Suesse Hoelle
er jetzt in diesem Konflikt strampelte.
Trammell versuchte es noch einmal. »Was hat sie gesagt?«
Dane runzelte grimmig die Stirn und warf seinem Partner einen grollenden Blick zu. »Warum bist du so neugierig?«
Trammell breitete beide Hände aus und spielte die blanke Ahnungslosigkeit. »Ich dachte, wir beide arbeiten an diesem Fall gemeinsam.«
»Mit dem Fall hatte das gar nichts zu tun.«
»Warum warst du dann bei ihr?«
»Ich habe nur nach ihr gesehen.«
Trammell konnte sein Lachen nicht länger zurückhalten, doch während er noch röhrte, läutete das Telefon.
Dane nahm den Hörer auf. »Detektiv Hollister«, bellte er in die Leitung.
»Wir haben endlich etwas über die Keen gefunden, nach der ihr euch erkundigt habt«, ertönte eine Stimme am anderen Ende. »Interessant. Verdammt interessant.«
Bei der Erwähnung von Marlies Namen durchfuhr es Dane, er war auf dem Sprung. »Ja? Was denn?«
»Das solltet ihr selbst lesen, Kumpel. Ich schicke euch ein Fax. Wusste gar nicht, dass ihr euch für einen solchen Shit interessiert. Sieht aber nett aus, die süße Frau.«
»Ja«, antwortete Dane automatisch. »Danke, Baden. Ich bin dir dann was schuldig.«
»Das werde ich mir aufschreiben«, erklärte Baden fröhlich. »Bis bald!«
Als Dane den Hörer aufgelegt hatte, entdeckte er, dass Trammell ihn interessiert beobachtete, sein belustigter Spott war verschwunden. »Was ist los?«
»Baden schickt uns ein Fax mit Informationen über Marlie Keen.«
»Wirklich?« Trammell zog die Augenbrauen hoch. »Ich habe geglaubt, es gibt nichts über sie.«
»Nun, er hat etwas.« In der Ecke begann das Faxgerät zu summen, langsam schob sich das Papier heraus. Dane stand auf und ging hinüber, das Gesicht zerknittert vor lauter Sorgenfalten. Er war nicht sicher, ob er das überhaupt sehen wollte. Noch vor zwei Tagen hätte er liebend gern Informationen über Marlie in die Hände bekommen, doch jetzt nicht mehr. Seit sie ihn am vergangenen Abend angerufen hatte, machte er sich nichts mehr vor. Er wollte sie, gütiger Himmel. Und er wünschte sich, dass sie unschuldig war. Es musste eine Erklärung für diese ganzen Dinge geben, die sie ihnen am Montag weisgemacht hatte. Trammell kam zu ihm herüber und blieb neben ihm stehen, seine dunklen Augen verrieten nichts von seinen Gedanken, während er Dane beobachtete.
Das erste Blatt war die Fotokopie eines Zeitungsartikels. Schnell überflog er den Titel. TEENAGER MIT ÜBERSINNLICHEN FÄHIGKEITEN FINDET VERMISSTES KIND.
Trammell pfiff leise durch die Zähne.
Seite um Seite folgte. Alle beinhalteten das gleiche Thema, Marlie Keens mentale Gaben. Einige der Artikel schienen aus psychologischen Zeitschriften zu stammen oder handelten von Parapsychologie. Es gab auch einige undeutliche Fotos, die eine jüngere, beinahe kindlich aussehende Marlie zeigten. Die meisten dieser Fotos stammten aus Zeitungsartikeln, in denen berichtet wurde, wie die >bekannterweise mit übersinnlichen Fähigkeiten ausgestattete< Marlie Keen mit der Polizei zusammengearbeitet hatte, um die verschiedensten Fälle zu lösen. Die Artikel kamen alle aus dem Nordwesten des Landes, stellte Dane fest, die meisten aus Oregon und Washington. Doch auch aus Idaho sowie dem nördlichen Kalifornien und Nevada wurde berichtet.
Manchmal tauchte Marlie als jugendliche Hellseherin auf, einmal als >bezaubernd< und zweimal als >außergewöhnlich<. In der Regel stand die Polizei zunächst einmal skeptisch und ablehnend ihren sogenannten Talenten gegenüber, bis sie genau das realisierte, was sie von sich behauptet hatte. Normalerweise ging es darum, einen vermissten Menschen wiederzufinden, tatsächlich hatte sie auch in einigen Fällen geholfen, Kidnapper zu fassen. Mehrere Male wurde erwähnt, dass Miss Keen in Boulder, Colorado, lebte, im Institut für Parapsychologie, wenn sie nicht gerade damit beschäftigt war, Fälle für die Polizei zu lösen. Ein Dr. Sterling Ewell, Professor für Parapsychologie an diesem Institut, wurde einige Male zitiert.
Trammell stand neben Dane, er las alles mit. Beide schwiegen. Auch wenn sie gewarnt worden waren, von Marlie selbst, so war es doch beunruhigend, das alles schwarz auf weiß zu lesen.
Und dann sprang ihnen die nächste Überschrift ins Auge: KILLER GREIFT MIT ÜBERSINNLICHEN FÄHIGKEITEN AUSGESTATTETE FRAU AN. Dane packte das Blatt und ließ es nicht los, noch während das Faxgerät den Text übertrug, den sie gemeinsam lasen.
In einer entlegenen Gegend von
Weitere Kostenlose Bücher