Sueße Luegen, Heiße Kuesse
gestürmt war.
„Verdammt, Gino! Benutzt du das Casino zur Geldwäsche?“
Gino sprang auf, rot im Gesicht. „Nein! Gerade du solltest das wissen!“
„Sollte ich?“ Luke kniff die Augen zusammen. „Ich habe gehört, dass dem Generalstaatsanwalt Beweise dafür vorliegen. Und wenn der meint, die Beweise rechtfertigen eine Verhandlung, reichen sie vermutlich auch für eine Verurteilung.“
„Ich kenne das Gesetz, Lucio.“
„Offensichtlich nicht gut genug!“
Ginos finsterer Blick machte dem von Luke alle Ehre, er atmete schwer. „Ich werde nicht hinnehmen, dass du hier stehst und mich beschuldigst, das Gesetz zu brechen! Das werde ich nicht!“
„Tja, das ist wirklich zu schade.“ Luke trat nah an Gino heran. „Denn mir ist es verdammt egal, ob du die Spieltische manipulierst, die Bücher fälschst oder die verfluchte englische Königin bestiehlst. Mir ist aber nicht egal, dass dieser Mist auch an mir hängen bleibt.“ Er hieb mit den Händen auf den Tisch. Seine Stimme klang gefährlich ruhig, als er hinzusetzte: „Niemand ruiniert mir meinen Job.“
Egal wie oft er diese Augenblicke wieder durchlebte, nichts wurde besser. Luke erinnerte sich an jedes hitzige Wort, an jede wütende Geste.
Und auch der Ausgang blieb immer derselbe. Mitten im Streit war Gino hochrot angelaufen, hatte sich an die Brust gegriffen und war zusammengebrochen.
Heftig fluchend sprang Luke auf.
Die Ärzte hatten gesagt, dass nichts ihn hätte retten können, selbst wenn er den Herzinfarkt direkt in der Notaufnahme gehabt hätte. Trotzdem hatten die Schuldgefühle Luke seither geradezu aufgefressen, bis er kaum noch klar denken konnte. Alle Wiederbelebungsmaßnahmen waren erfolglos geblieben. Die Sanitäter hatten ihn von Gino wegziehen müssen, und als sie sagten, sein Onkel sei bereits seit zehn Minuten tot, hatte er ihnen nicht glauben wollen.
Die Schuldgefühle hatten ihn davon abgehalten, vor dem Begräbnis zu Rosa zu gehen. Mit seiner Teilnahme an der Beisetzung widersetzte er sich einer direkten Anordnung seiner Vorgesetzten, was am Ende niemandem irgendwas nutzte. Es war die reine Folter. Man warf ein paar Reporter hinaus, Marco bekam einen Wutanfall, und während all der Zeit bohrte sich der Anblick von Rosas rotgeränderten Augen in seine Seele. Doch sie sagte nichts, seine lahmen Beileidsbekundungen nahm sie mit Würde entgegen und verlor kein Wort über den Streit oder seine lange Abwesenheit. Nach all dem hatte er sich nur noch schlechter gefühlt.
Marcos Wutanfall nach dem Gottesdienst hatte er mehr als verdient, ja sogar willkommen geheißen. Es war seine Schuld.
Jetzt saß er in Ginos Arbeitszimmer und starrte auf den Bildschirm. Frustriert drückte er auf Play.
„Du und Lucio … ihr seid Freunde?“, begann Rosa, nachdem sie Marco fortgeschickt hatte, um etwas zu trinken zu holen, und setzte sich neben Beth aufs Sofa.
Beth verschluckte ein Lachen. „Wohl kaum. Ich habe ihm ein Kaufangebot fürs Haus gemacht, er hat abgelehnt und ist dann eingezogen. Nein.“ Ihr Blick schweifte zu dem Durchgang, durch den Luke verschwunden war. „Bestimmt keine Freunde.“
„Ich verstehe.“ Rosa legte die Hände auf den Schoß. „Aber er hat dir von Melina und Salvatore erzählt. Seinen Eltern“, fügte sie fragend hinzu.
„Ja.“
„Und jetzt lebt er mit dir zusammen.“
„Er lebt nicht mit mir. Er wohnt im Gästezimmer.“
„Also vertraut er dir.“ Als Beth den Kopf schüttelte, sagte Rosa: „Doch das tut er, Bella. Wenn nicht, hätte er dich innerhalb eines Tages vor die Tür gesetzt.“
„Es ist kein Vertrauen, das ihn dort hält, Rosa. Es ist Misstrauen. Er hat mich anfangs für Ginos Geliebte gehalten.“
Rosa lachte auf. „Wirklich?“
„Ja.“ Beth biss sich auf die Lippen, um ein Lächeln zurückzuhalten.
„Ah.“ Rosa tippte mit einem Finger gegen ihr Kinn und schwieg gedankenverloren.
„Da ist wirklich nichts …“
Marco kehrte mit einer Flasche Wein und vier Gläsern zurück. Beth nahm das angebotene Glas und ignorierte entschlossen Rosas eingehende Musterung.
Nachdem er sich auf die Armlehne des Sofas gehockt hatte, sagte Marco: „Du lebst also mit Luke zusammen?“ Über den Rand seines Glases hinweg grinste er sie an.
Beth unterdrückte einen Seufzer. „Nicht wirklich, nein.“
Er zog die Augenbrauen hoch. „Aber ihr teilt euch ein Haus.“
„Für den Moment, ja.“
Marco trank einen Schluck. „Ein bedeutender Meilenstein würde ich sagen.“
„Ihr zwei seht
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