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Suesse Hoelle

Suesse Hoelle

Titel: Suesse Hoelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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verspreche Ihnen eines: Wenn wirklich jemand diese Aufgabe übernimmt, dann werde ich dieser Mann sein.«
    Noch ehe sie eine Antwort auf diese äußerst selbstgefällige Bemerkung machen konnte, nahm er sie bei der Hand und führte sie ins Wohnzimmer. Seine Hand war voller Schwielen, seine Finger kräftig und warm. Die zarte Berührung zeigte seine Beflissenheit, nicht vor lauter Übermacht zu fest zuzudrücken. Es war verlockend, ihre Hand so in die seine legen zu können. Marlie spürte seine flehentliche Bitte um Vertrauen und ihre verwunderliche Bereitschaft, es ihm auch zu schenken. Sie fühlte sich eigenartig sicher in seiner Nähe, auch wenn sie nicht sicher war vor ihm.
    »Wir wollen uns setzen«, sagte er und zog sie zur Couch. Zu spät versuchte sie, sich auf einen Sessel zu retten, er hatte sie bereits neben sich plaziert. Noch immer hielt er ihre Hand in seiner, als er sich mit einem Seufzer in die Polster zurücklehnte und seine langen Beine ausstreckte. »Flugzeugsitze sind nicht geschaffen für einen Menschen, der größer ist als einen Meter sechzig. Ich fühle mich noch immer zusammengestaucht.«
    »Warum gehen Sie nicht nach Hause?« fragte sie müde. »Es ist schon spät.«
    »Weil wir beide dringend miteinander reden müssen.«
    Marlie schüttelte den Kopf und trachtete danach, ihm ihre Hand zu entziehen. Doch das war vergebens. »Es gibt wirklich nichts mehr zu besprechen.«
    »Ich habe noch ein paar Fragen zu dem, was Sie am Freitag Abend gesehen haben.«
    Marlie erstarrte. Sie konnte nichts dagegen machen: Immer wenn sie an dieses schreckliche Erlebnis dachte, wurde ihr Inneres zu Eis. »Ich habe Ihnen doch schon alles berichtet. Morgen ist ein Werktag, ich muss arbeiten und möchte ausgeschlafen sein.«
    »Nur noch ein paar Minuten«, drängte er und lächelte sie an. Dabei zog er den Mund ein wenig schief, und wieder einmal machte sich ihr Herz selbständig; schnell sah sie weg. Wer hätte glauben können, dass ein so unvorteilhaftes Gesicht ein so bezauberndes Lächeln hervorbringen konnte? Zu seiner eigenen Sicherheit sollte man ihm raten, höchstens die Stirn zu runzeln.
    »Ich habe im Flugzeug noch mal alles rekonstruiert«, sagte er und nahm ihr Schweigen als Zustimmung. »Sie sind keine Tatverdächtige, Sie sind Zeugin. Bei Licht besehen sind Sie die einzige Zeugin, die wir haben. Wir haben keine Spuren, keine Beweise, keine Ahnung, wonach wir suchen sollen. Zwei gestartete Nachforschungen haben zu nichts geführt. Ich will damit nicht behaupten, dass ich an dieses parapsychische Zeug glaube, aber ich bin gewillt, allen möglichen Hinweisen von Ihnen nachzugehen. Können Sie mir zum Beispiel eine Beschreibung dieses Mannes geben?«
    Sie schüttelte den Kopf, störte sich aber auch nicht daran, wie er die Worte >dieses parapsychische Zeug< ausgesprochen hatte.
    »Überhaupt nichts? Kommen Sie. Sie haben die Mordszene bis in die kleinste Einzelheit beschrieben.«
    »Aber ich habe das alles mit seinen Augen gesehen. Ich habe ... habe alles andere gesehen, nur ihn nicht.«
    »Haben Sie seine Hände gesehen?«
    Eine Erinnerung schraubte sich an die Oberfläche, die Erinnerung an eine Hand, die das Messer hielt, die zustach...
    »Ja.« Ihre Stimme war so leise wie ein Hauch.
    »Also.« Ihre Augen blickten ein wenig verschwommen. Dane sprach so beruhigend, wie er nur konnte, er wollte sie nicht verschrecken. »Welche Farbe hatte seine Haut? Hell oder dunkel ?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Denken Sie nach, Marlie.«
    »Das ist sinnlos, er hat Handschuhe getragen. Medizinische Handschuhe. Und er hatte lange Ärmel.« Sie hielt inne und blickte in sich hinein. »Seine Kleidung war dunkel.«
    »Und er hat die Handschuhe nicht ausgezogen, als er sie vergewaltigte?«
    »Nein.«
    »Okay, dann wollen wir uns einmal seine Größe vornehmen. Wir wissen, wie groß Mrs. Vinick war. Wie groß war er im Verhältnis zu ihr?«
    Marlie bewunderte die Art, wie sein Gehirn funktionierte, an so etwas hatte sie gar nicht gedacht. Sie legte den Kopf zurück und konzentrierte sich, versuchte, das Bild in ihre Gedanken zurückzuholen.
    »Als er sie zum ersten Mal gepackt hat, in der Küche, da hat er sie eng an sich gehalten, eine Hand hat er über ihren Mund gelegt, in der anderen hielt er das Messer.« Marlie schob ihre Hände in die beschriebenen Positionen. »Die Hand über ihrem Mund war... auf gleicher Höhe wie seine Schulter.«
    »Das ist also die Höhe ihres Mundes, was ihn ungefähr einen Meter achtzig

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