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Sueße Prophezeiung

Sueße Prophezeiung

Titel: Sueße Prophezeiung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shana Abe
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die Kobolde. »Wir haben sie für dich umgebracht ...«
    Claudia legte die Hände über die Ohren, nachdem sie die Pfeile schreiend fallen gelassen hatte. Durch all den Lärm hindurch konnte man das ferne, doch stetige Hämmern gegen die Tür vernehmen.
    Jetzt erinnert sie daran, für was sie leiden wird.
    »Einen Goldschilling pro Kopf«, sangen die Kobolde in ihrem fremdländischen Tonfall und doch war es sehr deutlich, was sie sagten. »Einen Goldschilling. Pro Kopf. Fünfzig für den Baron ...«
    Claudia sank auf die Knie, um sogleich wieder aufzuspringen, während sie hysterisch nach den blauen und grünen Flammen schlug, die auf ihren Gewändern flackerten.
    »Zwanzig für das Mädchen.«
    »Nein! Nein, geht weg ...«
    »Pro Kopf. Wir haben ihre Köpfe genommen! Wir haben sie verbrannt. Wir haben sie alle umgebracht. Für dich, Claaa-dia!«
    Der Lärm war unerträglich, die Schreie der Gequälten, der Sterbenden, der Hilflosen. Der stechende Qualm verbreitete einen übel riechenden, an den Tod, an das Ende der Welt gemahnenden Pesthauch.
    Schluchzend fiel Claudia um, hämmerte mit ihren Fäusten auf den Boden ein.
    »Rache!«, tönte der Schrei aus Dutzenden, Hunderten von Kehlen; damit nahm er den Ruf von Blut und Rauch und dem heimtückischen Schein des Feuers wieder auf.
    Avalon erhob sich mühsam und lief dorthin, wo die immer noch schluchzende Frau hingefallen war. Sie stieß die Armbrust mit dem Fuß fort und riss Claudia hoch.
    »Helft mir«, heulte Claudia und klammerte sich an sie.
    Avalon lehnte sich zurück und ohrfeigte sie, wodurch das hysterische Schluchzen erstarb.
    In diesem Moment löste sich alles – die Kobolde, der Rauch, die leckenden Flammenzungen – auf und damit endete der Traum. Die Stille hallte in ihren Ohren wider.
    »Wenn mein Ehemann stirbt, sterbt Ihr auch«, erklärte Avalon kalt. »Ihr solltet jetzt lieber um sein Leben beten.«
    Sie hatte einen verschmierten roten Handabdruck auf Claudias Wange hinterlassen, der von Marcus’ Blut herrührte. In ihrer drängenden Hast nahm sie es gar nicht wahr. Er blutete immer noch, aber es war keine Zeit ...
    Unter Anstrengung zog sie die Frau durch den schwach erleuchteten Raum zu der gesplitterten Tür. Sie rief den Männern zu aufzuhören und machte sich an dem Balken zu schaffen.
    Bleib bei mir, Treulieb, sterbe nicht ...
    Neben ihr kauerte Claudia, die mit an die Wand gedrücktem Rücken immer noch abgehackte Wimmerlaute ausstieß und wilde Blicke schweifen ließ.
    Avalon gelang es, den verbogenen Balken aus seiner Verankerung zu stemmen, und ließ ihn zu Boden krachen. Die Tür schwang auf, und eine Horde von Männern stürmte herein.
    »Da!«, rief sie und wies auf den gefällten Marcus. Dabei stieß sie den Zauberer in ihrer Angst fast zu ihm.
    »Mehr Licht«, brüllte Bal. Die Männer beeilten sich, seinem Wunsch nachzukommen, und hielten Fackeln hoch über ihre Köpfe.
    Claudias Kehle entrang sich erneut ein Klagelaut, und sie wich zurück, wodurch sich mehrere Männer fragend zu ihr umdrehten.
    »Sie war es«, sagte Avalon zu dem Mann, der ihr am nächsten stand, den sie jedoch nicht erkannte. Vielleicht war es Sean. »Claudia hat es getan. Nehmt sie fest!«
    Ungeachtet dessen, ob ihr Befehl ausgeführt wurde, rannte sie im nächsten Moment zu Marcus und dem Zauberer. Die Männer kauerten in einem Kreis rings um die beiden. Avalon schob diejenigen beiseite, die ihr im Weg waren, bis sie Marcus erreichte.
    Seine Augen standen offen. Er suchte nach ihr und bot seine ganze Kraft auf hochzukommen, während alle anderen sich bemühten, ihn daran zu hindern.
    »Marcus«, sagte sie. Sie musste lächeln, damit sie nicht vor ihm in Tränen ausbrach. Es überfiel sie solch eine jähe Erschöpfung, dass sie fast neben ihm zusammenbrach. Aber sie kümmerte sich nicht darum, denn er war noch am Leben und allein das zählte.
    Er entspannte sich, als er sie sah, und ließ sich mit Hilfe seiner Gefährten wieder zurückzusinken. Avalon nahm seine Hand und drückte sie. Sie versuchte, ihr Lächeln aufrechtzuerhalten, obwohl ihre Augen brannten.
    Der Zauberer murmelte etwas in seinen Bart, während er beide Pfeilwunden fachmännisch und flink untersuchte. Alle redeten auf einmal, während sie sich die Ereignisse zusammenreimten. Die ganze Zeit wandten Marcus und Avalon nicht den Blick voneinander ab und reagierten nicht auf Fragen.
    Im Hintergrund wurde Claudias Heulen lauter.
    Schließlich hob Balthazar den Kopf und blickte Marcus an, während

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