Sueße Luegen, Heiße Kuesse
die Augen. „Danke, dass du zurückgekommen bist, Ben. Ich weiß zu schätzen, dass du das getan hast.“
Sie hatte keine Zeit, über sein plötzliches Erröten nachzudenken oder darüber, warum er auf seine Füße starrte.
Sie hatte etwas zu erledigen – wenn es nur noch nicht zu spät dafür war.
Natürlich waren ihre Chancen, im Lotto zu gewinnen, ebenso groß wie die, an den Sicherheitsleuten von Jackson und Blair vorbeizukommen. Drei vergebliche Anrufe und zwanzig Minuten später musste Beth einsehen, dass Luke wohl Wichtigeres zu tun hatte, als sie zurückzurufen.
Sie ging zurück, wie sie gekommen war: tief in Gedanken und gänzlich verwirrt. Die Horde Reporter, die sich vor dem Eingang herumtrieben, ignorierte sie.
Erst als sie nach neunzig Minuten Fahrt bei ihrem Haus ankam, kam sie zu sich. Ob er im Haus war? Vorsichtig betrat sie den langen, kühlen Flur. Die vertrauten Düfte der Erinnerung gaukelten ihr vor, dass alles in Ordnung war, dass dies immer noch ihr Haus war.
Natürlich war es das nicht. Und ob sie es nun in zwei Monaten, wenn ihr Vertrag auslief, akzeptierte oder jetzt gleich, das Ergebnis bliebe dasselbe.
Es war nie wirklich ihr Haus gewesen.
Mit diesem letzten Gedanken konnte sie sich endlich losreißen.
Als sie die Tür hinter sich schloss, klingelte ihr Handy.
„Beth. Luke hier.“ Als ob sie diese tiefe Stimme an ihrem Ohr nicht gleich erkannt hätte. „Ich bin bei deinem Laden. Wo bist du?“
„Im Haus. Was machst du da?“ Ihr Herz schlug schneller.
„Bleib, wo du bist. Ich komm zu dir.“
Eine gefühlte Ewigkeit später kam sein silbrig glänzendes Auto endlich die Auffahrt entlang. Jedes nur denkbare, schmerzhafte Szenario hatte Beth sich inzwischen ausgemalt, und es war, als hätte sich ihr Innerstes vollständig verknotet.
Doch als er aus dem Auto stieg, vergaß sie bei seinem Anblick alles andere. Groß, schlank, dunkel und elegant gekleidet stand er vor ihr – wie an jenem ersten Tag.
Ihre Kehle war trocken, die Zunge klebte ihr am Gaumen. Sie schluckte schwer. Nein, sie würde nicht weinen, um keinen Preis. Sie hatte bei der Beerdigung ihrer Mutter nicht geweint, und auch nicht, als sie von Bens Betrug erfahren hatte. Selbst in ihren dunkelsten Momenten, als nur fünf Dollar zwischen ihr und der Armut gestanden hatten, war sie stark geblieben.
„Du hättest nicht extra hier rausfahren müssen“, sagte sie schließlich.
„Ich wollte nicht übers Telefon mit dir reden“, sagte er mit verschlossenem Gesichtsausdruck.
Oh. „Du bist nach Melbourne geflogen, um mit Ben zu reden“, platzte sie heraus.
„Bin ich.“
„Warum?“
„Weil ich dir ein Versprechen gegeben hatte.“
Ihr Herz machte einen schmerzhaften Salto, das Atmen fiel ihr schwer.
Plötzlich sagte er leise: „Hast du mich deswegen angerufen, Beth?“
Während sie zögernd zu ihm aufsah, nahm sie all ihren Mut zusammen. „Ich wollte mich entschuldigen.“
„Wofür?“ Er wirkte verwirrt.
„Als du mir das über meine Mutter erzählt hast, habe ich dich … Ich habe dich weggestoßen. Das tut mir leid.“
„Deswegen musst du dich doch nicht entschuldigen“, sagte er. „Manche Menschen gehen mit Trauer eben so um, dass sie diejenigen fortstoßen, die sie gern haben.“
„Du … du hast mich gern?“, fragte sie schwach.
„Das weißt du doch.“
Offen über ihre Gefühle zu reden war eindeutig nicht das Terrain, auf dem sie sich zu Hause fühlte, und plötzlich verließ sie aller Mut. Erneut senkte sie den Blick. Da entdeckte sie seine abgeschürften Fingerknöchel. „Du hast dich doch nicht geprügelt, oder?“, stieß sie erschrocken hervor.
„Ich hab nur diese kaputte Stufe von der Vordertreppe repariert.“ Er streckte die Finger.
„Oh. Ich dachte schon, du hättest einem Reporter eine verpasst.“
Er lächelte schief. „Nur in meinen Träumen.“
Er sah so hinreißend aus, so edel, dass Beth ihn berühren wollte. Sie trat einen Schritt nach vorn und streckte ihre Hand aus. Doch dann wurde ihr ihre Dummheit bewusst, und sie legte stattdessen die Hand auf ihren wild klopfenden Puls an ihrem Hals.
„Ich habe mich lange mit Rosa unterhalten“, sagte er. „Ich bin deinem Rat gefolgt und habe meine Seele entblößt.“ Eine Regung zeigte sich auf seinem Gesicht, doch bevor Beth sie deuten konnte, legte sich wieder die kühle, gleichgültige Maske darüber. „Sie gibt mir keine Schuld an Ginos Tod.“
„Natürlich nicht.“ Beth schüttelte den Kopf.
Er
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