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Sueße kleine graue Maus

Titel: Sueße kleine graue Maus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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hinlegt. Es ist so heiß und stickig hier, daß ihr ganz schwindlig wurde. Ich habe ihr versprochen, die Arbeit für sie weiterzumachen«, erklärte er.
    »Und was?«
    »Diese Pflanzen hier einzutopfen.« Er wies auf eine Reihe Begonien.
    »Schöne Blumen«, stellte Rana fest und krempelte ihre Hemdsärmel auf. »Ich helfe Ihnen.«
    »Das brauchen Sie aber nicht.«
    »Ich möchte aber.«
    Als Kind hatte sie sich beim Spielen nie schmutzig machen dürfen. Nichts war ihr erlaubt worden, was die Perfektion hätte zerstören können. Ihr Haar mußte immer tadellos in Form liegen. Sie durfte weder radfahren noch Rollschuh laufen, damit sie sich nicht die Knie aufschürfte. Kleine Verletzungen oder gar Narben mußten um jeden Preis vermieden werden. Als Teenager hatte sie sich manchmal dagegen aufgelehnt. Wenn ihre heimlichen Sünden jedoch entdeckt wurden, war der Zorn ihrer Mutter so groß gewesen, daß Rana irgendwann auf weitere Abenteuer verzichtete.
    Sie hatte als Kind auch nicht viele Freunde gehabt. Mit den Nachbarskindern durfte sie nicht spielen. Später als junges Mädchen fand sie auch nicht leicht Freundinnen, ihre Schönheit schreckte viele Gleichaltrige ab. Wer wollte sich schon mit Rana vergleichen lassen? Die Jungs hatten sie andererseits ehrfürchtig bewundert und lieber Abstand gehalten. Kaum einer hatte es gewagt, sie anzusprechen. Rana Ramsey war das schönste Mädchen in der Schule. Sie war einfach eine Nummer zu groß für die unsicheren Männer.
    Nun freute Rana sich auf die Arbeit mit der feuchten Erde. »Was soll ich zuerst tun?«
    »Zuerst müssen Sie sich ausziehen.«
    »Was?!«
    »Sie glauben also nicht, daß das eine gute Idee wäre?« fragte er mit einem Grinsen.
    »Nein.«
    »Stellen Sie sich doch nicht so an. Wenn es Ihnen hilft, ziehe ich auch was aus.« Trent lachte, als sie ihn drohend anschaute.
    »Ana, Sie gehen in all diesen Klamotten ein. Hier drin ist es wie in einer Sauna.«
    »Das macht mir nichts aus.«
    »Nicht, daß Sie mir wegschmelzen und von Ihnen nur noch ein Häufchen Kleider übrigbleibt, die niemand haben will und ich dann nicht loswerde.«
    Rana lächelte. »Machen Sie sich mal keine Sorgen um mich und meine Kleider.«
    Trent schüttelte ungläubig den Kopf. Vielleicht hatte sie einen Hautausschlag oder irgend so etwas, was sie vor ihm verbergen wollte. Auch beim Laufen hatte sie immer den grauen Jogginganzug getragen, der sie von Kopf bis Fuß verhüllte. »Also gut, aber werden Sie bloß nicht vor Hitze ohnmächtig.«
    Er zeigte ihr, wie sie Erde und Torf in den Töpfen mischen mußte. Bald hantierte sie so geschickt mit der Pflanzenkelle, als hätte sie in ihrem Leben nie etwas anderes getan. Von Zeit zu Zeit wischte sie sich mit dem Hemdsärmel den Schweiß von der Stirn, aber die Arbeit machte ihr so viel Spaß, daß die drückende Schwüle sie kaum störte.
    »Haben Sie was dagegen?« fragte Trent nach einer Weile und zog sich das T-Shirt über den Kopf.
    »Nein, nein.«
    »Ich habe das Gefühl, ich zerfließe.«
    Rana warf einen Blick auf seinen nackten Oberkörper. Auch sie hatte jetzt das Gefühl, dahinzuschmelzen, aber der Grund dafür war nicht die Treibhausluft. »Sie sehen aus, als wären Sie gut in Form«, stellte sie fest, und spürte, wie ihr der Mund trocken wurde. Bei jeder Arm- oder Schulterbewegung spielten die Muskeln unter seiner braunen Haut.
    »Das will ich auch hoffen«, erwiderte er, runzelte dabei jedoch die Stirn.
    »Haben Sie Zweifel?«
    Sein Lachen klang nicht allzu fröhlich. »Seit ich als Profi spiele, werde ich vor jeder neuen Saison von diesen Zweifeln geplagt.«
    »Aber Ihre Karriere war doch aufsehenerregend.« Als er sie forschend ansah, fügte sie hinzu: »Ruby hat von ihnen in den höchsten Tönen geschwärmt. Gehören Sie denn nicht zu den besten Spielern des Landes? Oder sagt sie das nur, weil sie so stolz auf Sie ist?«
    Gewöhnlich hätte er ein solches Kompliment als selbstverständlich akzeptiert. Aber Rana gegenüber wollte er ehrlich sein. »Ich hatte einige gute Spielzeiten, aber das letzte Jahr war eine Katastrophe.«
    »Warum, Trent?«
    »Ich werde alt.«
    Rana legte die Kelle beiseite und sah ihn aufmerksam an. »Alt? Sie sind doch nicht mal fünfunddreißig.«
    »Im Profifootball ist das schon Mittelalter.« Er war nicht daran gewöhnt, jemandem seine geheimsten Ängste zu offenbaren. Verlegen spielte er mit der Gießkanne. Es war jedoch eine Erleichterung, einen Gesprächspartner zu haben, der ihm so aufmerksam

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