die Pferde standen ruhig in ihrem Geschirr, und doch hätte er schwören mögen, dass er Hufschlag im Wald hörte. Er hob die Pistole und ging in Deckung.
    „Cassandra, bleiben Sie in der Kutsche sitzen, und halten Sie sich vom Fenster fern!“, befahl er in scharfem Ton. „Bringen Sie sich ebenfalls in Sicherheit, Boulting. Ich fürchte, wir bekommen gleich Besuch.“
    Die knackenden Geräusche aus dem Unterholz wurden lauter, und als der Kutscher sich gerade bückte, um seinen am Boden liegenden Hut aufzuheben, fiel ein ohrenbetäubender Schuss. Vögel flogen kreischend auf, und Boulting fiel vornüber. Mit einem unterdrückten Fluch rutschte William zu dem verletzten Mann hinüber, während Cassandra vor Angst, dass William getroffen worden war, alle Vorsicht außer Acht ließ und die Kutschentür aufstieß.
    „William!“ Ihr Herz raste, ihre Stimme wollte ihr kaum gehorchen, doch als sie ihn unverletzt neben dem Kutscher kauern sah, erfasste sie eine Woge der Erleichterung, und sie kletterte aus der Chaise.
    Mit einer steilen Falte zwischen den Augenbrauen blickte William sie an. Sein Gesicht war aschfahl. „Mir geht es gut, was man von Boulting nicht behaupten kann. Er wurde angeschossen, und wir beide wissen, dass der Schuss mir gegolten hat.“
    Er brachte den Verletzten in Deckung und bedeutete Cassandra, sich neben Boulting zu ducken. Dann sprang er auf und verschwand in den Wald.
    Cassandra versuchte, nicht in Panik zu geraten, und konzentrierte sich darauf, den Bediensteten, so gut es ging, zu versorgen. Der Mann war bewusstlos und blutete heftig, aber er war am Leben. Der Schuss hatte ihn an der Schläfe

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