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Süsse Sehnsucht Tod

Süsse Sehnsucht Tod

Titel: Süsse Sehnsucht Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sich Iris daran gewöhnt. Diese Stimme schrillte durch den Raum, als käme sie aus verschiedenen Lautsprechern, mal aus dem einen, dann aus einem anderen.
    »Aber wie kann ich dich erreichen?« rief Iris. »Du bist doch so weit entfernt. Uns trennen…?« Iris hob ihre Schultern. Sie wußte keinen Vergleich, und sie konnte sich auch nicht richtig vorstellen, wo sich ihre Freundin aufhielt und wie sie eventuell jetzt aussah. Das war ihr alles sehr suspekt geworden.
    »Nein, sprich nicht weiter!« unterbrach die Geisterstimme sie. »Ich weiß, daß es dir schwerfällt, darüber nachzudenken, aber was immer du dir auch einbilden magst, ich bin nicht das, was du denkst oder dir vielleicht vorstellst. Du wirst es kaum glauben, aber ich kann alles sehen, erleben und auch fühlen. Ich umgebe dich, ich trete mit dir in Kontakt. Diese Welt schwebt um dich herum. Ich bin Eddy Greene so dankbar.«
    »Ja«, flüsterte Iris, »das glaube ich.« Sie war stehengeblieben. Wohin sie schauen sollte, wußte sie nicht. Also blickte sie gegen die Zimmerwand und stellte sich einfach ihre Freundin als lebendige Person vor.
    Als hätte die Unsichtbare den sehnsuchtsvollen Ausdruck in den Augen ihrer Freundin gesehen, so sagte sie plötzlich: »Das alles kannst du auch haben, Iris.«
    »Ich?« hauchte die Angesprochene und zeigte auf sich. »Du hast mich wirklich gemeint?«
    »Eine andere ist doch nicht da.«
    »Ja, schon, aber das kann ich nicht fassen. Wieso soll oder kann ich das auch haben?«
    Iris war durcheinander. Eigentlich hätte sie alles wissen müssen, aber sie kam einfach nicht zurecht und hob einige Male die Schultern.
    »Möchtest du es denn haben? Willst du das erleben, was ich erlebe? Willst du mehr sein als alle anderen?«
    »Ja, das möchte ich schon. Ich will es einfach erleben, Mandy. So wie du und so wie Eddy.«
    »Wirklich und intensiv?«
    »Ja – bitte!«
    »Dann mußt du dich darauf vorbereiten, meine Liebe, denn du mußt all das vergessen, was du bisher erlebt hast. Du mußt dein Leben umstellen. Du bist ein Mensch, das weißt du, das weiß ich, aber du darfst dein Menschsein nicht zu stark in den Vordergrund stellen. Du mußt dich befreien, du mußt schon jetzt von deinem Körper Abschied nehmen, denn er ist nicht wichtig. Er ist nur eine Hülle, damit du dich der Welt, in der du lebst, anpassen kannst. Nur der Geist zählt. Er einzig und allein. Er ist wichtig.«
    »Das weiß ich«, hauchte sie.
    »Eben, Iris.«
    »Was soll ich tun?«
    Nach dieser Frage hörte Iris ein Lachen, das sie abermals umschrillte wie eine böse Botschaft. »Was du tun sollst, kann ich dir sagen. Fang damit an, deinen Körper zu ignorieren. Hasse ihn. Denk daran, daß er nicht wichtig ist. Beginne einfach damit, ihn nur als eine Hülle zu betrachten. Wenn du das schaffst, bist du schon einen großen Schritt weiter.«
    »Meinst du es ehrlich?«
    »Und wie ich das meine.«
    »Dann gib mir einen Rat.«
    »Wirf den Körper weg, Iris. Du brauchst ihn nicht mehr. Du hast die Wahl. Dein Körper oder ich. Wirf ihn weg. Töte dich!«
    Jetzt war es ausgesprochen. Töte dich! Iris hatte die beiden Worte sehr genau verstanden, und sie bewies auch, daß so etwas wie ein Entsetzen in ihr trotz allem noch hochsteigen konnte, wenn auch in etwas abgeschwächter Form. Plötzlich drehte sich die Welt vor ihren Augen, und sie schwamm weg.
    »Hast du gehört?«
    »Ja, ich soll mich töten.«
    »Das ist der Weg, um dich zu mir zu bringen. Es ist der Pfad, den du gehen mußt.«
    Iris Cramer schwieg. Sie hielt den Blick gesenkt. In ihrem Kopf hörte sie ein Rauschen. Sie wußte, daß es ihr Blut war und keine Wellen, die gegen einen Strand liefen.
    Tod – töte! Selbstmord. Freitod. Suizid!
    Gelesen und gehört hatte sie einiges darüber. Nie hätte sie gedacht, selbst einmal in diese Lage zu geraten, und sie merkte, wie sie sich innerlich aufregte. Das Herz schlug schwerer. Es schien eine doppelte Last zu tragen. Iris starrte noch immer ins Leere, während ihre Lippen zuckten, als wäre sie dabei, mit jemandem zu sprechen. Sie fuhr durch ihre Haare, und auch Mandy Alwoods Geist spürte, daß es nicht gut war, wenn er eingriff.
    »Töten«, flüsterte Iris. »Ich soll mich töten. Nur so kann ich werden wie Mandy…«
    »Entscheide dich!« Wieder sirrte die Stimme um sie herum und sorgte bei ihr für ein Erschrecken.
    »Das ist nicht einfach.«
    »Ich weiß, Iris, aber ich möchte dich fragen, wen oder was du zurückläßt. Gibt es denn etwas, das dich in

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