Sueße Prophezeiung
mit Warner in Kenntnis setzte.«
Ihre Unterlippe begann zu zittern. Die Traurigkeit in ihr wurde so stark, dass sie sich von ihm losreißen konnte, während sie es mit jeder Faser leugnete und es verzweifelt von sich wies. Er hasste es, ihr dies anzutun, aber es ließe sich so viel gewinnen – oder alles verlieren.
»Avalon! Ich frage dich nicht wegen Hanoch oder wegen einer Legende. Ich frage unseretwegen, deinet- und meinetwegen! Glaubst du denn nicht, dass Warner unsere Heirat anfechten wird? Hast du keine Ahnung, wie leicht es ist, eine Annullierung zu kaufen? Wir sehen keinen Ausweg mehr, brauchen Hilfe. Einen Hinweis. Irgendetwas!«
Sie beruhigte sich, doch um ihre Lippen lag immer noch ein leichtes Zittern. Seine geliebte Braut, seine angebetete Gemahlin!
»Schau«, bat er schlicht, »ich brauche dein Mittun. Du könntest mich doch unterstützen.«
»Glaubst du denn, ich wollte dir nicht helfen?«, fragte sie, und das Beben ihrer Stimme war deutlich zu vernehmen. »Glaubst du nicht, dass ich es gegebenenfalls täte? Worum du mich bittest, ist unmöglich! Eine Gabe einzusetzen!«
Er hatte sie zu sehr bedrängt, konnte es deutlich erkennen. Sie war noch nicht bereit. Im Moment stand ihr noch ihre Furcht im Wege. Wie sehr schmerzte es zu sehen, wie sie sich gegen ihn, gegen sein Einfühlungsvermögen wehrte. Am schlimmsten war es jedoch, ihr Schmerz zu bereiten.
»Nein, ist schon gut«, beruhigte er sie. »Es tut mir Leid, Treulieb. Ich weiß, dass du helfen willst.«
Er zog sie an sich und küsste sie schnell, bevor sie ihn außer mit Worten auch körperlich zurückweisen konnte.
»Es tut mir Leid«, flüsterte er wieder gegen ihre Lippen. »Vergiss mein Ansinnen!«
Der nächste Kuss war langsamer, weicher und lockerte die Anspannung in ihr, bis sie ihn erwiderte und seiner Leidenschaft mit neuer Glut begegnete. Ihr Verlangen erwachte. Er reagierte sofort darauf, und ihre Umarmung wurde drängender. Gemeinsam sanken sie auf den Blumenteppich vor dem Kamin.
Er setzte sie auf sich und genoss das leichte Federn ihres Körpers, die Art, wie sich ihr Haar aus den Nadeln löste, als er sie fand, und es in üppigen elfenbeinfarbenen Locken um ihn floss; dann strich er über ihre Wangen und zog sie dichter an sich; ihre Augen nahmen einen schläfrigen Ausdruck an, der von violettem Feuer nachglühte. Das gehörte alles ihm.
Marcus ließ seine Hände über ihren Rücken, ihre Haare, ihren Tartan in seinen Clansfarben wandern, um sie dann darunter über das schlichte Kleid gleiten zu lassen und so näher an ihre Fülle zu gelangen.
Sie schmiegte sich an ihn, wobei sie mit ihren Bewegungen auf seine unausgesprochene Führung reagierte. Dabei zeigte sie ein Entgegenkommen, das nicht erst seit einigen Tagen existierte. Aber jetzt, oh ja, wie süß ihre Hingabe war, wie genau sie wusste, was sie mit ihm machen, wie sie ihn berühren, wo sie ihn küssen sollte ...
»Laird? Seid Ihr da?«
Avalon erstarrte. Marcus ließ seine Hände auf ihr liegen und hielt sie fest, während er seinen Kopf zur Tür drehte. Glücklicherweise hatte er sie hinter ihnen geschlossen, als sie den Raum betraten.
»Nicht jetzt«, rief er nachdrücklich.
»Ich bitte um Entschuldigung, Laird, aber der Maure hat mich nach Euch geschickt. Wir haben ein Problem in den Stallungen.«
»Was für ein Problem?«, fragte Marcus, während er über das Haar seiner Gattin strich.
»Ein Teil vom Dach ist heruntergefallen, Laird, vielleicht durch den Schnee. Fünf Unterstände sind zerstört, und der junge Jack hat sich fast den Arm gebrochen, als er versuchte, zu einem der Pferde zu gelangen ...«
Avalon setzte sich auf, und Marcus kam mit ihr hoch, zog sie auf die Füße.
»Ich bin gleich da«, brummte er durch die geschlossene Tür.
Sie schaute zu ihm auf. Das violette Feuer hatte sich in Sorge verwandelt.
»Es tut mir ...«, setzte er wieder zu seinem Refrain an.
»Soll ich mitkommen?«
»Nein«, erwiderte er. »Bleib drinnen, wo es warm ist.« Er streichelte ihre Wange. »Ich wünschte, wir hätten Zeit ...«
»Geh«, sagte sie lächelnd. »Und sei vorsichtig. Heute Nacht ist genug Zeit. Außerdem habe ich Tegan längst versprochen, ihr mal einen Besuch abzustatten.«
Verständnislos sah er sie an.
»Die Köchin«, erklärte sie freundlich.
Gemeinsam gingen sie zur Tür, und er gab ihr einen letzten harten und leidenschaftlichen Kuss, damit sie sich lieber daran erinnerte und nicht an seine ungelegene Bitte.
»Ach, Mylady, seid Ihr
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