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Sueße Prophezeiung

Sueße Prophezeiung

Titel: Sueße Prophezeiung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shana Abe
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heller strahlst.«
    Hinter ihren Händen begann sie zu lachen, während sie immer noch zwischen den sich wiegenden Wildblumen stand.
    »Ich werde alles Salz für dich aus dem Meer holen«, rief er laut, »sodass du nicht durch die Bitterkeit des Meeres gekränkt wirst, das ob deiner Schönheit Tränen der Eifersucht vergießt!«
    Ihr Lachen wurde lauter, und er rückte auf den Knien näher. Seine Arme waren immer noch ausgebreitet, ein strahlendes Lächeln lag auf seinen Lippen, und sie war sich sicher, dass ihn mittlerweile alle Clansleute hörten.
    »Ich werde alle Berge von hier bis zum Himmel ersteigen, um dir meine Liebe zu beweisen«, verkündete er leidenschaftlich, »und ich werde mit den kostbarsten und seltensten Edelsteinen zurückkommen – denn nur sie sind deiner Schön ...«
    Das Lachen sprudelte aus ihr heraus. Sie musste sich den Bauch halten, und der ganze Clan, der am Rande der Wiese stand, fiel in das Gelächter ein. Er hielt inne, weil er selbst nicht mehr ernst bleiben konnte. Dann sprang er so schnell auf, dass er hinter sie gelang, um sie mit sich ins hohe silbergrüne Gras zu ziehen.
    Ihr Lachen verebbte, ging über in ein stilles Lächeln. Auf seinen Lippen lag das gleiche Lächeln, seine Augen leuchteten hell, und er sah unwiderstehlich aus. Einigermaßen unziemlich lag er über ihr und versuchte, sie vor aller Augen zu küssen. Sie tat so, als würde sie sich wehren, obwohl alle wussten, dass sie nur spielte, weil sie ihn über alle Maßen liebte. Und wie sehr er sie liebte!
    Er richtete sich auf, und seine Gestalt zeichnete sich gegen den Himmel ab. Schwarzes Haar, helle Augen, ihr Geliebter!
    »Wirst du mich heiraten, Mädchen?«, fragte er jetzt mit leiser Stimme. Seine Worte waren nur für sie bestimmt und klangen flehentlich.
    Sie streckte eine Hand nach oben und griff nach einer Locke seines Haars, die sie um ihren Finger wickelte.
    »Ja«, antwortete sie ihm strahlend. »Wehe, wenn du mich davon abhältst.«
    »... mich heiraten?«, fragte er.
    Avalon zuckte zusammen, die Vision verblasste, und sie merkte, dass Marcus sich über sie beugte. Sie sah schwarzes Haar und helle Augen, doch sie zeichneten sich gegen den Baldachin des Bettes hinter ihm ab und nicht gegen den blauen Himmel. Und sie waren allein in seinem Zimmer, nicht im Tal, wo sie vom ganzen Clan beobachtet wurden.
    Einen Augenblick lang konnte sie sich nicht rühren. Der plötzliche Wechsel war zu groß, die Vision immer noch zu lebendig, zu eng mit der Gegenwart verwoben. Ihr Herz pochte zu schnell, sie spürte die Nachwirkungen des Lachens, den Duft des Grases in ihrer Nase.
    Unverwandt wartete Marcus auf ihre Antwort.
    Wehe, wenn du mich davon abhältst ...
    »Ich ...«
    Der Moment zog sich in die Länge. Eine Vision wurde von der anderen überlagert: zwei Paare, zwei Liebespaare, ein Augenblick. Eine Antwort.
    »Nein«, sagte sie und brach die Verzauberung. Die Visionen schwanden, und wieder blieben nur sie beide zurück.
    Marcus rührte sich nicht. Soweit sie das sagen konnte, veränderte sich nichts an seiner Haltung. »Warum nicht?«
    »Ich kann nicht.«
    »Das glaube ich nicht.«
    Verwirrt blinzelte sie. Was sollte sie darauf erwidern? Abermals griff seine Hand in ihr Haar. Jetzt wickelte er es aber nur um seine Finger, genau wie die Braut es bei ihrem Geliebten getan hatte.
    »Hoffentlich fällt dir noch ein plausibleres Argument ein, Avalon«, sagte er. »›Kann nicht‹ ist kein Grund.«
    Verblüfft wandte sie den Blick ab und begann, sich dann aufzusetzen. Marcus machte ihr Platz, damit sie etwas von ihm abrücken konnte; doch ihr Haar ließ er nicht los.
    »Ich kann dich nicht heiraten«, beharrte sie und spürte selbst die Nutzlosigkeit dieser Wiederholung.
    »Willst du denn nicht glücklich sein?«, fragte er mit weicher Stimme.
    »Natürlich«, erwiderte sie. »Aber ...«
    »Glaubst du denn nicht, dass ich dich glücklich machen könnte?«
    Avalon dachte an die reine Freude der Braut auf der Wiese. Sie hatte den grenzenlosen Jubel des Mädchens gespürt, als der Laird vor ihr in die Knie ging und seine Liebe zu ihr hinausschrie. Jene Braut hatte das allerhöchste Glück kennen gelernt, dessen war Avalon sich sicher. Wie konnte sie hoffen, je etwas Ähnliches zu erfahren?
    Ihr Leben war ganz anders verlaufen als das des Mädchens auf der Wiese. Der Laird, der sie jetzt fragte, fragte nicht, weil er ihr die Sterne, die Sonne, das Meer schenken wollte. Er fragte, weil er dachte, er müsste es tun. Weil er

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